zu "Verdummungsprämie"

Jörg Dräger, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmannstiftung, bezeichnet das geplante Betreuungsgeld für Vollzeitmütter als „Verdummungsprämie“ für die Kinder.

Dazu folgende Kommentare:

Sehr geehrter Herr Draeger,

mit großem Interesse habe ich die gestrige Sendung „Glaubenskrieg Kinderbetreuung“ ( 23. 10. 2011 ) verfolgt.

Ich kriege schon die Krise, wenn das Wort „Rabenmutter“ bemüht wird, um einen vermeintlichen Krieg der Familienmodelle herbeizureden. Es gibt keine Rabenmütter, und es gibt keinen Krieg. Es geht einzig und allein darum, dass Familienfrauen gegenüber berufstätigen Müttern nicht benachteiligt werden dürfen. D. h., es kann auch nicht um lächerliche 150 Euro gehen, sondern um ein Betreuungsgeld in Höhe der staatlichen Krippensubvention pro Kind und Monat.

Dass in Deutschland Kinder heute schon nach wenigen Monaten out-gesourcet werden müssen, wird oft mit der Notwendigkeit „frühkindlicher Bildung“ beschönigt. Die hässliche Wahrheit ist aber, dass Müttern keine Zeit für Familie mehr bleibt, denn sie müssen sich ihr Brot und ihre Altersversorgung mühsam zusätzlich und trotz ihrer Verantwortung für leibliche Kinder erwirtschaften. Kindererziehung in der Familie hat hierzulande nämlich einen NULLWERT im ( tunlichst verschwiegenen ) Gegensatz zu Frankreich und den skandinavischen Ländern, die ein anständiges Betreuungsgeld (keine Herdprämie, dieses Unwort gibt es übrigens auch nur in Deutschland! ) zahlen, weil sie nach überaus traurigen Erfahrungen mit Krippenkindern den Wert einer funktionierenden Familie wieder hochschätzen. Sie, Herr Draeger, nennen ja das Betreuungsgeld schneidig eine „Verdummungsprämie“. Leider können wir erst in ein paar Jahren feststellen, welchen Verdummungseffekt die stressbelastete Krippenbetreuung auf den Intellekt der zu früh getrennten Kinder hatte.

Eines aber ist erwiesen, dass unsere deutschen Geistesgrößen allesamt unter mütterlich-liebender Fürsorge zu dem wurden, was sie sind.

Bärbel Fischer



Wer verdummt hier wen?


Wenn Herr Draeger von der regierungskonformen Bertelsmannstiftung das geplante Betreuungsgeld für Vollzeitmütter eine „Verdummungsprämie“ nennt, dann wird der Zuschauer hellhörig und misstrauisch. Schon wieder ein Unwort? Wozu? Reicht etwa die Gehirnwäsche zugunsten der frühen Krippenbetreuung noch immer nicht aus, um alle Mütter aus den Kinderzimmern und in die Betriebe zu jagen? Sind etwa immer noch nicht alle offenen Stellen mit billiger Frauenarbeit besetzt?


Wo es bisher nicht gelang, Mütter mit wohlklingenden Phrasen wie „Selbstverwirklichung“ und „Emanzipation“ aus dem Haus zu locken, so versucht man es nun eben mit der Schreckensbotschaft „Verdummung“, die den Kindern unter mütterlicher Betreuung angeblich droht.


Aber, Herr Draeger, so primitiv lassen sich Mütter nicht „verdummen“, auch nicht von Ihnen! Mütter merken genau, wie der Hase läuft. Frauen WOLLEN gar nicht Familie und Karriere gleichzeitig, sondern nacheinander. Aber nach dem Willen des Arbeitsmarktes SOLLEN sie, zum Teufel nochmal, gleichzeitig beides! Früher nannte man das Sklaverei!


Bärbel Fischer