Qualität im Schwinden

Schwäbische Zeitung Stuttgart, 13. 11. 2023

Wegen des massiven Mangels an Fachkräften sollen Kitas künftig von Qualitätsstandards in Kitas abweichen können. Das will die Landesregierung mit einem sogenannten Erprobungsparagrafen im Kita-Gesetz ermöglichen – den Gesetzentwurf hat sie in den Landtag eingebracht. Eltern pochen darauf, bei der Entwicklung neuer Konzepte vor Ort eingebunden zu werden. Fachkräfte in Kitas lehnen die Änderung ab.

Leserbrief

Kita-Fachkräfte pochen auf Qualität, 13. November 2023
Als die damalige Familienministerin Ursula v.d. Leyen 2005 den Anspruch auf einen Platz in der Kita für Kinder von ein bis drei Jahren in Gesetzesform goss, ignorierte man die Warnung von Kinderärzten und -psychologen davor, unsere Kinder um eine satte familiäre Bindung im Elternhaus zu bringen.
Mütterliche Arbeitskräfte und damit Steuerzahlerinnen zu kreieren, schien unserem Staat wichtiger zu sein, als auf eine gereifte Kindergeneration zu bauen. Das Zauberwort für junge Eltern hieß und heißt „Frühkindliche Bildung“. Doch wenn den Kindern die dreijährige Bindung fehlt, greift auch keine Bildung, weil diese auf Sand gebaut ist, wie zahlreiche psychologische Langzeitstudien belegen.
In Anbetracht, dass jeder Kitaplatz den Steuerzahler monatlich ca. 1100 Euro kostet, müsste es doch möglich sein, jenen Frauen, die ihre Kinder drei Jahre lang selbst bemuttern wollen, diesen Betrag zur Verfügung zu stellen. Im Kindergarten kann dann die Bildung beginnen, weil dreijährig sicher gebundene Kinder ein waches Interesse an ihrer Umwelt entwickeln.
Zugunsten von Steuereinnahmen für den Fiskus verkaufen wir unsere Kleinsten für Silberlinge und nehmen ihnen das Kostbarste, was sie zu einer gesunden Entwicklung brauchen – konstante mütterliche Präsenz.
Bärbel Fischer

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