Kein Sozialstaat ohne Zuzug?

Schwäbische Zeitung, 30. Dezember 2013, Leitartikel:
„Ohne Zuzug kein Sozialstaat“

Leserbriefe

Der o.g. Leitartikel will den Leser beschwichtigen und ihm die Angst vor dem Zuzug von Südosteuropäern auf den deutschen Arbeitsmarkt nehmen. Trotzdem stellt sich die Frage: Kann unser Sozialwesen mangels Nachwuchs nur noch mit Zuzug ( nichts gegen Zugezogene!) funktionieren?
Die Wahrheit ist: Der deutsche Sozialstaat wird ohne Zuzug und mit Zuzug kollabieren. Denn unser deutsches System hat einen kardinalen Geburtsfehler, durch den sein Exitus bereits vorprogrammiert ist: Es schröpft über Steuern und Abgaben diejenigen am meisten, die sich für den generativen Erhalt des Gemeinwesens  überhaupt noch engagieren, nämlich die Eltern. Potentielle Eltern in Deutschland verzichten logischerweise auf Kinder, weil sie nicht zum Lastesel der Nation werden wollen.
Galt seit Generationen die Erkenntnis, ohne Nachwuchs keine soziale Absicherung, so scheint dieses Prinzip heute überholt, zumindest in den Augen unseres kurzsichtigen Gesetzgebers. Brauchen wir überhaupt noch Kinder, wenn wir doch mit Zuzug die künftigen sozialen Probleme lösen können?  Grenzen auf – alles paletti!
Ein Staat, der sich achselzuckend damit abfindet, dass ihm der Nachwuchs wegbricht, gleichzeitig aber hektisch nach dem Strohhalm Zuzug greift, der hat bereits verspielt. Anstatt den Zuzug als Wundermittel und „Chance des demographischen Wandels“ zu verkaufen, wäre es doch viel weitsichtiger und schlauer, sich um gedeihlichere Bedingungen für einen soliden, bestandserhaltenden Nachwuchs zu kümmern!
Bärbel Fischer
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Sich im oberen Stockwerk eines Hauses über neue Tapeten zu unterhalten während es im Erdgeschoss bereits brennt, ist etwa die demografische Situation in Deutschland. Die neuen Tapeten entsprechen dem Zuzug von Arbeitskräften  aus südlichen Ländern, von dem man sich, wie im Märchen, die Rettung unseres Sozialstaates verspricht, während inzwischen der ausbleibende Nachwuchs droht, den so genannten Generationenvertrag zu Fall zu bringen.

So wenig die neuen Tapeten den Einsturz aufhalten können, so wenig verhindert der Zuzug von Arbeitskräften den Ruin unseres Sozialsystems. Denn bis heute steckt der Gesetzgeber – aus wahltaktischen Gründen – den Kopf in den Sand und will nicht einsehen, dass allein ein ausreichender Nachwuchs das Sozialsystem am Laufen halten kann. Viel lieber sucht man nach bequemen Ausflüchten, um der nackten Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Der Crash lässt nicht mehr lange auf sich warten!

Nachhaltige Bevölkerungspolitik war noch nie die Stärke deutscher Regierungen. Und das rächt sich – jetzt!

A.S.