Kein Applaus für „systemrelevante“ Mütter und Väter?

Im Zusammenhang mit der „Corona-Krise“ geht es  immer häufiger um sog. „systemrelevante Berufe“ wie Krankenschwestern, Kassiererinnen, Busfahrer – und neuerdings auch um Journalisten, die sich selbst für systemrelevant halten, weil sie von den Krisen berichten. Diese „systemrelevanten Berufe“ werden auf einmal auf den Thron gehoben: Bundeskanzlerin und Bundespräsident loben sie in öffentlichen Reden und spenden vor laufenden Kameras Beifall – und die systemrelevanten Berufe dürfen ihre Kinder in extra dafür eingerichtete Not-Betreuungen stecken, damit sie nicht wegen Kindererziehung ausfallen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=JdGL_z-BdxQ

Gehören nicht auch Familien im Allgemeinen und Hausfrauen und Mütter im Speziellen zu den „systemrelevanten Berufen“? Haben nicht auch sie eine besondere Bedeutung für die Gesellschaft, ohne die das Leben zusammenbrechen würde? Und was verdienen sie für ihre systemrelevante Arbeit? Gar nichts!

Ohne Eltern bzw. Familien gäbe es uns alle nicht, und speziell jetzt in der Krise liefe ohne Familien gar nichts mehr.
Wäre es nicht längst an der Zeit, sich über die „Systemrelevanz“ von Familien Gedanken zu machen? Dazu gehört natürlich auch, ihnen Wertschätzung zukommen zu lassen, wertschätzend über sie zu berichten – und sich über eine angemessene Entlohnung samt Renten Gedanken zu machen.

 

Bärbel Fischer, ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT

Naive Mütter?

Im Wirtschaftsteil der Schwäbischen Zeitung findet sich heute ein Interview mit der Finanzberaterin Constanze Hintze, die Frauen empfiehlt, sich ein eigenes Vermögen aufzubauen, um im Alter oder beim Scheitern der Ehe nicht mittellos dazustehen.  Dieses Ansinnen ist durchaus löblich und realistisch. Doch ob es  realisierbar unter den gegebenen juristischen Gegebenheiten ist, wirft Fragen auf:
„Sich auf das Geld des Mannes zu verlassen, ist naiv“ 
Schwäbische Zeitung 26. 10. 2019 – Wirtschaft
Leserbrief
Auch wenn sich die Mehrheit der Ehefrauen noch immer auf das Geld ihres Gatten im Alter verlassen kann, so ist es doch ratsam, dass sich Frauen ihre eigenen Rücklagen erwirtschaften. Es ist nur die Frage, auf welche Weise sie sich diese aneignen, durch Erwerbsarbeit oder eben gleichberechtigt durch Kindererziehung. Ohne gut versorgte, erzogene und gebildete Jugend keine ausreichenden Renten – das ist aufgrund unseres Umlagesystems so sicher wie das Amen in der Kirche!
Für kinderlose Frauen sind Rücklagen in die Altersversorgung kein Problem. Anders für Frauen, die  über Jahre unter Verzicht auf eigenes Einkommen Kinder geboren, ernährt, gepflegt, gekleidet, erzogen und gebildet haben. Sie leisteten weit mehr für den Generationenvertrag als andere. Warum verweigert unser Sozialgesetz Müttern eine Altersversorgung aufgrund geleisteter Familienarbeit je nach Kinderzahl? Weshalb sollen sich ausgerechnet Mütter noch zusätzlich einschränken, wo doch unser Gesetz Eltern bereits familienblinde Sozialabgaben abpresst, so als hätten sie gar keine Kinder? 
 
Sind Frauen, die sich der nächsten Generation verpflichtet fühlen, tatsächlich  n a i v , nur weil sie zugunsten der eigenen Kinder die Kosten für einen eigenen Vermögensaufbau gar nicht aufbringen können?
Ratschläge aus der Finanzwirtschaft sind völlig unangebracht solange unsere Gesetzeslage Familienarbeit mit NULL bewertet. Jede Mutter, ob alleinerziehend oder familiär hat nach Art. 3 GG den Anspruch auf Gleichbehandlung. Aber auch diesen Anspruch verweigern unsere christlich-sozialen Regierungen seit Jahrzehnten bis heute jenen Müttern, die dafür bürgen, dass wir Rentner noch immer Brot zu essen haben. 
 
Altersarmut wegen Kindererziehung – eine Schande! Wäre es nicht an der Zeit, Mütter und Väter zu rehabilitieren und ihnen ein Altersgeld zu gewähren, was ihnen aufgrund jahrelangem Einsatzes zugunsten der kommenden Generationen längst zusteht?
Bärbel Fischer
ELTERNINITIATIVE  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bosbach und Adenauer

Dankenswerterweise hat Herr Wolfgang Bosbach auf unser Anschreiben ( 05. 01. 2017 )  trotz hoher Arbeitsbelastung geantwortet. Allerdings scheint auch er sich über die  demographischen K o n s e q u e n z e n  der Adenauer´schen Rentenreform von 1957 nicht im Klaren zu sein. Für ihn ist stimmig, dass Renten allein über Erwerbseinkommen erwirtschaftet werden. Familienarbeit, die auch seine Frau vollzeitig leistete, scheint für die CDU bis heute, ohne jeden Zweifel, völlig rentenuntauglich zu sein. Mütter mit mehreren Kindern, die nicht erwerbstätig sein können, gehen leer aus. Dabei kommt es in unseren Tagen auf jedes einzelne noch geborene Kind an.

 

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Ein taugliches Rentenkonzept stellt der Verband Familiearbeit e. V. vor:

http://familienarbeit-heute.de/?page_id=4661