Murks bleibt eben Murks

Unter dem Titel  „Qualitätsoffensive für Schulen“ veröffentlichte die Schwäbische Zeitung am 09. 10. 2018 das Eingeständnis der bw. Kultusministerin Susanne Eisenmann CDU, dass die Regierungen der letzten 20 Jahre den rapiden Qualitätsabsturz des baden-württembergischen Bildungsniveaus verursacht und zu verantworten haben. Leider nützt dieses Eingeständnis jenen Schülergenerationen wenig, wenn sie wegen ihrer defizitären Bildung unter beruflichen Nachteilen werden leiden müssen. Denn das „Gütesiegel Bildung Baden-Württemberg“ kann man heute den Hasen geben.

Leserbrief

„Da haben wir in den letzten zwei Jahrzehnten ein bisschen was verpennt“, so lautet das flapsige Eingeständnis unserer Kultusministerin zum katastrophalen Absturz des baden-württ. Bildungsniveaus. Die Einsicht kommt spät, viel zu spät für ganze Schülergenerationen, die wegen drastischer Defizite heute das berufliche Nachsehen haben. 

Besonders zornig macht der Umstand, dass man überheblich alle Warnungen von Experten in den Wind schlug. Seit den Neunziger Jahren prangern sie die Gleichmacherei an, die vielen Kindern nicht gerecht wird und zu inflationären Reifezeugnissen führt. Anstrengung und Mühe gilt heute als „Leistungsterror“ denn Lernen soll ja „Spaß“ machen. Individuelles Lernen in Modulen und Kompetenzrastern folgt einer Ökonomisierung des Bildungswesens ganz nach dem Gebot der OECD. Hier verkommt Bildung zur bloßen Abrichtung. Auch der Beschleunigungs- und Brauchbarkeitswahn (z. B. achtjähriges Gymnasium zwecks Einsparungen ) macht sich sträflich bemerkbar. Lehrer wollen lehren und nicht nur technische Lernbegleiter sein. Geisteswissenschaftliche Bereiche werden vernachlässigt, weil solche Erkenntnisse  und Persönlichkeitsbildung sich nicht mit Pisapunkten messen lassen. Letztlich kostete auch der ideologische Streit um eine  höchst verzichtbare SPD-Reform des bw. Bildungsplanes, weil die geforderte „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in Kita und Schule nichts zu suchen hat. 

Bildung ist Menschenrecht, aber Murks führt eben zu Murks. Da werden auch keine neuen Gremien und Institute Abhilfe schaffen. Wenn schon Einsicht, dann bitte auch der unbedingte Wille zu Leistung, zu Differenzierung nach Veranlagung, zu Ganzheitlichkeit und Persönlichkeitsbildung und endlich, endlich zu einer störungsfreien Atmosphäre in Schule und  Klassenzimmern.

Bärbel Fischer

Koalitionsvertrag – enttäuschend für Familien und Rentner

Verband Familienarbeit e.V

Pressemeldung

13.02.2018

Koalitionsvertrag – enttäuschend für Familien und Rentner

Zum Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD nimmt Dr. Johannes Resch, stellvertretender Vorsitzender Verband Familienarbeit e.V., Stellung: 

„Der im Vertrag behauptete Anspruch, Familien und Rentnern gerecht zu werden, wird nicht erfüllt. Der Vertrag ignoriert nach wie vor den wichtigsten Konstruktionsfehler unseres Sozialsystems, der darin besteht, dass das Gleichgewicht zwischen Kinder- und Alterssicherung missachtet wird. Er ignoriert weiter die elterliche Erziehungsarbeit, die Voraussetzung für eine im Umlageverfahren zwischen den Generationen organisierte Altersicherug ist. Dieser Fehler wurde schon von den männlichen Vordenkern sowohl der neoliberalen wie der marxistischen Theorie im 19. Jahrhundert gemacht. die die traditionell von Frauen geleistete Arbeit nicht achteten. So orientiert sich auch dieser Vertrag wieder an überholten Ideologien ohne Zukunftsperspektive.“

Resch weist daraufhin, dass das Kindergeld seit 2002 real nicht erhöht wurde, während die Löhne zumindest leicht gestiegen seien. Das habe die Situation der Familien verschlechtert. Ob die angekündigte Erhöhung des Kindergelds um 25 € in den nächsten 4 Jahren daran etwas ändern werde, hänge von der künftigen Inflationsrate ab. Die Wirkung sei aber auch dann nur geringfügig. 

Eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass die Kinder- und Elternarmut in Deutschland weit größer ist als bisher angenommen, während die üblichen vor allem von der OECD veröffentlichten Berechnungen die Kosten der Kinder nur ungenügend berücksichtigen. 

Dazu Resch: „Die Berechnungen der OECD sollen einen internationalen Vergleich ermöglichen. Zur OECD gehören aber viele Länder, die kein mit Deutschland vergleichbares Alterssicherungssystem haben (Türkei, USA, Mexiko, Chile u.a.). China, Indien, Brasilien und Südafrika sollen Neumitglieder werden. Ein Vergleich bei völlig verschiedenen Sozialsystemen ist aber irreführend. In den genannten Ländern müssen kinderlose Personen für ihr Alter selbst vorsorgen, während in Deutschland deren Renten von den Kindern der Eltern bezahlt werden. Das wird bei den Vergleichen der OECD nicht berücksichtigt, was dazu führt, dass Familien in Deutschland reicher erscheinen, als sie wirklich sind.“ 

Resch weiter: „Die angestrebte Gleichstellung der Eltern bei der Erwerbsarbeit wird weiter als Gleichberechtigung verkauft, obwohl sie eine Bevormundung und Diskriminierung ist. Wenn Eltern in das gleiche Erwerbskorsett gepresst werden wie Arbeitnehmer/innen ohne Kinder, führt das zur Überforderung der Eltern und damit mittelbar zur Gefährdung des Kindeswohls. 

Selbst beim angekündigten dritten Erziehungsjahr für Geburten vor 1992 bei der Rente werden die meisten Mütter gleich wieder ausgeschlossen, nämlich die mit einem oder zwei Kindern.“ 

* http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_83186500/studie-der-bertelsmann-stiftung-mit-jedem-kind-steigt-das-armutsrisiko.html

Johannes Resch
stellv. Vorsitzender Verband Familienarbeit e.V.

 

Das deutsche Schulwesen muss sich emanzipieren

Das Bundesbildungsministerium und die Kultusministerkonferenz KMK startet eine Initiative zur stärkeren Förderung besonders talentierter Schüler. Warum nicht schon längst? Die Bildungskatastrophe war abzusehen.

 

Leserbrief

 

Endlich sind die Bildungsexperten zu der überfälligen Erkenntnis gelangt, dass ein Schulwesen, welches sich „In-klusion“ zuoberst auf die Fahnen schreibt, kläglich versagt, weil es die Begabten und Hochbegabten unter den Schülern sträflich vernachlässigt. Diese sollen nun per „Ex-klusion“ mit Sonderförderung zu ihrem Recht kommen. Seit 2000 hat die OECD durch die Ökonomisierung des Bildungswesens das Bildungsniveau derart kastriert, dass Betriebe und Hochschulen immer weniger Schulabgänger finden, die noch ausbildungsfähig sind. Ebensowenig hat sich die Inklusion behinderter Schüler in Regelklassen bewährt, weil man ihnen dort, trotz großem Engagement, keineswegs gerecht wird. Das PISA-getriebene Schulwesen hat seit fast zwei Jahrzehnten  mehr junge Menschen durch Vernachlässigung geschädigt als gefördert. Der missverstandene Mythos der „Chancengleichheit“ in der Einheitsschule hat sich also ganz von selbst ad absurdum geführt. Echte Chancengleichheit ist erst dann erreicht, wenn die unterschiedlichen Begabungen als gleich-wertig verstanden werden. Je nach Begabung und Einschränkung müssen alle Kinder das Recht haben, speziell gefördert zu werden.

Es wird allerhöchste Zeit, dass sich das deutsche Bildungswesen von dem anmaßenden Diktat der OECD emanzipiert und auf den Pfad der Tugend zurückkehrt.

 

Bärbel Fischer

 

Die OECD und ihr Übergriff auf die Familie

Die „Wirtschaftswoche“ veröffentlichte  folgenden Artikel von Ferdinand Knauß:

http://app.wiwo.de/politik/deutschland/knauss-kontert-die-oecd-und-ihr-uebergriff-auf-die-familie/19471640.html

Hinter ihrem Ruf nach Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf versteckt die OECD einen Fetisch: Die Wirtschaft wird zum Zweck, der Mensch zu ihrem Mittel. …..

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In diesem Zusammenhang veröffentlichen wir einen abgelehnten (!) Leserbrief zu der OECD-Studie mit folgendem Titel:

„Frauen tragen wenig zum Haushaltseinkommen bei“ (Schwäbische Zeitung, 20. 02. 2017)

 

Schwäbische Zeitung
Leserbriefe
redaktion@schwaebische-zeitung.de                                                              21. 2. 2017
Betr. SZ v. 20. 2. 17 „OECD-Studie …“

 

Frauen tragen wenig zum Haushaltseinkommen bei  !?

 

Der kritiklose Abdruck dieses Berichtes im Wirtschaftsteil macht betroffen. Er erinnert mich an die 68er Jahre, als Familienfrauen  von den „Emmas“ mit Titeln wie Faulenzerinnen, Schmarotzerinnen, Dummerchen u.s.w. bezeichnet wurden.

Frauen – vor allem wenn sie Mütter sind – tragen sehr wohl zum Familieneinkommen bei, indem sie unentgeltlich Hausarbeit verrichten, für gesunde Ernährung der Familie sorgen, und vor allem die nachfolgende Generation, das „Humankapital“, pflegen und erziehen. Von den Betreuungskosten,  (über 1.000.- € pro Kind und Monat), die sie der Familie und dem Staat ersparen, ganz zu schweigen. Wenn dann noch pflegebedürftige alte Personen im Haus sind, ist es ja meist wieder die Frau, die auf eigene Erwerbstätigkeit verzichtet um diese gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen.

 

Es ist also sehr ungerecht, den Frauen pauschal ihre mangelnde Erwerbstätigkeit vorzuwerfen. Vielleicht ist jemand bereit, hier einmal eine Gegenrechnung aufzumachen – ich würde mich freuen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Christa Rädler
Christoph Crimmer Weg 12
88239 Wangen

 

 

OECD als Zuchtmeisterin deutscher Mütter

Leserbrief zum Artikel: Zwist um Ende der „Teilzeitfalle“ ( Schwäbische Zeitung, 2. März 2017, Seite 8,  WIRTSCHAFT ( Tanja Tricarico )

Laut dpa beklagt die OECD in ihrer neuen Studie den hohen Anteil der Mütter in Deutschland, die „nur“ in Teilzeit erwerbstätig sind. Sie trügen damit nur „unterdurchschnittlich“ zum Wirtschaftswachstum bei. Die Fixierung auf Teilzeitarbeit ( genannt „Teilzeitfalle“ ) zeige die Orientierung am „traditionellen Rollenbild“.

De facto lässt sich mütterlicher Vollzeiterwerb nur durch zehnstündigen Elternentzug erreichen, den unsere Kinder ungefragt erleiden müssen. Würden alle Frauen zugunsten des Wirtschaftswachstums in den Gebärstreik treten, so könnten wir uns unsere künftigen Renten vollends an den Hut stecken.

Als ob unsere sprudelnde Wirtschaft auf dem letzten Loch pfiffe!                                      Als ob Mütter Deutschland Schaden zufügten, weil sie es vorziehen, ihre Kinder in eigener Obhut aufwachsen zu sehen, !                                                                                             Als ob sich Altersarmut von Müttern nicht politisch verhindern ließe!

Eine Wirtschaftsorganisation hat sich erstens aus familiären Absprachen ( Rollenbild hin oder her ) rauszuhalten, und zweitens  hat das Bundesverfassungsgericht die Gleichwertigkeit von Familienarbeit mit Erwerbsarbeit mehrmals bestätigt ( BVerfGE 87, 1 – 1 BvL 51/86 u.a.). Altersarmut von Müttern lässt sich ganz einfach dadurch vermeiden, dass unsere Regierungen die längst überfälligen Auflagen des Bundesverfassungsgerichts umsetzen, indem Sorge-und Pflegearbeit verfassungsgemäß der Erwerbsarbeit gleichgestellt wird.

Bärbel Fischer, Leutkirch -Stadt

ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

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Und noch ein Leserbrief:

Mütter am Pranger

Die OECD stellt mit ihrer neuen Studie deutsche Mütter wegen eines Vergehens an den Pranger. Ja, was haben sie denn verbrochen? Ach so, sie arbeiten statt ganztags nur Teilzeit, weil sie ihre Kinder nicht 10 Stunden fünfmal die Woche familienfremder Betreuung überlassen wollen. Sie wollen einfach nicht so leben, als hätten sie keine Kinder. Unverzeihlich in Anbetracht unseres wirtschaftlichen „Niedergangs“ mit Rekordüberschüssen! Aber klar, mit einem Vollzeiterwerb würde unser Steueraufkommen immer noch üppiger sprudeln. M e h r   ist für Europa niemals genug! Und wenn die Kleinen noch so sehr weinen – was spielt das noch für eine Rolle für die OECD? Schon 1930 beklagte Mahatma Gandhi: „ Ein christliches Europa hat es nie gegeben. Man verehrt dort nicht Gott, sondern nur das Geld“.                  Die Folgen kennen wir.
Andreas Quendt, Amtzell

 

OECD ignoriert Familienarbeit und damit unsere Verfassung!

Der Verband Familienarbeit e.V. antwortet auf die neue OECD-Studie mit folgender

Pressemeldung

Familienarbeit der Mütter – der Dorn im Auge der OECD

Laut dpa beklagt die OECD in ihrer neuen Studie den hohen Anteil der Mütter in Deutschland, die „nur“ in Teilzeit erwerbstätig sind. Sie trügen damit „unterdurchschnittlich“ zum Wirtschaftswachstum bei. Die Fixierung auf Teilzeitarbeit zeige die Orientierung am „traditionellen Rollenbild“.

Gertrud Martin, die Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e.V. übt entschiedene Kritik: „Die OECD ist ein Lobbyist für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In dieser Eigenschaft sollte sie sich aber heraushalten aus den Angelegenheiten, die Familien ohne Einmischung von außen autark zu regeln haben. Es muss ein Ende damit haben, dass die OECD in regelmäßigen Abständen den Müttern ggf. auch Vätern, die zugunsten der Präsenz bei ihren Kindern auf Erwerbsarbeit verzichten oder in Teilzeitarbeit stehen, Vorwürfe macht und versucht, sie möglichst in Vollzeit für die Erwerbsarbeit zu verpflichten. Solange die OECD in ihren Studien die Gleichwertigkeit von Erwerbsarbeit und elterlicher Erziehungsarbeit vollständig ignoriert, disqualifiziert sie sich als ernst zu nehmender Gesprächspartner.“

Martin meint weiter, angesichts der Tatsache, dass ein unbegrenztes Wirtschafts- und Konsumwachstum auf dem begrenzten Raum, den die Welt biete, nicht möglich sei, müsse auch die Frage gestellt werden, wie menschenverachtend dieses System des Immer-Größer-Weiter-Höher sei. Die Parameter dafür seien zuvörderst dort anzulegen wo es um die Kinder gehe und um die Eltern, die sich bemühen, ihre Kinder zugewandt zu erziehen und verantwortungsvoll ins Leben zu begleiten. Dafür brauchten die Eltern Zeit. Martin: „Es ist Arbeit, die sie leisten, keine Nicht-Arbeit! Der Sprachgebrauch in diesem Zusammenhang muss sich endlich an der Realität ausrichten. Eltern sichern durch ihre Erziehungsarbeit nicht nur die Existenz unserer umlagefinanzierten Renten-,Kranken- und Pflegeversicherung, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. Unsere Kinder können sich nicht gegen den Elternentzug wehren oder organisieren. Sie wachsen damit auf und tragen die dadurch erfahrene Prägung in die nächste Generation. Ihre aus mangelnder Elternbindung resultierenden Mängel an emotionaler Sicherheit und Bildungsfähigkeit führen oft zu späteren seelischen Defiziten und hohen `Reparaturkosten`. Leider erstellt die OECD dazu keine Studien:! Der Kreis schließt sich nicht!“

Bitte beachten Sie auch den verlinkten Beitrag, der sich dem gleichen Thema widmet:

http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/familienpolitik/236393/die-familie-wird-wirtschaftskompatibel-gemacht

Pressestelle des Verbands Familienarbeit e.V.
Dr. Johannes Resch

Resignation statt Engagement

Die Presse berichtet von einer deutlichen Überlastung der Jugend im Studium. Ist es nur das Bologna-Abkommen das beim Bachelor-Studium zu viele Leistungstests einfordert, oder liegt es vielmehr an dem Bildungskonzept, das die OECD allen europäischen Schulen zur besseren Vergleichbarkeit übergestülpt hat?

 

Leserbrief

 

Seit ich im Ruhestand bin haben sich aus meinem geschätzten Kollegium in den letzten Jahren mehrere überaus engagierte Kollegen vorzeitig aus dem Dienst verabschiedet, weil sie heute keinen Sinn mehr in ihrer Arbeit sehen. Voller Enthusiasmus waren sie einst gestartet. Doch
  • die unaufhörlichen Mehrbelastungen durch so genannte „Reformen“,
  • die Missachtung der Lehrerpersönlichkeit als Bildungsfaktor,
  • Aufhebung der Klassengemeinschaft,
  • Bildungspläne, die ausschließlich auf individuelles und digitales Lernen setzen, zwar der Ökonomie, aber nicht mehr dem Humanismus gerecht werden –
dies alles entzieht verantwortungsbewussten Lehrerpersönlichkeiten, denen die BILDUNG DER JUGEND ein Herzensanliegen ist,  ihr vitales Engagement. Völlig desillusioniert sehen sie heute ihre Arbeit entwertet. Bevor sie sich von der Politik total mit Füßen getreten fühlen, wählen sie das vorzeitige Ausscheiden vom Dienst unter Verzicht auf Teile ihrer Ruhestandsansprüche.

 

Den Kindern aber werden künftig Vorbilder fehlen, die mehr zu bieten haben als bloße „Lernbegleitung“. Bildung ist mehr als Kompetenztraining, mehr als abfragbares Wissen     ( Bachelor) , mehr als Sprossen auf einer fragwürdigen Karriereleiter.

Wozu leisten wir uns eigentlich noch Kultusministerien? Hätten diese nicht die Pflicht, die Jugend vor schädlichen Entwicklungen zu bewahren? Wo bleiben leitende Persönlichkeiten mit Rückgrat und Standvermögen? Statt dessen ducken sie sich hörig den ökonomistischen Vorgaben einer OECD, die für sich nicht einmal ein demokratisches Mandat beanspruchen darf.
Wundert uns, dass sich viele junge Leute im Studium überlastet fühlen? Instinktiv fühlen sie, dass ein Bildungssystem ohne Wert und Würde unausweichlich in den Ruin führen muss.
Bärbel Fischer
ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Wahlversprechen der CDU in BW gebrochen

Sehr geehrter Herr Präsident des Philologenverbands BW,
sehr geehrter Herr Saur,

 

mit Genugtuung las ich heute in der Schwäbischen Zeitung, dass Sie die Entscheidung der Landesregierung, keine weiteren G9-Gymnasien zuzulassen, nicht einfach bloß hinnehmen, sondern sich für den Philologenverband lautstark wehren. Ich wohne im schönen Allgäu an der bayrischen Grenze. Im benachbarten Bundesland hat das Kultusministerium die Entscheidung über G8 oder G9 den Eltern überlassen. Am meinen Enkelkindern erlebe ich, wie wenig Zeit mehr für außerschuliche Bildung und Bildung im Elternhaus bleibt. Hier wird sträflich missachtet, dass Bildung nicht nur in der Schule, sondern auch in anderen Lebensbereichen erworben werden kann/muss. Kunstfertigkeit ( Musik ) und Körperbeherrschung ( Sport ) Strategie ( Schach ) Literatur ( Lesen ) etc. ,  kann nur durch tägliche Übung trainiert werden. Wie Herr Prof. Burchardt bin ich als Lehrerin i. R. eine ausgesprochene Gegnerin von verkürzter Schulzeit. Es sind Kräfte der OECD, die ein immer früheres, immer unreiferes  Eintreten ins Studium und in die Arbeitswelt forcieren. Unzureichend gebildet fehlt es den jungen Menschen entwicklungsgemäß an Weitblick und Kritikfähigkeit. Dies ist aber offensichtlich so gewollt. Denn nur so lassen sich Menschen als bloße Rädchen im Getriebe nutzen. Wer es sich nach dem Abi leisten kann nutzt das fehlende 9. Jahr sowieso für einen Trip durch die Welt. Es ist also nicht viel gewonnen, wenn man auf G8 besteht.

 

Dass die CDU ihr Wahlversprechen den Grünen geopfert hat, ist ein Skandal erster Güte und gehört angeprangert. Mich wundert die Kehrtwende der Grünen sowieso. Jedem Tierbaby soll artgerechtes Aufwachsen garantiert werden. Für Menschenkinder haben die grünen Ideologen dagegen nicht die geringste Empathie ( möglichst frühe Trennung von der Mutter, Kita statt Nestwärme, Mütter in den Erwerb, Kinder ausgelagert, Abschaffung der Grundschulempfehlung, verkürztes Gymnasium, Inflation der Reifezeugnisse ). Als ob es sich das reiche Deutschland nicht leisten könnte, Eltern eine rentenstabile Honorierung ihrer Erziehungsleistung zu gewähren. Schließlich sind Familien keine Bittsteller, sondern die Pfeiler der Gesellschaft. In Frankreich weiß man das noch. Hierzulande kuscht die CDU und zieht den Schwanz ein vor der Übermacht linker Ideologen.

 

Sehr geehrter Herr Saur, ich möchte Ihnen von Herzen danken für Ihren Einsatz zugunsten der Bildung in unserem Land. Macht es nicht auch Sie nachdenklich, dass heute 80% der Schulabgänger inflationär ein Reifezeugnis erhalten, also die akademische Laufbahn einschlagen? Was ist mit dem Handwerk, mit den Dienstleistern? Was läuft falsch? In welche Richtung driften die Bildungspläne?  Wer hat letztendlich das Sagen im Kultusbereich? Sind es noch die Länder, oder kuschen diese vor einer niemals demokratisch legitimierten OECD?

 

Als Mutter und Großmutter bange ich jeden Tag um die Zukunft meiner Enkel. Deren Auskommen im Alter scheint bereits heute schon bedroht durch die demographische Schrumpfalterung. Trotzdem ist unsere Regierung nicht bereit, Hand an die Wurzel des Problems zu legen. Ohne ausreichend nachwachsende Generation wird die Altersarmut wachsen. Schon heute fehlen uns die Enkel der tunlichst vermiedenen Kinder aus den Neunzigerjahren. Man lässt die Dinge einfach schleifen. Anstatt Familien ein faires Auskommen zu garantieren, verlässt man sich auf potentielle Zuwanderer.

 

Unzählige meiner Schreiben an Landes- und Bundespolitiker wandern seit Jahren in den regierungsamtlichen Papierkorb. Aber das Internet bewahrt für die künftigen Historiker den Widerstand aus der Bevölkerung. Zugegeben – ein schwacher Trost, von dem sich heute niemand etwas kaufen kann.

 

Daher, werter Herr Saur, halte ich es für einen Lichtblick, dass es Menschen gibt wie Sie, die noch die Hoffnung und die Kraft haben, sich zur Wehr zu setzen gegen die Machenschaften, denen  Familien und deren Kinder in unserem Land ausgesetzt sind.

 

Ich grüße Sie kollegial und zuversichtlich

Bärbel Fischer
ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

 

Wirtschaft dominiert Bildung

In seinem Artikel: „Frühkindliche Bildung – ein irreführender Begriff“                        ( ÖkologiePolitik 169, 2-16 ) zeigt der Arzt und Familienexperte Dr. Johannes Resch auf, wie neben dem Einfluss der Wirtschaft auf die Familienpolitik               ( einseitige Krippensubventionierung zur vollständigen Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials der Eltern ) wirtschaftsnahe Institute wie Bertelsmann oder die OECD auch die Schul- und Bildungspolitik beeinflussen, obwohl sie weder zuständig noch kompetent, oder von Nationalstaaten beauftragt wurden.

Folgende Zitate machen klar, welche Paradigmen unserer Politik zugrunde liegen:

 

Kindeswohl – Fehlanzeige

… „So wird der Wert der Familienpolitik besonders von wirtschaftsnahen Instituten am Nutzen für die Wirtschaft gemessen, ohne dass nach dem Kindeswohl gefragt wird. Im Hintergrund steht heute ( … ) die kurzfristig orientierte Profitideologie einflussreicher Teile der Wirtschaft. In deren Augen sind Kinder keine lohnende Investition, weil sie sich nicht innerhalb von 8 oder 10 Jahren „amortisieren“. Vor allem aber wollen sie ein übergroßes Arbeitskräfte-Reservoir, denn dann lassen sich niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen leichter durchsetzen“.

 

Erziehungsarbeit – ein Nullwert

… „Ein anschauliches Beispiel für diese elternfeindliche Politik ist ausgerechnet das seit 2007 bestehende Elterngeldgesetz. Wer vor der Geburt eines Kindes bereits vorher geborene Kleinkinder betreut hat, wird bei der Berechnung des Elterngeldes so behandelt, als hätte er „nicht gearbeitet“. Hier wird die rein wirtschaftsorientierte, die Erziehungsarbeit verachtende Ideologie klar erkennbar.“

 

Schul-und Bildungspolitik nach dem Taktstock der OECD

… „Das wirtschaftsorientierte Denken wirkt sich nicht nur in der Kleinkindpolitik aus, sondern auch in der Schulpolitik. So propagiert die OECD mit großem Aufwand ein neues Schulkonzept. Dabei ist sie als Wirtschaftsorganisation von 34 westlichen Staaten für Bildung weder zuständig noch kompetent, beeinflusst aber mit ihren PISA-Tests und -Studien die Schulpolitik maßgeblich. Der OECD geht es aber nur um die Bedürfnisse der Wirtschaft, nicht um das Kindeswohl. „Kompetenzen“ für das Berufsleben sollen vermittelt werden.“

 

Bildungspolitik muss sich wieder von der Wirtschaft emanzipieren

… „Der klassische Bildungsbegriff ist da wesentlich umfassender und zielt auf den „Lebenserfolg“ ab. Neben der Vorbereitung auf den späteren Beruf soll die Schule die Persönlichkeit formen und Werte vermitteln: soziale Verantwortung, demokratische Gesinnung, kritische Vernunft. Das eigene Leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse zu reflektieren und zu hinterfragen, ist heute aber immer weniger erwünscht. Auch hier zeigt sich eine Parallele zur Kollektivierung der Kindererziehung in der DDR: Schule soll in erster Linie leistungsfähige Arbeitskräfte hervorbringen, die in der Erwerbswelt „funktionieren“. Lebenszufriedenheit ist mehr als beruflicher Erfolg. Bildungspolitik muss sich von der Wirtschaft emanzipieren und wieder mehr Eigenständigkeit zurückgewinnen. Das gilt für die frühe Kindheit wie für die Schule. Bildung heißt auch, die Eltern zu befähigen, ihren Kindern ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Der Wert dieser elterlichen Erziehungsarbeit ist in vergleichbarer Weise zu würdigen wie der von klassischer Erwerbsarbeit. Das gilt einerseits, weil stabile Familien am ehesten Kindern die Sicherheit vermitteln können, die sie für eine befriedigende soziale Entwicklung brauchen. Das ist aber auch die Voraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Volkswirtschaft. Der dafür notwendige Erfindergeist gedeiht nicht bei unreflektiert dahinlebenden, nur funktionierenden Arbeitnehmern.“

 

 Wirtschaftspolitik auf dem Rücken der Kinder

… „Es mag durchaus sein, dass die elternfeindliche Politik zum gegenwärtigen Wirtschaftserfolg und Exportüberschuss Deutschlands beigetragen hat. Aber das geschah auf Kosten der Kindererziehung, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht.“

 

Gleichstellungspolitik als Motor für patriarchalisches Denken

… „Der Geburtenrückgang hat bereits heute zu einem Mangel an Arbeitskräften geführt. Und das Bildungsniveau der Berufseinsteiger sinkt. Paradoxerweise wurzelt die Verachtung der Erziehungsarbeit ursprünglich in der unter Männern verbreiteten Glorifizierung von Erwerbsarbeit und beruflicher Karriere. Die gegenwärtige „Gleichstellungspolitik“ gibt zwar vor, patriarchalisches Denken überwinden zu wollen, stärkt es aber in Wirklichkeit beträchtlich.“

 

 

Lob und Tadel für Bildung im Südwesten

Wirtschaftsranking sieht Nachholbedarf bei Ganztagsbetreuung

Ob OECD oder INSM oder andere – immer dreister erlauben sich Wirtschaftsorganisationen, in Sachen Bildung und Schule mitzureden, zu loben oder zu tadeln, zu fordern oder zu  kürzen. Und dies, obwohl sie von niemandem eine demokratische Legitimation dazu haben. Denn den Auftrag der Schule bestimmen  a l l e i n  das Grundgesetz und die jeweilige Landesverfassung.

Wie reagieren unsere Bildungsminister auf die unerbetene Kritik aus der Wirtschaft?  Sie buckeln, sie gehen bei schlechter Bewertung in Sack und Asche und verfallen in eine kaum zu ertragende Hektik, den Vorgaben des freien Marktes Folge zu leisten. 

So geschehen jüngst wieder in Baden Württemberg. Entgegen den heftigen Klagen von Eltern- und Lehrerverbänden rühmt sich Herr Stoch , die rote Laterne in Sachen flächendeckender Ganztagsbetreuung abgegeben, und überdies mit dem geplanten Bildungsplan für „eine bessere Bildungszukunft“  gesorgt zu haben. 

Ich frage: Wo bleibt nach 18  Jahren Ghetto und Anpassung an normierte, messbare Standards der kulturell gebildete, kritisch denkende junge Mensch mit eigenen Wertvorstellungen? 

Leserbrief zu: „Lob und Tadel für Bildung im Südwesten!                                  Schwäbische Zeitung, 20. August 2014 – WIR  IM  SÜDEN

Dass eine Wirtschaftsinitiative (INSM)  aggressiv mehr „Ganztag“ für Wickelkinder, Kindergarten, Grundschule bis ins Gymnasium fordert, verwundert nicht. Denn schließlich sollen möglichst alle Eltern ganztägig der Wirtschaft zur Verfügung stehen. Bei ihrer Erhebung müsste den  Autoren jedoch aufgefallen sein, dass genau diejenigen Bundesländer mit der geringsten Ganztagsfremdbetreuung die besten Bildungsergebnisse abliefern. Pardoxerweise arbeitet jedoch unsere Landesregierung seit zwei Jahren hektisch daran, diesen Standard auf Mittelmaß abzusenken, indem sie flächendeckend Ganztagseinrichtungen fraglicher Qualität aus dem Boden stampft. Anstatt sich dem INSM-Tadel zu widersetzen, fällt Kultusminister Stoch unterwürfig auf die Knie und gelobt noch mehr Einsatz! Eine wirtschaftshörige Bildungspolitik hat keineswegs die kulturelle Persönlichkeitsbildung junger Menschen vor Augen, sondern verkommt zur willenlosen Dienerin einer gefräßigen Marktwirtschaft.
Bärbel Fischer