Bremswirkung

Landauf, landab werden derzeit Petitionen unterschrieben, die allen Müttern zu drei Entgeltpunkten verhelfen sollen, egal, ob sie vor 1992 oder später ihre Kinder geboren haben. Ein Unterfangen, das überfällig ist und die künftige Regierung daran erinnern soll, dass es ohne Nachwuchs auch keine Rentenzahlungen gibt, und dass jeder Cent, der an die heutigen Rentner ausbezahlt wird, von den Kindern älterer Mütter erarbeitet wird.

Angenommen, das Anliegen der UnterzeichnerInnen würde nicht dem Rotstift  namens Finanzierungsvorbehalt zum Opfer fallen und die Frauen bekämen fortan eine gerechte Rente, so wäre das ein Signal auch an junge Leute, dass Kinder haben nicht zwangsläufig in Altersarmut enden muss – wie bislang!

Allerdings birgt diese Petition auch ein erhebliches Gefahrenpotential, das man nicht unterschätzen sollte. Unter Umständen tun sich nämlich die Petitenten mit ihrer Unterschrift selbst gar keinen Gefallen. Denn wie beim Betreuungsgeld geschehen, wird die Gewährung von zwei oder drei Rentenpunkten verhindern, dass das Grundproblem, nämlich die Gleichstellung von Eltern mit Leuten ohne Unterhaltsverpflichtung auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird.

Dass jede Rentenerhöhung nach derzeitiger Gesetzeslage voll auf das Konto der nächsten Generation geht, steht außer Frage. Aber genau dies wollen wir Eltern nicht.

Das Trostpflästerchen Mütterrente wird medienweit, ebenso wie das Betreuungsgeld, als „kaum erschwinglicher Goldregen über Familien  auf Kosten der nächsten Generation !“ verbreitet werden. Politik und Wirtschaft werden eine solche Maßnahme wieder als „Fehlanreiz“ brandmarken, der Frauen die Kinderstube schmackhaft macht, anstatt sie in die Betriebe zu zwingen. Und schließlich investiere man ( gemeint ist der Steuerzahler ) ja Milliardenbeträge in den Krippenausbau, damit die Frauen ihre produktiven Jahre nicht mit Kindererziehung verplempern, sondern sich ihre eigene Altersversorgung erarbeiten können ( gemeint ist: den Gewinn der Betriebe  steigern )!

Schlussendlich könnte mit der Petition also der Schuss wieder mal nach hinten losgehen und das dringendste Anliegen der Familienverbände, nämlich die Benachteiligung von Familien gegenüber Nichtfamilien per Gesetz zu beenden, auf die lange Bank schieben.

Für die ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bärbel Fischer