Déjà-vu

Aus der Diktatur des Proletariats in die Diktatur des Kapitals

Der Arzt Dr. Johannes Resch zeigt auf, wie Politik und Wirtschaft die Gesellschaft dominieren. Eltern und Kinder werden immer mehr als Manövriermasse zur Erzielung von Gewinnen betrachtet.

Hatten wir das nicht schon mal?

http://www.freiewelt.net/blog-4853/eine-diktatur-des-kapitals%3F.html

2 Gedanken zu „Déjà-vu

  1. Was die staatliche Einmischung in Familien durch das Instrument finanzieller Daumenschrauben anbelangt, kann ich dem Autor voll zustimmen, genauso wie in der Einschätzung der immer deutlicher zu beobachtenden Gleichschaltung der meisten Medien.

    Widersprechen muss man aber den Schlussfolgerungen, die im Zusammenhang mit der DDR hier gezogen werden. Als Rias-sozialisierter ehemaliger DDR-Bürger, der nicht nur die frühen DDR-Jahre kennt, weiß man besser einzuschätzen, was im Verhältnis zur Größe dieser DDR wissenschaftlich und wirtschaftlich und unter den Bedingungen dort erbracht wurde, allein schon was das Spektrum an Leistungen anbelangt. Ins Verhältnis zum anderen Teil Deutschlands gesetzt, der fremdaufgepäppelt wurde, braucht sich da keiner verstecken.

    Auch die konstruierten Zusammenhänge PISA2000 und Krippenbesuch sind außerordentlich fraglich. Das war gerade die Zeit, als sich die demografisch bereits am Niedergang befindlichen alten Bundesländer einer gründlichen Frischzellenkur unterzogen hatten. In der DDR waren die Mütter – nicht beim ersten Kind – nein, im Durchschnitt zwischen 24 und 25 Jahre alt und die demografische Situation stabilisiert. Die Jahre vor 2000 waren aber nun gerade von permanent andauernder Abwanderung von Bevölkerungsgruppen ins alte Bundesgebiet gekennzeichnet, darunter viele Leistungsträger, einschließlich deren Kinder, die der alten Heimat den Rücken kehrten. Diese alle wurden in der PISA-Analyse gar nicht im neuen, sondern höchstens im alten Bundesgebiet erfasst und gemessen. Bei der angeblich geringen sozialen Kompetenz gilt dasselbe. Bei Letzterem ist ohnehin fraglich, ob man nach 40 Jahren Trennung dieselben Maßstäbe anlegen kann. Im Westen gilt man als sozial kompetenter, wenn man jemandem eine überflüssige Versicherung andreht oder ausreichend wortgewandt und schaumschlägerisch begabt ist. Eigenschaften, die in der DDR so niemand benötigte. Der soziale Zusammenhalt in der DDR war um ein Vielfaches stärker, als hier im Westen bekannt.

    Wenn nun noch die Gleichschaltung der Medien angesprochen wird, wäre insbesondere darauf zu verweisen, dass dies in der DDR selbstverständlich viel ausgeprägter der Fall war, sich die DDR-Bevölkerung davon hat aber nicht beeindrucken lassen und sich bis zuletzt ihr eigenständiges Denken bewahrte. Anders in der heutigen Bundesrepublik. Hier bemerkt der Mainstream-Mensch die subtile Art der Gleichschaltung gleich gar nicht – und das in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wo Denken angeblich erlaubt sein soll. Ehemalige DDR-Bürger spüren, dass der Rundfunk am Hans-Rosenthal-Platz gleichgeschaltet wurde, dass dort immer öfter die Kölner Bänder des DLF laufen und man dieselben Kommentare vorliest.

  2. @Jörg Bellmann
    Der letzte Absatz Ihres Kommentars ist besonders interessant.
    Zitat: „Anders in der heutigen Bundesrepublik. Hier bemerkt der Mainstream-Mensch die subtile Art der Gleichschaltung gleich gar nicht – und das in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wo Denken angeblich erlaubt sein soll.“
    Wie erklären Sie sich diese Blauäugigkeit vieler Bundesbürger? Liegt sie daran, dass es im Gegensatz zu den gutmenschlichen Worten der politischen Führung keine deutlich sichtbaren Zeichen der Bevormundung und Unterdrückung gibt wie Stacheldraht, Stasi, Ausreiseverbot und ähnliches, was die meisten Menschen vielleicht brauchen, um aufmerksam, kritisch und misstrauisch zu werden?
    Oder liegt es in erster Linie „nur“ daran, dass die Lenkung der Masse hier weitaus raffinierter (subtiler) gehandhabt wird als in der ehemaligen DDR?
    Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang lautet: Welche Mittel gibt es, um die Leute aus ihrer „Hypnose“ durch immer gleiche Berieselung zu wecken, damit sie sich der Realität stellen und endlich mal zu denken anfangen?
    Wenn das nicht gelingt, sieht es wahrscheinlich düster aus für die Familien und die eigene Erziehung der Kinder, denn hier scheinen die Lenkungskräfte in unserem Land besonders großes Potential für die Verwirklichung ihrer Interessen zu sehen.

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