Naive Mütter?

Im Wirtschaftsteil der Schwäbischen Zeitung findet sich heute ein Interview mit der Finanzberaterin Constanze Hintze, die Frauen empfiehlt, sich ein eigenes Vermögen aufzubauen, um im Alter oder beim Scheitern der Ehe nicht mittellos dazustehen.  Dieses Ansinnen ist durchaus löblich und realistisch. Doch ob es  realisierbar unter den gegebenen juristischen Gegebenheiten ist, wirft Fragen auf:
„Sich auf das Geld des Mannes zu verlassen, ist naiv“ 
Schwäbische Zeitung 26. 10. 2019 – Wirtschaft
Leserbrief
Auch wenn sich die Mehrheit der Ehefrauen noch immer auf das Geld ihres Gatten im Alter verlassen kann, so ist es doch ratsam, dass sich Frauen ihre eigenen Rücklagen erwirtschaften. Es ist nur die Frage, auf welche Weise sie sich diese aneignen, durch Erwerbsarbeit oder eben gleichberechtigt durch Kindererziehung. Ohne gut versorgte, erzogene und gebildete Jugend keine ausreichenden Renten – das ist aufgrund unseres Umlagesystems so sicher wie das Amen in der Kirche!
Für kinderlose Frauen sind Rücklagen in die Altersversorgung kein Problem. Anders für Frauen, die  über Jahre unter Verzicht auf eigenes Einkommen Kinder geboren, ernährt, gepflegt, gekleidet, erzogen und gebildet haben. Sie leisteten weit mehr für den Generationenvertrag als andere. Warum verweigert unser Sozialgesetz Müttern eine Altersversorgung aufgrund geleisteter Familienarbeit je nach Kinderzahl? Weshalb sollen sich ausgerechnet Mütter noch zusätzlich einschränken, wo doch unser Gesetz Eltern bereits familienblinde Sozialabgaben abpresst, so als hätten sie gar keine Kinder? 
 
Sind Frauen, die sich der nächsten Generation verpflichtet fühlen, tatsächlich  n a i v , nur weil sie zugunsten der eigenen Kinder die Kosten für einen eigenen Vermögensaufbau gar nicht aufbringen können?
Ratschläge aus der Finanzwirtschaft sind völlig unangebracht solange unsere Gesetzeslage Familienarbeit mit NULL bewertet. Jede Mutter, ob alleinerziehend oder familiär hat nach Art. 3 GG den Anspruch auf Gleichbehandlung. Aber auch diesen Anspruch verweigern unsere christlich-sozialen Regierungen seit Jahrzehnten bis heute jenen Müttern, die dafür bürgen, dass wir Rentner noch immer Brot zu essen haben. 
 
Altersarmut wegen Kindererziehung – eine Schande! Wäre es nicht an der Zeit, Mütter und Väter zu rehabilitieren und ihnen ein Altersgeld zu gewähren, was ihnen aufgrund jahrelangem Einsatzes zugunsten der kommenden Generationen längst zusteht?
Bärbel Fischer
ELTERNINITIATIVE  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Muttertag 2019 – wieder nur politische Lippenbekenntnisse?

Die Journalistin und vierfache Mutter Birgit Kelle macht sich in ihrem Newsletter  ihre Gedanken zum Muttertag 2019

Meine Damen, meine Herren,

am Sonntag ist Muttertag. Es werden wieder Schokoladenherzen verteilt, Blumensträuße verschickt und überreicht, Frühstücksarrangements mit kaltem Kaffee, hartem Toast, aber mit viel Liebe und Bastelarbeiten flankiert von kleinen Kinderhänden an Muttis Bett gebracht. Ich habe selbst eine ganze Kiste voller wunderbarer Relikte aus dieser Zeit, und ja, es ist gut und schön so.

Regelmäßig, auch am Muttertag, kommt die Forderung, man möge nicht nur an diesem Tag würdigen, was Mütter tun, sondern das ganze Jahr. Schließlich sind wir 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag Mütter und verdienen die Wertschätzung nicht nur für einen Sonntag, sondern täglich. Gemeinsam haben diese öffentlichen Forderungen, dass sie in der Regel ohne Konsequenzen bleiben. Lippenbekenntnisse auch von Politikern sind, die sich medial einmal kurz aufspielen und zu Anwälten der Mütter machen, um uns dann in der nächsten Woche zu erklären, warum es dennoch nicht möglich ist, dass wir eine Rente bekommen, von der wir leben können und unsere Kinder für uns nur Bastelarbeiten machen dürfen, mit ihren Zahlungen an die Rentenkasse später aber erst einmal fremde Menschen finanzieren müssen, statt ihre eigenen Eltern.

Solange dies System so bleibt, haben wir bei Frau 2000plus e.V. (leider) immer noch genug zu tun, um in den Medien und der Politik Aufmerksamkeit und Druck zu erzeugen dafür, dass Lippenbekenntnisse für Mütter nur Zynismus bleiben, wenn man ihnen nicht auch Taten folgen lässt.
In diesem Sinne wünsche ich allen Müttern einen schönen Muttertag, genießen Sie ihre Kinder. Ich kenne keine Mutter, die Kinder bekommen hat, um sich dafür öffentlich beweihräuchern zu lassen, wir haben in der Regel Kinder bekommen, weil wir sie gerne haben wollten und weil wir sie lieben.

Weil wir gerne Mütter sind.

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihre
Birgit Kelle
Vorsitzende von Frau2000plus e.V.

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