Sehr geehrter Herr Maywald,

was ich gestern in der Phönix-Runde Ihren Äußerungen als Sprecher der DEUTSCHEN LIGA FÜR DAS KIND entnehmen musste, verschlug mir die Sprache. ich hatte angenommen, dass eine Liga, die sich das Wohl der Kinder auf die Fahnen schreibt, sowohl das Kindeswohl als auch das Wohl der Eltern im Auge hat. Aber da habe ich mich wohl sehr getäuscht.

Ich frage mich, warum ein Fachmann wie Sie

  • wider besseres Wissen die einseitige staatliche Förderung der Krippenbetreuung verteidigt und andererseits die häusliche Betreuung für nicht förderungswürdig erachtet.

  • Wider besseres Wissen verbreiten Sie, dass Elternhäuser die schlechtere Alternative für die Kinderbetreuung sind. Dabei blenden Sie aus, dass unsere Kinder sich gerade und nur im Elternhaus ihre emotionale Basis erwerben, auf welcher Interesse, Kreativität, Ausdauer, Begeisterung, Eifer und Disziplin wachsen. Fehlt diese Basis, so sind alle späteren Bildungsprogramme nutzlos.

  • Wider besseres Wissen verbreiten Sie, das Betreuungsgeld sei sozial ungerecht, obwohl die Krippeneltern das 10-fache an Förderung bekommen wie Hauseltern, die auf ein Einkommen verzichten. Krippeneltern bekommen diese Subvention bar, denn den Löwenanteil für die Krippenbetreuung zahlt der Steuerzahler. Folglich bleiben den Eltern nach Abzug der Selbstbeteiligung mindestens 700 Euro als Ersparnis bar, und nicht als Gutschein, im Geldbeutel zurück. Niemand fordert Rechenschaft für die Verwendung dieser staatlichen Belohnung. Bevormundet werden nur Hauseltern, egal, welcher Schicht sie sich zurechnen.

  • Wider besseres Wissen verbreiten Sie, Mütter wünschten sich zulasten der Kinder eine frühzeitige Berufstätigkeit, obwohl Ihnen bekannt ist, dass Mütter viel lieber ihren Säugling oder ihr Kleinkind selbst betreuen würden, hätten sie nur ein ausreichendes finanzielles Auskommen, z. B. 1000 Euro monatlich wie das staatliche Krippensponsering.

  • Wider besseres Wissen verbreiten Sie, das Betreuungsgeld sei volkswirtschaftlich unsinnig. Sie kennen die Zahlen der Mütter/Väter, die wegen Überlastung durch Familie und Job krankheitshalber ausscheiden. Ist das ein volkswirtschaftlicher Gewinn? Auch Mütter, die dem Stress standhalten, stehen tagtäglich vor der Entscheidung: Kind oder Karriere? Entscheiden sie sich für das Kind/ die Kinder, dann bleiben sie auf der unteren Sprosse der Karriereleiter. Entscheiden sie sich für die Karriere, dann müssen es die Kinder büßen, weil die Eltern abwesend sind und als Ansprechpartner für die Notlagen der Kinder unerreichbar sind.

Fazit: Die Liga könnte sich beispielsweise aus der ideologischen Fessel befreien und vielfältige Familienformen unterstützen. Da sie das aber nicht tut, vermuten wir, die Liga ist zum verlängerten Arm der familienfeindlichen Bundespolitik verkommen. Vielleicht werden Sie sogar von der Bundesregierung gesponsert, um deren Interesse an billiger Frauenarbeit zu transportieren. Das Vehikel dazu heißt dann: familienferne Betreuung.

Unsere ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT war bereits drauf und dran, Ihrem Verband beizutreten, wovon wir nun erschrocken Abstand nehmen. Wir fragen uns:

Ist die „Deutsche Liga für das Kind“ nun

  • eine verkappte Liga für Müttererwerbsarbeit?
  • eine Liga gegen elterliche Verantwortung?
  • ein Verband zur Durchsetzung sozialistischer Paradigmen?
  • ein Verein zur Diskriminierung von Familienmüttern?
  • ein Vehikel für Genderideologie?
  • ein gieriger Wolf im Schafspelz?

Sehr geehrter Herr Maywald, es stört uns ganz gewaltig, dass die LIGA im Vergleich zu früher inzwischen ihr Fähnchen in den Wind gehängt hat. Aus der Liga für das Kind ist eine Liga gegen Familien geworden – eine ganz unheilvolle Entwicklung im Sinne des mainstreams. Die Geschichte nach dem Zusammenbruch unserer Sozialsysteme wird uns recht geben. Sie aber werden sich für Ihren Schwenk künftig verantworten müssen.

Diesen Brief, Herr Maywald, werden wir auf unserer Homepage:

https://www.familiengerechtigkeit-rv.de/meinungen/meinungen.php

veröffentlichen. Es interessiert die Öffentlichkeit schon, wie Familien heutzutage zu den Lasteseln der Nation degradiert werden, und wie die ehemals elternfreundliche Liga nach und nach zu einer elternfeindlichen Organisation verkommen ist.

Für die ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT IM LANDKREIS RAVENSBURG

Bärbel Fischer