In seinem gleichnamigen, dreibändigen Buch kämpft der österreichische Familienforscher und Autor Erich Bruckberger für ein neues Familienbild. Dabei rücken auch die Väter wieder mehr in den Mittelpunkt. An diesem Standardwerk haben Wissenschaftler und Kinder-Psychologen aus aller Welt sieben Jahre gearbeitet. Brisante Online-Umfragen und Podiums-diskussionen machen dieses Buch zu einem Dokument der Zeitgeschichte. Die Texte sind leicht verständlich geschrieben, zahlreiche Bilder und Farb-Illustrationen unterstützen das rasche Erfassen. Noch nie hat ein Eltern-Buch so berührt. „Die neuen Eltern“ besteht aus drei Bänden, in einer praktischen Buch-Kassette verpackt.
Schwäbische Zeitung, 25. Februar 2011
„ Nahtloser Übergang zur Schule“
Ein gemeinsamer Bildungsplan für Kindergarten und Grundschule, der Kultusministerin Marion Schick als ihr Modell BILDUNGSHAUS vorschwebt, sieht auf den ersten Blick aus wie ein Geniestreich. Kurz vor der Landtagswahl ein erneuter Versuch, Wählern das Kreuzchen bei der CDU zu erleichtern. Da kommt inzwischen ja einiges an Wahlversprechen zusammen.
Der Bürger aber misstraut solchen Versprechen und überlegt:
1. Ein gemeinsamer Bildungsplan erfordert, dass 3-6-jährige genau wie 6-10-jährige Kinder den gesamten Bildungsplan absolvieren, d.h. auch Kleinkinder werden verpflichtet, tagtäglich dieses Angebot wahrzunehmen. Kurz: KiGa-Pflicht ab dem 3. Lebensjahr mit allen Konsequenzen ( Pünktlichkeit, Präsenz, Ferienplan, Meldepflicht)
2. Das würde bedeuten, über einen solchen Bildungsplan wäre die Schulpflicht ab 3 durch die Hintertür beschlossen.
3. Das grundgesetzliche Vorrecht der Eltern, die Erziehungsform selbst zu bestimmen ( Art. 6 GG ), wäre damit ausgehebelt.
4. Wenn etwa Eltern den Inhalten dieses Bildungsplans misstrauen, z. B. wegen Themen wie:
> Ohne Bundeswehr keine Sicherheit <
> Elter 1 und Elter 2 – einerlei <
> Sex – wir sind alle eine Familie <
> Der Stärkere gewinnt, nieder mit den Schwächlingen <
etc., dann können sie ihre Kinder nicht einfach befreien, ohne das Gebot der Schulpflicht
zu verletzen und Strafen zu riskieren. Der Meinungsmanipulation wäre Tür und Tor
geöffnet. Von Regierung zu Regierung würden die Bildungspläne je nach Ideologie
geändert.
5. Wenn Eltern z. B. großen Wert auf musikalische Früherziehung legen oder auf religiöse Grunderfahrungen, und der staatliche Bildungsplan gibt das nicht her, dann bleiben ihre Kinder in diesen Bereichen un-gebildet und unterversorgt.
6. Sprachförderung fängt nicht mit 3, sondern am ersten Tag an. Nur: Eltern, die tagsüber auf Arbeit und deswegen nicht präsent sind, können auch nicht mit ihren Kindern sprechen, singen, Verse machen. Die Kleinsten bleiben dann auf den minimalen Spracherwerb in der Krippe angewiesen.
7. Dem Elternhaus als privater Bildungseinrichtung wird damit endgültig der Garaus gemacht, allerdings auch der Pluralität der Meinungen als Basis für gesellschaftlichen Disput. Diese gesellschaftliche Vielfalt scheint mehr und mehr unerwünscht zu sein.
8. Indem Eltern das Recht aberkannt wird, ihre eigenen Kinder selbst zu erziehen, und sie so zu bilden, wie es ihrer Wertordnung entspricht, haben wir das sozialistische System 1:1 umgesetzt. Der Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung ist dann nur eine Frage der Zeit, wie wir im real existierenden Sozialismus der Sowjetunion gesehen haben: Entwurzelung, Alkoholismus, Kriminalität.
Fazit: Eltern seid auf der Hut vor Entmündigung!
Bärbel Fischer
GEGENDARSTELLUNG
Guten Tag Frau Fischer,
herzlichen Dank für Ihr Feedback, gerne nehme ich zu Ihrem Schreiben wie folgt Stellung:
Der Artikel der SZ bezieht sich auf den geringen Frauenanteil in Führungspositionen, die Überschrift ist zugegebener weise unglücklich gewählt. Ich werde darauf im nächsten Absatz noch konkreter eingehen. Im Artikel geht es um die Tatsache, dass Führungspositionen Frauen häufig verwehrt bleiben. Auf die Frage der SZ-Redakteurin, was meiner Meinung nach die Ursachen dafür sein könnten, erörterte ich unter anderem die These, dass nach meiner Erfahrung viele Frauen – trotz fachlicher Qualifikation und persönlicher Eignung – sich nicht zutrauen, sich auf eine Führungsposition zu bewerben. Die Gründe sind dabei meist ein sehr hoher Anspruch an sich selbst und dadurch die Befürchtung, die Erwartungen nicht zu erfüllen. In diesem Zusammenhang fiel die Äußerung: „…manche Frauen muss man zu ihrem Glück zwingen…“ – und damit war zu keinem Zeitpunkt die Erwerbstätigkeit oder Familienarbeit von Müttern gemeint!
Fakt ist – und darauf bezieht sich die Überschrift – dass für Frauen in Führungspositionen, die sich für das Modell ‚Mutterschaft + Erwerbstätigkeit‘ entscheiden, häufig die Rückkehr in die Führungsposition verwehrt bleibt, wenn sie nach der Familienphase nur noch in Teilzeit arbeiten wollen/können. Dieser Sachverhalt wird angeprangert, nicht die Entscheidung, die Erwerbstätigkeit zugunsten der Familienarbeit auf Eis zu legen. Diese Entscheidung ist eine höchst persönliche und obliegt jeder Frau bzw. jedem Elternpaar. An dieser Stelle beginnt die ideologische Diskussion, in welcher Form und welchem Ausmaß die Politik Einfluss nimmt mit Maßnahmen wie z. B. dem Elterngeld oder der Finanzierung von Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Politik wird gemacht von gewählten VolksvertreterInnen. Dass diese häufig nicht im Sinne des Volkes handeln und entscheiden, ist unbestritten. –
Deshalb halte ich es für richtig und wichtig, sich für politische Belange einzusetzen und damit strukturelle Entwicklungen mit zu bestimmen – und zwar von Männern und Frauen gleichermaßen.
Noch eine Erläuterung zu meinem beruflichen Hintergrund und meinen daraus resultierenden Erfahrungen:
In meiner Funktion als Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf habe ich in den vergangenen neun Jahren ca. 3000 Frauen im Kontext ‚beruflicher Werdegang‘ beraten. Knapp ein Drittel dieser Frauen kommen mit dem Anliegen, nach einer familiär bedingten Unterbrechung ihrer Erwerbstätigkeit wieder in den Beruf zurückkehren. Der ganzheitlicher Ansatz bildet dabei die Basis meiner Beratung: die individuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der Ratsuchenden sind die Grundlage für die Erarbeitung von möglichen Wegen zurück in den Beruf.
Die Entscheidung, welcher Weg beschritten wird, liegt allein bei der Rat suchenden Frau. Meine Aufgabe ist, auf bestimmte Sachverhalte, Folgen und Konsequenzen hinzuweisen – ich maße mir dabei jedoch niemals an, zu werten oder zu urteilen – das widerspräche sowohl meiner persönlichen Haltung als auch den Grundsätzen einer professionellen Beratung.
Dass Familienarbeit = Familienmanagement ist, das weiß ich als Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern aus eigener Erfahrung. Dass Familienarbeit richtig und wichtig ist, steht außer Zweifel. Zu keinem Zeitpunkt würde es mir in den Sinn kommen, Familienfrauen abzuwerten, zu diffamieren oder gar als Dummchen zu bezeichnen!
Gerne stelle ich mich der Diskussion zu diesem brisanten Thema und hoffe, Ihnen meinen Standpunkt mit meinen Ausführungen eingängig erläutert zu haben.
Mit besten Grüßen – von Mutter zu Mutter
i! irene Schmutz-Bohnes
Teilzeitarbeit das von Frauen am meisten gewünschte Arbeitszeitmodell, wie das Gutachten für den ersten Gleichstellungsbericht der Regierung belegt. Frauen würden am liebsten zwischen 30 und 35 Wochenstunden erwerbstätig sein; Mütter nur zwischen 25 und 30 Stunden, mit kleinen Kindern sogar noch weniger. Davon jedoch ist in der Debatte um die Frauenquote selten die Rede. Daher plädiert Kostas Petropulos, der Leiter des Heidelberger Familienbüros, für eine Elternquote.
so viel kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr – ohne Ausbildungskosten. Für Kleinkind, Schulkind und Teenager legt das Portal FRAUENZIMMER getrennte Kostenaufstellungen vor. Sie stammen von der Zeitschrift GUTER RAT. Ein Viertel der Kosten werde durch staatliche Mittel finanziert. Dabei wäre interessant zu erfahren, ob die Autoren evtl. das Kindergeld unberechtigterweise in ihre Bilanz einbezogen haben.
http://www.frauenzimmer.de/cms/html/de/pub/baby-familie/kosten-fuer-ein-kind.phtml#i49473
In der Ausgabe vom 19. 02. 2011 der Schwäbischen Zeitung bedauert Frau Schmutz-Bohnes, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf, Ravensburg, dass junge, gut ausgebildete Frauen viel zu oft in die „Mutter-Falle“ tappen und sich damit ihre Karrierechancen vermasseln.
Zu den Unwörtern „alternativlos“ und „Wutbürger“ lieferte die SZ nun auch noch das Unwort „Mutter-Falle“. Frauen tappen offenbar in eine Falle, wenn sie Mutter werden. Dann scheint ihre Karriere im Eimer. Sie hätten die Falle ja auch umgehen können: kein Kind – keine Falle! Aber nein, einmal in die Mutterfalle getappt behindert das Kind fortan die Mama beim Run zur Spitzenposition. Sie wird bedauert oder belächelt: „Neidappt“! Tag für Tag füttert und wickelt die Looserin Zähne knirschend ihre kleine Karrierebremse. Aber Mama will sich so schnell wie möglich aus dieser Falle befreien. Kein Problem. Heute können Karrierehindernisse in Form von Kindern wegorganisiert werden. Der Staat hilft dabei mit vielen Milliarden. Spätestens nach 12 Jahren löst sich das Problem sowieso von selbst. Dann haben sich Mutter und Kind so weit auseinandergelebt, dass nur noch die Karriere übrig ist.
Sarkasmus beiseite! Wortschöpfungen wie „Mutter-Falle“ verraten überdeutlich, wie wenig Respekt und Hochachtung unsere Gesellschaft für ihre Mütter und deren Leistung noch übrig hat.
Bärbel Fischer
Die von der Zeitschrift Eltern in Auftrag gegebene FORSA-STUDIE ermittelt die Motive von Männern und Frauen für ein Leben ohne Kinder. Dass Kinderlosigkeit schlimme Folgen für das soziale Gefüge hat, das scheint nur wenige zu interessieren.
Kinderlosigkeit, gewollt oder ungewollt, hat Folgen: die nachwachsende und immer geringer werdende Generation soll die Rente derer aufbringen, die nie in Kinder investiert haben. Das wird kaum gelingen. Kinderlose legen – vom Gesetzgeber so gewollt – ihre ganze Alterslast bis heute auf die Eltern, die sich viele Jahre für den Nachwuchs abrackern. Was Kinderlose in die Rentenkasse einzahlten, das berappten in gleicher Höhe auch alle Eltern von Kindern, nur dass diese zusätzlich noch 77 000 Euro pro Kind aus eigener Tasche investierten (ifo- Wirtschaftsforschungsinstitut 2005 ). Alterskosten werden hierzulande sozialisiert, Kinderkosten den Eltern aufgebürdet, also privatisiert *). Ein Generationenvertrag kann so nicht funktionieren. Er muss schnellstens korrigiert werden. Die Risiken der Kinderlosigkeit dürfen nicht der nächsten Generation und deren Eltern aufgebürdet werden, sondern müssten gerechterweise von den Kinderlosen rein privat abgesichert werden. Sie sparen sich ja auch die 77 000 Euro pro Kind. Damit hätten sie de facto gar nichts in der gesetzlichen Rentenversicherung zu suchen. Um die Alterssicherung so abzudecken, dass sie für alle ausreicht, müsste jedes Paar heute drei Kinder haben, zwei als Nachkommen der Eltern, eins als Ersatz für Kinderlose. So gesehen hätte sich ein kinderloses Paar bis zu 231 000 Euro privat abzusichern. Damit wären zumindest die Alterskosten abgedeckt. Auf persönliche Zuwendung, die Kinder und Enkel ihren alten Eltern schenken, müssen sie verzichten.
*) Das Argument „Kindergeld“ zählt nicht, denn dies ist reine Rückerstattung zuviel bezahlter Steuern, weil das Existenzminimum der Kinder sowenig besteuert werden darf wie das Existenzminimum eines Erwachsenen. Eigentlich dürfte diese Rückerstattung gar nicht Kindergeld heißen, sondern „ExRück“. So könnte es nicht mit Familienförderung verwechselt werden.
Bärbel Fischer
So begrüßenswert die geplante Familienpflegezeit auch sein mag, das Familienministerium setzt zunehmend deutlich seine Priorität zugunsten der Alten. Im Blick auf die Vergreisung der Nation und im Blick auf Wählerstimmen mag dies ein Erfolg versprechender Schachzug sein. Dagegen scheint es in Berlin niemanden aufzuregen, dass kinderlose Frauen und Männer zu über 80 % um ihr "gutes" Leben bangen, sollten sie sich für ein Kind entscheiden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, wie die neue FORSA-Studie zeigt. Ergebnis: GUTES LEBEN am Familienstandort Deutschland gelingt offenbar nur OHNE NACHWUCHS!
http://www.guj.de/downloads/aktuell/eltern2011/forsa_Kinderkriegen_Berichtsband.pdf