„Kinder und Arbeitswelt – Propaganda statt Problemlösungen“

Die Arbeitswelt und die Kinder konkurrieren um die gleiche, kostbare, begrenzte Ressource: Die Kraft, die Zeit, die Zuwendung der Eltern. Damit ist der Konflikt gegeben, und die Frage ist, wie man ihn löst.

Die Kommunisten haben den Konflikt in der ihnen eigenen brutalen Art gelöst, indem sie die Interessen der Arbeitswelt absolut setzten und die Kinder in Krippen abgeschoben haben. Das schaurige Schicksal der rumänischen Kinder, die unter dem Diktator Ceaucescu heranwuchsen, der sich in der Sache besonders hervortun wollte, sollte als abschreckendes Beispiel genügen. Übrigens haben die Propagandisten des „Karpatengenies“ – so die damaligen Bezeichnungen des Diktators in rumänischen Zeitungen – sich in genau der Weise vernehmen lassen, wie die Propagandisten der jetzigen, unsriger Krippenanbieter: Es sei für das Kind, gerade wenn es besonderer Förderung bedürfe, viel besser, es in professionelle Hände zu geben, als es zu Hause zu lassen; es sei geradezu gegen das Wohl des Kindes gerichtet, ihm das staatliche Angebot vorzuenthalten. Wer fühlt sich da nicht an die Sprüche der jetzigen Familienministerin erinnert, welche nicht müde wurde, das Almosen namens Betreuungsgeld als „Fernhalteprämie“ und als „Herdprämie“ zu verunglimpfen und die Empfänger desselben als vorgestrige Unbelehrbare hinzustellen, die ihr Kind den staatlichen Wohltaten entziehen und die dafür auch noch bezahlt werden wollten….

Aber wie es schon in der Antike hieß: vestigia terrent: Spuren schrecken. Die seelischen Krüppel, die aus den Krippen hervorgekommen sind, ob in dem besonders krassen Beispiel Rumäniens oder andernorts, lassen sich nicht verstecken.
Das ist ein ständiges Ärgernis für die, welche den Konflikt kompromisslos ebenfalls ganz im Sinne der Arbeitswelt lösen wollen. Denn ein Arbeitnehmer, der ein schlechtes Gewissen hat, ist weit weniger wert als einer, der davon nicht geplagt wird. Also muss man ihm das schlechte Gewissen nehmen. Dazu dient das ganze sattsam bekannte Propagandagetöse sowie die Benachteiligungen und Schikanen, die Eltern erfahren, wenn sie dem Druck Richtung Krippe nicht folgen. Man macht es wie alle Propagandaabteilungen zu allen Zeiten: Wiederhole einfach das, was du in die Köpfe hineinhämmern willst, immer wieder, lass es aus tausend Stimmen auf die Opfer niedergehen, es wird am Ende wirken. Kümmere dich nicht um Tatsachen, verleumde, schreie nieder, mache den Gegner lächerlich, zersetzte ihn.

Und wenn die ersten Nachrichten aus der Nachmittagsbetreuung der Propaganda widersprechen sollten? Wie könnte dann die zweite Stufe der Propaganda aussehen? Alles schon einmal da gewesen; das Rezept in diesem Fall lautet: Suche einen Dummen, dem du die Schuld geben kannst, den Versager im Einzelfall, welcher der guten Sache schadet. Wen denn? Was die Nachmittagsbetreuung betrifft, am besten die Lehrer! Denn diese „Sesselfurzer“ (Oskar Lafontaine) und „faulen Säcke“ (Gerhard Schröder) sind doch wie gemacht als Zielscheiben. Manche dieser Leute sind auch noch so dämlich, sich die Zielscheibe an die eigene Gartentür zu malen, auf dass hineingeschossen werden kann: Wie oft habe ich es als Schulleiter erlebt, dass sich Kollegen geradezu anheischig machten, nicht nur ordentlich zu unterrichten – als wenn das eine Kleinigkeit und Selbstverständlichkeit wäre – , sondern in dem „heute zunehmend erforderlichen Maße“, wie es mit getreuem, unterwürfigem Blick hieß, auch noch die Erziehungsaufgaben zu übernehmen…

Es wird Zeit, meinen Kommentar abzubrechen, aber, wie es im Matthäus –Evangelium heißt: Wes das Herz voll ist, dem gehet der Mund über. Danke dem Leser für seine Geduld!

Dr. Gerd Brosowski

Dr. Albert Wunsch: »Sexuelle Vielfalt« kann alles bedeuten

Der Erziehungswissenschaftler und Paartherapeut  Dr. Albert Wunsch äußert sich skeptisch zur Bildungsplanreform 2015 in BW:  „Wenn nicht klar definiert wird, was mit »sexueller Vielfalt« gemeint ist, kann dies im Grunde alles bedeuten und alles legitimieren. „ Der Beitrag erschien zuerst bei Freie Welt.

 http://www.freiewelt.net/sexuelle-vielfalt-kann-alles-bedeuten-10026282/

 

 

 

Die böse Saat ist aufgegangen

Ursula Prasuhn, Mutter und Lehrerin im Ruhestand, geht der Frage nach, wie es zu den Erziehungsproblemen vieler Eltern und den Verhaltensschwächen so vieler Kinder kommen konnte, und was die Debatte um das Betreuungsgeld  kaschieren soll.

Dass Elternhäuser Grundlage sind für ein gesundes Aufwachsen der Kinder, ist hinlänglich bekannt, leider jedoch nur wenigen. Darum forcieren Politik und veröffentlichte Meinung unbeirrt den Ausbau von Krippen und Ganztagsbetreuungen, ohne auf nennenswerten Gegenwind zu stoßen. Auch der von mir geschätzte Berliner Bürgermeister Buschkowsky spricht sich vehement für eine institutionelle Erziehung und gegen das Betreuungsgeld aus, was daran liegen mag, dass sein Stadtteil als problematisch gilt durch den hohen Anteil an bildungsfernen Familien und Migranten.

Herrn Buschkowskys Wertschätzung einer staatlichen Rundumbetreuung mag verständlich sein. Weniger verständlich ist, dass sie allgemein geteilt wird und bei vielen als Meilenstein des Fortschritts gilt – zumindest ist dies die nahezu einhellige Botschaft von Politik, Wirtschaft und Medien. Sogar ein Großteil der Eltern glaubt inzwischen, dass die Kinder in institutionellen Einrichtungen besser aufgehoben seien als zu Hause, weil dort die nötige Fachkompetenz herrsche, die ihnen angeblich fehlt. Berichte über zunehmende Erziehungsschwierigkeiten scheinen ihnen Recht zu geben.

Den Boden für diesen folgenschweren Irrglauben haben über Jahrzehnte hinweg die unzähligen selbsternannten Bildungs- und Erziehungsexperten bereitet. Um ihre Weisheiten gewinnbringend unters Volk zu streuen, haben sie zunächst unser traditionelles und bewährtes Erfahrungswissen in Frage gestellt und die nachfolgenden Unsicherheiten für Geschäfte mit angeblich „kompetenten“ Ratschlägen genutzt. Es entstand ein Teufelskreis von Angebot und künstlich erzeugter Nachfrage, der bis heute anhält und besonders die Familien in Bedrängnis bringt. Nicht nur, dass sich viele Mütter und Väter auf Grund allseitiger Besserwisserei verunsichert fühlen, sie fühlen sich obendrein in der Rolle als Nichtskönner und Versager. In Wahrheit sind sie Opfer einer Kampagne, die elterliche Fähigkeiten in Frage stellt, ohne eine lebensnahe Alternative bieten zu können – außer der politisch gewollten, die Kinder institutionellen Betreuungseinrichtungen mit geschulten Fachkräften zu überlassen.

Verwunderlich ist, dass die willkürlich geförderten Erziehungsprobleme und Verhaltensschwächen des Nachwuchses kaum auf dem Schuldkonto dieser sog. Experten landeten, obwohl ganz eindeutig sie es waren, die mit ihrem Rumstochern in Familienkompetenzen alles aus dem Lot brachten und zahlreiche Eltern zu einem Laissez-faire-Erziehungsstil veranlassten unter dem Motto: Lieber nichts tun als Falsches tun!

Die böse Saat ist aufgegangen. Was über Jahrtausende ohne Fach-, aber als Erfahrungswissen und gesundes elterliches Gespür gut funktionierte, wurde in wenigen Jahrzehnten erfolgreich in Zweifel gezogen und demoliert. Der Boden ist nun fruchtbar gemacht für die allgemeine Akzeptanz oder gar den Wunsch nach möglichst umfassender staatlicher Betreuung.

Das Gerangel ums Erziehung- oder Betreuungsgeld erscheint mir für die Drahtzieher der politischen und veröffentlichten Meinung ein willkommenes Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Ursachen, nämlich der vorausgegangenen Infiltrierung aller Parteien mit linker Ideologie, welche die Elternhäuser über Jahre hinweg aushöhlte und heute am liebsten bedeutungslos sähe.

Sollen doch alle fleißig über die paar Euros diskutieren – scheint das Kalkül – Hauptsache der Blick bleibt festgenagelt aufs Geld und richtet sich nicht auf das Wesentliche. Bei einer Durchsetzung des Betreuungsgeldes mögen sich die Schwesterparteien CDU und CSU zur Beruhigung gern als Beschützer der Familien fühlen – wichtiger ist, dass sie in Sachen Krippen und Betreuung längst in anderem Fahrwasser mitschwimmen und ihren eigentlichen Sündenfall kaum bemerken.

Ursula Prasuhn