Kindergeld abschaffen!

Pressemeldung                                                              21.02.2013

Städte- und Gemeindebund empfiehlt Abschaffung des Kindergeldes

In einer Pressemeldung vom 04.02.2013* empfiehlt der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) die Abschaffung des Kindergeldes und damit gleichzeitig sogar eine Besteuerung des Existenzminimums der Kinder, um kommunale Einrichtungen zu finanzieren und die Haushalte der Kommunen zu entlasten.

In einer scharfen Entgegnung in Form eines offenen Briefes beklagt die Vorsitzende des Verbandes Familienarbeit, Gertrud Martin, das „schockierende Maß an Unkenntnis der wirklichen sozialen Verhältnisse in Deutschland“ und weist darauf hin, dass das Kindergeld bei Durchschnittsverdienern eine Rückerstattung von Lohn- bzw. Einkommenssteuern ist, die sich aus der vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebenen Steuerfreistellung des Existenzminimums ergibt. Damit entspreche das Kindergeld dem Steuerfreibetrag der Erwachsenen und sei keine Sozialleistung des Staates, deren Streichung möglich wäre.

Selbst bei Geringverdienern sei der Restbetrag des Kindergeldes (das „echte Kindergeld“) meist geringer als die Verbrauchssteuern, die auch auf die Kinderkosten zu entrichten sind (Mehrwertsteuer, Stromsteuer u. a.). Damit sei für fast alle Familien das Kindergeld sogar geringer als die Steuern, die Eltern wegen ihrer Kinder zusätzlich entrichten müssen.

Martin weist darauf hin, dass die Vorschläge des DStGB die Existenzgrundlage der Familien weiter untergraben und ihre Erziehungsfähigkeit weiter schwächen müssten. Die Folgen fielen dann als soziale Belastungen auch auf die Kommunen zurück. – Es sei „blauäugig oder zynisch“, wenn behauptet werde, die nachlassende Erziehungsfähigkeit von Eltern könne durch kommunale Betreuungseinrichtungen kompensiert werden.

Mit einem nachdrücklichen Appell wendet sich Martin an die Kommunen, zusammen mit den Familien einer lediglich auf kurzfristigen volkswirtschaftlichen Profit ausgerichteten Familienpolitik entgegenzutreten, wie sie etwa im kürzlich bekannt gewordenen Bericht der Prognos-AG befürwortet wurde. Stattdessen solle auf eine Stärkung der Familien und ihrer Erziehungsfähigkeit hingewirkt werden. Ohne stabile Familien sei mittel- und langfristig auch die Grundlage unseres Staates einschließlich der Kommunen in Frage gestellt.

http://www.presseportal.de/pm/53970/2409320/dstgb-reform-familienpolitischer-leistungen-unverzichtbar-buerokratie-abbauen-leistungen-auf

Pressestelle Verband Familienarbeit e. V.

 

Zuerst Grundbedarf der Kinder sichern!

Am 11. 02. 2013 veröffentlichten wir die PM des Städte-und Gemeindebunds zur Umleitung staatlicher Leistungen an Familien in die Ganztagsbetreuung von Kindern erwerbstätiger Elternpaare ( s. Blanker Hohn ) Davon distanziert sich der Verband Familienarbeit in deutlicher Schärfe und nimmt Stellung gegenüber der Städtevertretung:

@ Städte- und Gemeindebund:

Kinderkrippen wichtiger als die Kinder?

In einer Pressemeldung des „Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB)“ vom 04. 02.2013 wird behauptet, Deutschland zahle „eines der höchsten Kindergelder in Europa.“ Er plädiert dafür,  diese Gelder in Ganztagsschulen und Kita-Plätze zu investieren.Diese Behauptungen lassen ein schockierendes Maß an Unkenntnis der wirklichen sozialen Verhältnisse in Deutschland erkennen.

Der Existenzminimumbericht der Bundesregierung vom 07. Nov. 2012 (Übersicht 6 auf S. 9) beziffert das jährliche  Exististenzminimum eines Kindes auf 7008 €. Das jährliche Kindergeld für das erste und zweite Kind beträgt 2208 €. Das sind 31,5 % des Existenzminmums und damit etwa der Betrag, den Eltern mit Durchschnittsverdienst an Einkommens- oder Lohnsteuern auf das Existenzminimum ihrer Kinder bezahlen. So ist das Kindergeld überwiegend die Rückzahlung von Steuern, weil das Existenzminimum von Kindern wie bei Erwachsenen auch schon vom Grundgesetz her steuerfrei bleiben muss.

Aber selbst bei gering verdienenden Eltern ist der restliche Anteil des Kindergeldes (das „echte Kindergeld“) geringer als die Verbrauchssteuern (Mehrwertsteuer, Stromsteuer), die auf die Kinderkosten erhoben werden. So ist bei fast allen Familien das Kindergeld geringer als die Steuern, die Eltern wegen ihrer Kinder zusätzlich bezahlen müssen.

Im Übrigen bleibt völlig unbeachtet, dass alle tatsächlichen Leistungen des Staates  für die Familien zusammengenommen nur einen Bruchteil im Vergleich zu den Leistungen bilden, die Eltern für den Bestand und die soziale Sicherheit der Gesellschaft leisten. Damit wird eine Verarmung von Familien geradezu erzwungen.

Die Presseerklärung zeigt in erschreckender Weise, wie sich sogar hohe Funktionsträger der Kommunen durch eine irreführende Begrifflichkeit (Kindergeld statt Steuerrückerstattung) täuschen lassen und eine staatliche Familienförderung unterstellen, obwohl Eltern wegen ihrer Kinder sogar höher besteuert werden.

Wenn sich die Presseerklärung auf einen kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht eines Gutachtens der Prognos-AG  beruft, kann das keine befriedigende Erklärung sein. Die dortigen Aussagen sind so offensichtlich vom kurzfristigen Profitdenken verantwortungsloser Finanzjongleure  geprägt, dass dieser Umstand hätte erkannt werden müssen.

Es bleibt nur die Hoffnung, dass es tatsächlich nur Gedankenlosigkeit und Unkenntnis war, die zu dieser Stellungnahme führte. Wäre sie tatsächlich ernst gemeint, hieße das, dass der DStGB die Finanzierung der Kinderkrippen für wichtiger hält als die Finanzierung des Existenzminimums der Kinder. Welchen Sinn hätten aber Kinderkrippen und Ganztagsschulen, wenn nicht einmal die Grundbedürfnisse der Kinder gesichert sind?

Sollten die Kommunen tatsächlich versuchen, ihre prekäre Finanzlage auf Kosten der Kinder zu sanieren, würden sie mit den Familien auch ihre eigene Grundlage zerstören.

Dr. Johannes Resch, Winden

 

 

„Was Familien leisten wird ignoriert“

Pressemeldung der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP): Die ÖDP kritisiert angeblichen Zwischenbericht zu familienpolitischen Leistungen. Resch: „Was Familien für die Gesellschaft leisten, wird ignoriert“. „Wer den Wert der Familienpolitik nach dem Profit für die Wirtschaft beurteilt, handelt wie ein Gutachter, der den Wert einer Operation am Profit für das Krankenhaus statt am Nutzen für den Patienten misst.“ Diese Aussage trifft Dr. Johannes Resch, Sprecher des Bundesarbeitskreises Familie und Soziales in der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP).

Resch beruft sich in seiner Aussage auf einen aktuellen Bericht des Magazins Spiegel, in dem aus einem angeblichen Zwischenbericht einer Studie zitiert wird, die vom Finanz- und Familienministerium in Auftrag gegeben worden sei. Dabei werden „ehe- und familienpolitische Leistungen“ „auf den Prüfstand“ gestellt. Sie werden dabei als „wenig effektiv“ (Kindergeld), als „ziemlich unwirksam“ (Ehegattensplitting) und als „besonders unwirksam“ (beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern, die Kinder erziehen, in der Krankenversicherung) beurteilt. Nur der Krippenabbau wird als „effektiv“ gelobt.

Dazu der ÖDP-Politiker: „Es wird z. B. völlig übersehen, dass das Kindergeld zu etwa zwei Dritteln gar keine Leistung des Staates ist, sondern sich aus der Steuerfreistellung des Existenzminimums ergibt, die für Erwachsene ebenso gilt. Auch der Grundfreibetrag ist keine „Leistung des Staates“.“

Inzwischen habe sich Familienministerin Kristina Schröder von diesen „Ergebnissen“ der Studie distanziert und sie mit Recht als „unseriös“ bezeichnet. Es bliebe aber die Frage, wie solche „Gutachter“ überhaupt mit steuerfinanzierten Gutachten beauftragt werden konnten, so Resch. „Die Auffassung der Gutachter und die Presseberichte darüber sind charakteristisch für das familienfeindliche Klima in Deutschland. Leistungen für die Familien werden als nutzlose „Wohltaten“ abgetan. Was von den Familien für die Gesellschaft geleistet wird, wird aber ignoriert,“ bringt es der ÖDP-Politiker auf den Punkt

„Ganz offensichtlich handelt es sich hier um eine billige Stimmungsmache gegen Eltern. Maßnahmen, die die Kindererziehung erleichtern, werden als ‚kontraproduktiv‘ beschrieben. Nur was die Nutzung der Arbeitskraft der Eltern im Sinne der Profitmaximierung von Aktionären fördert, wie der Ausbau der staatlichen Kinderkrippen, wird als ‚effektiv‘ gelobt. Nach den Wünschen der Eltern oder gar nach dem Kindeswohl wird nicht mehr gefragt. – Erschreckend ist, dass nahezu die ganze Presse dieser von der Wirtschaftlobby gesteuerten Polemik unkritisch folgt,“ so Resch weiter.

Dr. Resch beziffert die Leistungen der erwachsen gewordenen Kinder, die heute in Form der Alterssicherung an die Gesamtgesellschaft zurückfließen, wozu auch die Krankheitskosten der Rentner gehören, auf mindestens 420 Mrd. €/Jahr. Selbst wenn die staatliche Jugendsicherung mit 200 Mrd. € angesetzt werde, wie im Bericht des Spiegel behauptet, verbleibe immer noch ein Netto-Transfer von etwa 220 Mrd. €/ Jahr von den Familien zur Gesamtgesellschaft. Dieser Vorgang erkläre die zunehmende Verarmung von Familien. Das werde aber vertuscht, wenn nur der Geldfluss vom Staat zu den Familien gesehen, der weit umfangreichere Geldfluss in umgekehrter Richtung aber ignoriert werde, so Resch abschließend.

Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)

Durchsichtiges Intrigenspiel der Wirtschaftslobby

Der Verband Famiienarbeit  äußert sich zu dem SPIEGEL-Artikel mit einer Pressemitteilung:

In einem Bericht des „Spiegel“ vom 4. 2. 2013 wurden „Ergebnisse“ aus einem internen Zwischenbericht bekannt, zu einem von Justiz- und Familienministerium bei der Prognos-AG in Auftrag gegebenen Gutachten über die staatlichen familienpolitischen Finanzleistungen. Darin werden fast alle Zahlungen, die den Eltern direkt zufließen, um ihnen die Erziehung der Kinder zu erleichtern, in Frage gestellt. Das Kindergeld wird als „wenig effektiv“ und die Mitversicherung von Eltern, die Kinder erziehen, in der Krankenversicherung als „besonders unwirksam“ bezeichnet. Nur der Krippenausbau gilt als „effektiv“.

Unter anderem übergehen die Gutachter die Tatsache, dass das Kindergeld zu etwa zwei Dritteln gar keine Leistung des Staates ist, sondern sich aus der vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebenen steuerlichen Freistellung des Existenzminimums der Kinder ergibt. Nach der Logik dieser Gutachter wäre dann auch der Grundfreibetrag für Erwachsene eine „Leistung des Staates“ von mindestens 120 Mrd. € /Jahr.

Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e. V., äußert sich dazu: „Die Gutachter der Prognos-AG lassen deutlich erkennen, dass es ihnen nicht um die berechtigten Anliegen der Eltern und Kinder geht, sondern nur um die Profitmaximierung für die Wirtschaft. Möglichst viele Leistungen, die direkt in die Familien fließen, sollen entzogen werden, um beide Eltern auf den Arbeitsmarkt zu treiben. Je mehr Arbeitslose, desto niedriger können die Löhne und desto höher die Profite sein. Kinder werden nicht mehr als lohnende und notwendige Zukunftsinvestition betrachtet. Deren ‚Gewinn‘ fiele erst in 20 Jahren an. Heute hat sich eine Investition aber in wenigen Jahren auszuzahlen.“

Die Familienministerin sei gut beraten gewesen, sich von dieser Sichtweise zu distanzieren und eine gleichberechtigte Behandlung aller Familienentwürfe zu befürworten. Martin findet es abwegig, die Definition von „Effizienz“ in die Hände wirtschaftsorientierter Gutachter zu geben:. „Grundsätzlich stellt sich die Frage, wieviel Lobbyismus hat auf der Regierungsbank in Berlin Platz?“ Und „Warum gibt die Bundesregierung überhaupt Steuergelder aus, zu denen die Familien selbst erheblich beitragen, um solche Gutachten zu finanzieren?“ Immer wieder neu sei es empörend zu sehen, wie fast die ganze Presse auf diese durchsichtige und gewissenlose Stimmungsmache zu Lasten der Eltern hereinfalle: „Wo bleibt ein investigativer Journalismus, der die Zusammenhänge aufdeckt?

Pressestelle Verband Familienarbeit e. V.

 

Deutschland Schlusslicht in Europa ?

Pressemeldung 28. Januar 2013

Nur 15% der Deutschen halten ihr Land für kinderfreundlich

Der Aussage „Mein Heimatland ist kinderfreundlich“ stimmten in Deutschland im Jahr2012 von 1000 Befragten nur 15% zu (Quelle: Link unten). 2010 waren es noch 21%. Damit landete Deutschland unter 10 europäischen Ländern mit Abstand auf dem letzten Platz. Vergleichbare Länder wie Frankreich, England, die Niederlande und Österreich schnitten deutlich besser ab. Auch mehr Griechen, Spanier, Polen und Schweizer halten ihre Länder für kinderfreundlich. 

Was ist da los? Stellen deutsche Eltern überhöhte Ansprüche an ihren Staat? Oder ist die Meinung der Befragten ein Abbild der Wirklichkeit? 

Nach den amtlichen Angaben der Bundesregierung werden Familien mit Wohltaten überhäuft. Allerdings beschrieb bereits der 5. Familienbericht (1994) eine „strukturelle Rücksichtslosigkeit“ unserer Gesellschaft gegenüber Familien. Diese besteht vor allem darin, dass Eltern zwar ganz überwiegend die Kinderkosten tragen müssen, aber später ihre Kinder bevorzugt denen hohe Renten zahlen müssen, die keine eigenen Kinder erzogen und deshalb keine Lücken in ihrer Erwerbsbiografie haben. Diese Elternfeindlichkeit muss durchaus als Kinderfeindlichkeit verstanden werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Gertrud Martin vom Verband Familienarbeit kommentiert: „Die schönfärberisch gepriesene ‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf ‚ hat die volle Erwerbsarbeit beider Eltern zum Ziel. Die Familienarbeit soll in die Freizeit verschoben werden. Das dient der Minimierung der Löhne im Dienst der Aktionärsprofite auf Kosten der Kinder. Solange elterliche Erziehungsarbeit nicht gleichwertig wie Erwerbsarbeit anerkannt und honoriert wird, sind beide Arbeitsbereiche nicht wirklich vereinbar und die Gleichberechtigung von Mann und Frau bleibt Stückwerk.“

Vorstandsmitglied Dr. Johannes Resch: „Sogar das Elterngeld wurde zum kinderfeindlichen Instrument. Wer sein Kind nicht nach einem Jahr in die Krippe gibt, sondern selbst betreut, wird bei einem nachfolgenden Kind nur mit dem Mindestbetrag abgespeist. So wird die Erziehung der eigenen Kinder regelrecht bestraft. Eine Benachteiligung der Eltern wirkt sich aber immer auch zum Nachteil der Kinder aus. Offenbar haben die Befragten den kinderfeindlichen Charakter unseres Staatswesens zumindest gefühlsmäßig erfasst.

http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/newsletter-forschung-aktuell/243.html

Pressestelle des Verbands Familienarbeit e. V.

(Keine) Lust auf Kinder

Pressemeldung des Verbands Familienarbeit e.V. zur Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung mit obigem Titel.

Die entscheidende Frage wird nicht gestellt

Eine aktuelle Studie des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung (BiB) gibt vor, den Ursachen nachzuspüren, warum in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden (1). – Aber gleich im Vorwort des Direktors wird festgestellt, die Analysen seien von der Annahme geleitet, „dass nicht primär ökonomische Faktoren dafür verantwortlich sind, dass in Deutschland so wenig Kinder geboren werden, sondern soziale und kulturelle Faktoren eine besondere Bedeutung haben.“

Die Vorsitzende des Verbands Familienarbeit, Gertrud Martin dazu: „Mit dieser Herangehensweise wird von vornherein die Politik, die letztlich die wirtschaftliche Lage der Familie bestimmt, aus der Verantwortung genommen. Es ist offensichtlich, dass das dem Innenministerium unterstehende Institut unerwünschten Aussagen ausweicht oder auf Weisung ausweichen musste. Derartige Studien sind vergeudete Steuergelder.“

Martin weiter: „Die familienpolitischen Gretchenfrage ‚ Ist eine die Familien ausbeutende Politik verantwortlich für den Rückgang des Kinderwunsches?‘, wird also gar nicht gestellt. Dabei bescheinigte schon der 5. Familienbericht (1994) der deutschen Gesellschaft ‚eine strukturelle Rücksichtslosigkeit gegenüber Familien‘. Daran hat sich seither nichts geändert. – Die Aneinanderreihung einer Unzahl von Detailergebnissen in der jetzigen Studie hängt in der Luft, weil sie wegen des Fehlens einer Antwort auf die Schlüsselfrage nicht gedeutet werden können. Zudem markiert die Behauptung, das kulturelle Leitbild der ‚guten Mutter‘ bremse den Kinderwunsch, eine neue Dimension des üblich gewordenen Müttermobbings.“

Der Psychiater Dr. Resch ergänzt: „Nur am Rande wird in der Studie deutlich, dass das staatlich propagierte Konzept ‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf ‚ an den Vorstellungen der meisten Eltern vorbeigeht. Immerhin sind 63 % der Westdeutschen zwischen 18 und 40 der Meinung, ein Kleinkind werde ‚wahrscheinlich darunter leiden, wenn die Mutter berufstätig ist ‚ (S. 41 der Broschüre). Die milliardenschwere Krippenfinanzierung dient also nur einer privilegierten Elternminderheit. Die Mehrheit der Eltern geht leer aus. Eine Politik, die ideologische Vorstellungen einer Minderheit gegen die Überzeugungen der Menschen durchsetzen will, versucht, eine freie Gesellschaft durch einen Bevormundungsstaat zu ersetzen. Eine solche Politik kann auf Dauer nicht erfolgreich sein.“

(1) „(Keine) Lust auf Kinder“, Broschüre des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, veröffentlicht am 14. 12. 2012

Pressestelle Verband Familienarbeit e. V.


Krippenbetreuung zwischen Politik und Elternhaus

Der Psychiater, Psychoanalytiker und Autor Dr. Hans-Joachim Maaz hat als einer von 24 Fachexperten einen Appell gegen die massive staatliche Krippensubvention unterzeichnet, der vor den negativen Auswirkungen von Krippenbetreuung eindringlich warnt.

http://www.freiewelt.net/nachricht-11455/interview-mit-fachexperte-dr.-hans-joachim-maaz.html

Dr. Johannes Resch, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, nimmt dazu Stellung:

Von fachlicher Seite halte ich die Ausführungen von Dr. Maaz für uneingeschränkt zutreffend. Von politischer Seite her plädiere ich allerdings dafür, die Entscheidung Krippe oder keine Krippe den Eltern zu überlassen, und zwar aus zwei Gründen:

1. Die Entscheidungsfreiheit der Eltern lässt sich auf das Grundgesetz stützen, das für alle Bürger und auch für die Politik verbindlich ist. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden immer nur von denen akzeptiert werden, die entweder diese Erkenntnisse selbst nachvollziehen können oder den entsprechenden Wissenschaftlern vertrauen. Das ist in der Regel nur ein begrenzter Teil der Bevölkerung.

2. Meine Überzeugung ist es, dass dann, wenn Eltern wirklich frei entscheiden können, sie in der Regel den besten Weg für ihre Kinder einschlagen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie keinem äußeren Druck ausgesetzt sind. Die jetzige von Politik und Wirtschaft lautstark propagierte und einseitig finanziell geförderte Krippenbetreuung ist zweifellos eine massive staatliche Einflussnahme, die eine freie Entscheidung der Eltern unmöglich macht.

Mein Fazit: Die politische Forderung muss daher heute lauten: Gleichberechtigung für alle Eltern in Form gleicher Finanzierung der Kindererziehung, unabhängig davon, ob
das Kind in einer Krippe, von den Eltern oder sonst wie betreut wird. Das ist allein schon durch Art.3 und Art. 6 GG zu rechtfertigen. Ausnahmen nur bei Gefährdung des Kindeswohls. Unabhängig davon sollten Eltern über alle wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kleinkindbetreuung informiert werden, damit sie sich selbst ein
möglichst umfassendes Bild machen können.

Dr. Johannes Resch
Arzt für Neurologie und Psychiatrie
www.johannes-resch.de

Mehr Rentengerechtigkeit für ältere Mütter ist keine Finanzierungsfrage

Verband Familienarbeit e. V.         

Pressemeldung

Mehr Rentengerechtigkeit für ältere Mütter ist keine Finanzierungsfrage

Positives von den CDU-Frauen

Die Ehrenvorsitzende des Verbandes Familienarbeit e. V., Wiltraud Beckenbach, äußertsich zur von der CDU-Frauen-Union geforderten Erhöhung der Renten älterer Mütter:

„Nach dem erbärmlichen Gezerre um das Betreuungsgeld ist die Forderung der CDU-Frauen-Union auf Anrechnung von drei Erziehungsjahren für vor 1992 geborene Kinder mal etwas Positives und ein Stück mehr an Gerechtigkeit. Auch die Lebensleistung von Müttern muss sich in der Altersversorgung niederschlagen. Es ist nicht hinnehmbar, dass gerade diejenigen, die den wichtigsten Beitrag für die Zukunft unseres Landes geleistet haben, immer wieder benachteiligt werden.“

Der stellv. Vorsitzende des Verbandes, Dr. Johannes Resch, ergänzt: „Mehr Erziehungsjahre für ältere Mütter bei der Rente sind ohne Zusatzfinanzierung möglich.“ Er erläutert: „Die Rentenhöhe orientiert sich am `aktuellen Rentenwert`, der nach dem `Durchschnittsentgelt` vollbeschäftigter Arbeitnehmer/innen bestimmt wird. Das bildet aber die Lebenswirklichkeit von Arbeitnehmer-Familien ungenügend ab, weil die unbezahlte Erziehungsarbeit von Eltern nicht berücksichtigt wird. Es werden ausschließlich die Lebensverhältnisse von Nur-Erwerbstätigen zugrunde gelegt. Es ist wirklichkeitsnäher, die unbezahlte Erziehungsarbeit bei der Berechnung des Durchschnittsentgelts teilweise zu berücksichtigen. Damit wird der aktuelle Rentenwert etwas gesenkt. Schon eine Minderung um 5% spart etwa 13 Mrd. € ein. Das ist etwa der Betrag, der zur Finanzierung von zwei zusätzlichen Erziehungsjahren für alle vor 1992 geborenen Kinder erforderlich ist. Eine finanzielle Zusatzbelastung für die Rentenversicherung oder den Staat wird vermieden. Im Ergebnis würden Ansprüche aus Erwerbsarbeit geringfügig sinken. Die Erziehungsleistung würde aber deutlich aufgewertet.“

Resch weiter: „Dann wird Altersarmut, die vor allem Mütter mehrerer Kinder betrifft, gemindert und ein Stück Generationenvertrag zwischen Eltern und Kindern wiederhergestellt. CDU/CSU und FDP können jetzt beweisen, dass sie aus ihren Fehlern bei der Rentenreform 1957 gelernt haben.“

Pressestelle Verband Familienarbeit e. V.

Déjà-vu

Aus der Diktatur des Proletariats in die Diktatur des Kapitals

Der Arzt Dr. Johannes Resch zeigt auf, wie Politik und Wirtschaft die Gesellschaft dominieren. Eltern und Kinder werden immer mehr als Manövriermasse zur Erzielung von Gewinnen betrachtet.

Hatten wir das nicht schon mal?

http://www.freiewelt.net/blog-4853/eine-diktatur-des-kapitals%3F.html

Wirtschaft fordert Verstaatlichung der Kleinkind-Erziehung

Pressemeldung

21. 11. 2012

Wirtschaft fordert Verstaatlichung der Kleinkind-Erziehung

Vertreter der Wirtschaft haben die Forderung der Kommunen scharf zurückgewiesen, sich stärker am Ausbau der ab Sommer 2013 garantierten Krippen-Betreuung von Kindern unter drei Jahren zu beteiligen. Der DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann: “Unternehmen können nicht Ausputzer für Bund, Länder und Kommunen sein.“ Christina Ramb von den Arbeitgebern bekräftigte: „Es darf nicht sein, dass die Verantwortung für Kinderbetreuung auf Unternehmen verlagert wird; das ist Kernaufgabe des Staates.“ *

Dazu Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e. V.:

„Unsere Sozialgesetze verpflichten die erwachsen gewordenen Kinder, Renten und Krankheitskosten für alle Alten zu bezahlen, unabhängig davon, ob diese selbst Kinder erzogen hatten oder nicht. Daher ist es ohne Zweifel eine Kernaufgabe des Staates geworden, im Gegenzug die Kindererziehung finanziell abzusichern. Die seit Jahrzehnten bestehende Weigerung der Regierenden, dieser Pflicht nachzukommen, hat inzwischen zu zunehmender Verarmung der Familien mit nachlassender Erziehungsfähigkeit und zu einem gravierenden Geburtendefizit geführt.“

Martin weiter: „Gemäß unserem Grundgesetz ist es jedoch eine Kernaufgabe der Eltern, über die Art der Kinderbetreuung zu entscheiden. Der Staat hat folglich die Pflicht, wieder die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Eltern diese Entscheidung ohne wirtschaftliche Benachteiligung im Interesse ihrer Kinder frei treffen können. Er ist nicht Ausputzer der Wirtschaft, um ihr mittels einseitiger Krippenförderung möglichst viele Arbeitskräfte zuzuführen, damit die Löhne gedrückt und die Profite maximiert werden können.“

Der Psychiater Dr. Johannes Resch dazu: „Eine Bevorzugung der Krippenerziehung wäre allenfalls dann zu rechtfertigen, wenn sie vorteilhafter für die Kinder wäre. Dafür gibt es aber bis heute keine seriösen Hinweise. Gegenteilige Behauptungen beruhen so gut wie ausnahmslos auf von der Wirtschaft gekauften `Studien`. Seriöse wissenschaftliche Arbeiten zeigen dagegen handfeste Hinweise auf höhere Risiken für die spätere soziale Entwicklung. Das gilt auch für die ohnehin schon stärker belasteten Kinder aus prekären Verhältnissen und von Migranten, die durch frühe Krippenbetreuung einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt werden.“

http://www.wirtschaft.com/20121107-arbeitgeber-weisen-verantwortung-fuer-kinderbetreuung-zurueck-58600