Leserbrief:
„Einstellungskriterium Abtreibung“, 10. Juli 2020
Eine grüne Regierungspartei, die sich angeblich f ü r das Leben einsetzt, sich gegen Tierquälerei, Massentierhaltung und Pflanzensterben engagiert, scheut sich nicht, von Ärzten zu fordern, Menschenleben vorzeitig zu beenden.
Nachtrag:
Am 11. Juli 2020 lesen wir: Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) distanziert sich von Abtreibungsvorstoß. „Mit großem Ärger“ habe sie gelesen, dass Frau Mielich erkläre, die Landesregierung prüfe diesen Schritt. …“ Ich distanziere mich davon in aller Form“, so Bauer.
Nachtrag 2:
Mich irritiert, warum sich zu diesem Vorfall die Diözese nicht zu Wort meldet. Darum habe ich Herrn Bischof Dr. Gebhard Fürst um eine Erklärung gebeten, denn es erstaunt schon, dass die kath. Kirche einen solchen Affront ignoriert.
ELTERNINITIATIVE. FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT
Den 15. Juli 2020
Sehr geehrter Herr Bischof Gebhard Fürst,
den Print-oder TV-Medien konnten Sie den Vorstoß von Frau Mielich ( die Grünen) aus der Landesregierung entnehmen, dass die Dame forderte, die Bereitschaft, Abtreibungen zum Einstellungskriterium für Ärzte an den Uni-Kliniken zu machen. Ihr war ein Dorn im Auge, dass es im Land BW mehrere Landkreise gibt, in denen sich kein Arzt dazu bereit erklärt.
Dem Pressedienst der ev. Kirche erklärte MP Kretschmann seine Absage für einen solchen Vorschlag. Was mich sehr verwundert ist, dass ich keinerlei Kommentar dazu aus Ihrem Haus vernahm. Vielleicht hat die Schwäbische Zeitung nicht darüber berichtet, vielleicht aber haben Sie sich gar nicht damit befasst, bzw. vorgezogen, sich nicht zu äußern, was ich allerdings sehr bedauern würde. „DU SOLLST NICHT TÖTEN“- ist das nicht ein biblisches Menschheitsgebot?
- Wäre das nicht d i e Gelegenheit gewesen, Freude darüber auszudrücken, dass sich noch die Mehrheit der Ärzte dem Leben und nicht dem Tod verschreiben?
- Wäre das nicht d i e Gelegenheit, gewesen zu unterstreichen, dass unsere Gesellschaft ihr Fortbestehen von Lebenden und nicht von Toten erhofft?
- Wäre das nicht d i e Gelegenheit gewesen, die Grünen daran zu erinnern, dass sie nur vorgeben, Leben zu schützen, wenn sie Abtreibungen befürworten.
- Wäre das nicht d i e Gelegenheit gewesen, den Staat an seine Pflicht zu erinnern, für ein generatives Gleichgewicht zu sorgen und die notwendigen Mittel dafür bereitzustellen.
Sehr geehrter Herr Bischof, all das unterblieb, zumindest konnten wir in der Presse von keiner diözesanen Intervention lesen.
Dass Frau WissenschaftsministerinTheresia Bauer und Herr MP Winfried Kretschmann dem Ansinnen von Frau Mielich eine eindeutige Absage erteilten, ehrt sie. Überlassen wir es inzwischen den Politikern, wie sie Gottes Gebot einerseits und die Gewissensfreiheit der Ärzte andererseits interpretieren?
Jedenfalls halten wir Eltern von der ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT das kirchliche Schweigen in dieser Angelegenheit für beschämend. Es ist für uns so, als hätte die Kirche uns im Stich gelassen. Denn für uns ist es von eminenter Bedeutung, wie die Kirche zu Familie, Nachwuchs und LEBEN steht. Noch weigere ich mich anzunehmen, dass die Kirche ihr Fähnlein in den politischen Wind hängt. Für eine Erklärung wären wir Ihnen dankbar.
Mit nachdenklichen Grüßen
Bärbel Fischer i. A. der ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT
Unser aller (?) derzeitiger Landesvater im Musterländle Baden-Würtemberg weiß es bestimmt noch sehr genau: Als er 1980 mit fünf weiteren Kolleg*innen in den Baden-Württemberger Landtag (https://www.gruene-landtag-bw.de/archiv/archiv/25-jahre-gruene/1980-1984/) einzog, da gab es in der Partei der Grünen bei der Frage des umfassenden Lebensschutzes noch eine glasklare Haltung: Lebensschutz ist unteilbar. Wer das Leben von Fröschen und Kröten verteidigt, dem darf menschliches Leben nie und nimmer gleichgültig sein. Dies hat auch ein Mitglied des damaligen Landesvorstandes bei einer Kreishauptversammlung des KV RV in Achberg nach einer Anfrage so bestätigt.
Auf diese Bestätigung hin gab es keinerlei weitere Diskussionen bezüglich dieses Themas. Es war einfach sonnenklar. Nur vier Jahre später – im Jahre des Eintritts von Frau Mielich bei den Grünen – stand in einer kleinen Wahlzeitung zur Kreistagswahl (RV) folgendes: Wir Grünen fordern ein flächendeckendes Netz von Abtreibungskliniken.
Das war innerhalb von wenigen Jahren eine Kehrtwendung um 180 Grad. Und dabei ist es offensichtlich geblieben. Dass Frau Mielich diese Wende erneut mit ihrer Forderung zementiert, ist eine entsetzliche Nachricht für alle, welche die Schöpfung umfassend bewahren wollen. Und was sagt der Landesvater dazu, welcher 1980 das damalige Programm der Grünen vermutlich weitgehend unterstützt hat?
Schon war ich versucht zu sagen, Respekt Frau Wissenschaftsministerin Bauer.. .
Aber warum denn, – so sieht doch eine „normale“ Reaktion aus. Und ob diese innerhalb der Grünen mehrheitsfähig ist, mag man bezweifeln.