Bildungshaus löst Elternhaus ab

Schwäbische Zeitung, 25. Februar 2011
„ Nahtloser Übergang zur Schule“

Ein gemeinsamer Bildungsplan für Kindergarten und Grundschule, der Kultusministerin Marion Schick als ihr Modell BILDUNGSHAUS vorschwebt, sieht auf den ersten Blick aus wie ein Geniestreich. Kurz vor der Landtagswahl ein erneuter Versuch, Wählern das Kreuzchen bei der CDU zu erleichtern. Da kommt inzwischen ja einiges an Wahlversprechen zusammen.

Der Bürger aber misstraut solchen Versprechen und überlegt:

1. Ein gemeinsamer Bildungsplan erfordert, dass 3-6-jährige genau wie 6-10-jährige Kinder den gesamten Bildungsplan absolvieren, d.h. auch Kleinkinder werden verpflichtet, tagtäglich dieses Angebot wahrzunehmen. Kurz: KiGa-Pflicht ab dem 3. Lebensjahr mit allen Konsequenzen ( Pünktlichkeit, Präsenz, Ferienplan, Meldepflicht)
2. Das würde bedeuten, über einen solchen Bildungsplan wäre die Schulpflicht ab 3 durch die Hintertür beschlossen.
3. Das grundgesetzliche Vorrecht der Eltern, die Erziehungsform selbst zu bestimmen ( Art. 6 GG ), wäre damit ausgehebelt.
4. Wenn etwa Eltern den Inhalten dieses Bildungsplans misstrauen, z. B. wegen Themen wie:
> Ohne Bundeswehr keine Sicherheit <
> Elter 1 und Elter 2 – einerlei <
> Sex – wir sind alle eine Familie <
> Der Stärkere gewinnt, nieder mit den Schwächlingen <
etc., dann können sie ihre Kinder nicht einfach befreien, ohne das Gebot der Schulpflicht
zu verletzen und Strafen zu riskieren. Der Meinungsmanipulation wäre Tür und Tor
geöffnet. Von Regierung zu Regierung würden die Bildungspläne je nach Ideologie
geändert.
5. Wenn Eltern z. B. großen Wert auf musikalische Früherziehung legen oder auf religiöse Grunderfahrungen, und der staatliche Bildungsplan gibt das nicht her, dann bleiben ihre Kinder in diesen Bereichen un-gebildet und unterversorgt.
6. Sprachförderung fängt nicht mit 3, sondern am ersten Tag an. Nur: Eltern, die tagsüber auf Arbeit und deswegen nicht präsent sind, können auch nicht mit ihren Kindern sprechen, singen, Verse machen. Die Kleinsten bleiben dann auf den minimalen Spracherwerb in der Krippe angewiesen.
7. Dem Elternhaus als privater Bildungseinrichtung wird damit endgültig der Garaus gemacht, allerdings auch der Pluralität der Meinungen als Basis für gesellschaftlichen Disput. Diese gesellschaftliche Vielfalt scheint mehr und mehr unerwünscht zu sein.
8. Indem Eltern das Recht aberkannt wird, ihre eigenen Kinder selbst zu erziehen, und sie so zu bilden, wie es ihrer Wertordnung entspricht, haben wir das sozialistische System 1:1 umgesetzt. Der Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung ist dann nur eine Frage der Zeit, wie wir im real existierenden Sozialismus der Sowjetunion gesehen haben: Entwurzelung, Alkoholismus, Kriminalität.

Fazit: Eltern seid auf der Hut vor Entmündigung!

Bärbel Fischer

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