Sehr geehrte Frau Sozialministerin Katrin Altpeter!

OFFENER  BRIEF

Auch wenn wir uns im Klaren darüber sind, dass dieser Einwurf Sie nicht überzeugt, so will unsere Elterninitiative doch Ihren Beitrag als baden-württembergische Sozialministerin zu dem von Ihnen als „Herdprämie“ diffamierte Betreuungsgeld (BG) http://www.badenwuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/sozialministerin-altpeter-kritisiert-herdpraemie/ kommentieren.

  1. handelt es sich zwar um die jüngste, aber, weil sie vor dem 1. 8. 2013 erstellt wurde, nicht um eine  n e u e  Studie. Sie konnte also gar nicht die tatsächliche Nutzung des BG abbilden.
  2. Sie sehen also ohne jeglichen Beweis Ihre fragwürdige Befürchtung bestätigt, dass Babys im Elternhaus verblöden und ihre Mütter obendrein am häuslichen Herd integrationspolitisch  auf dem Irrweg sind. Allerdings vergessen Sie, dass junge Eltern noch immer spüren, was ihr Kind wirklich braucht, nämlich die sichere Präsenz von Vater/ Mutter und deren ungeteilte Achtsamkeit.
  3. Ohne mit der Wimper zu zucken, diffamieren Sie nicht nur Eltern mit ausländischen Wurzeln, sondern auch jene Eltern als  b i l d u n g s f e r n , die bewusst und aus Achtsamkeit ihre Kinder vor drittklassiger Kita-Massenbetreuung verschonen wollen. Dabei müssen derzeit lediglich 40% der 1-3-jährigen Wickelkinder täglich 5-8 Stunden in die Kita, 60% müssen zum Glück aber nicht. Wollen Sie wirklich diese 60% in die Schublade BILDUNGSFERN stecken?
  4. Die von Ihnen so geschätzte Studie hatte neben einem kardinalen Rechenfehler         ( 54% statt  23%) auch noch den Mangel, dass sie nicht nach verschiedenen Gründen fragte, aus welchen Eltern eine Kita für ihre Wickelkinder ablehnen: weder der skandalöse Betreuungsschlüssel, noch die defizitäre Qualifizierung der Betreuerinnen, noch die unpassenden Öffnungszeiten, noch die Kosten, noch der Vorzug alternativer 1:1- Betreuung  z. B. durch die Oma oder die Nachbarin, noch ….. Nein, die Mitnahme des Betreuungsgeldes war die einzige der „multiple choice“- Möglichkeiten! Solche fragwürdigen  „Studien“, Frau Altpeter, können Sie künftig wegen mangelnder Professionalität gut und gern vergessen.

Was uns, Frau Altpeter, als baden-württembergische Eltern am meisten zu denken gibt, ist Ihre hektisch-bedenkenlose Akzeptanz  medialer Propaganda, und sei sie noch so hirnrissig. Irritiert fragen wir uns, was ist los mit dem grundgesetzlich verbrieften Recht, dass Eltern autonom entscheiden, wann, von wem, und in welcher Weise sie ihre Kinder betreut und erzogen wissen wollen. Niemals in der westdeutschen Geschichte war der politische Druck auf uns Eltern so stark, unsere Kinder nach sozialistischem Vorbild in externen Anstalten abliefern zu müssen. Niemals zuvor wurde so hemmungslos das emotional-stabile Aufwachsen unserer Kinder  ökonomischem Profit geopfert.

Dieser verhängnisvolle Wandel vollzog sich in den letzten Jahrzehnten neoliberaler Politik. Dass sich aber gerade die SPD diesem Diktat beugt, lässt tief blicken und enttäuscht uns Eltern als Wähler ungemein. Gerade von den Sozialdemokraten hätten wir uns gewünscht, dass sie diesem Trend massiven Widerstand entgegensetzt und sich nicht vor den Karren menschenverachtender Ideologie spannen lässt.

Wahrscheinlich haben Sie nicht damit gerechnet, dass der Klacks  BG so ein Renner wird. Wahrscheinlich sind Sie enttäuscht darüber, dass viele junge Eltern es vorziehen, ihre Kinder in eigenen Armen zu wiegen, als sie in fremde Arme zu legen. Wahrscheinlich macht Ihnen Angst, dass die inzwischen massenhaft bereitgestellten Krippenplätze ungenutzt bleiben könnten und dass sich die sozialistische Hoheit über Kinderbetten nicht so einfach bewerkstelligen lässt.

Kurzum, Frau Altpeter, wir Eltern halten es für ein blamables Schauspiel, was die baden-württembergische Regierung hier jüngst abgeliefert hat. Hektisch aufzuspringen auf einen Zug, der nicht einmal eine Fahrerlaubnis hat – das verheißt für die nächste LT-Wahl nichts Gutes für die SPD!

In diesem Sinne grüßt im Auftrag der ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT freundlich

Bärbel Fischer

4 Gedanken zu „Sehr geehrte Frau Sozialministerin Katrin Altpeter!

  1. Liebe Frau Fischer, Sie opfern sehr viel Zeit und anderes mehr, um uns Eltern und unseren Kindern zu helfen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen dafür immer wieder bin.
    Britta

  2. Liebe Frau Fischer,

    ein überzeugender, aufrüttelnder Brief! Kompliment und Dank! Mir kommt dazu ein Wort aus dem Matthäus-Evangelium in den Sinn: „Wes das Herz voll ist, des fließt der Mund über“. Denn man muss schon eigene und fremde Kinder sehr lieben, um einen solchen Brief schreiben zu können.
    Herrlich Ihr Bild von den Eltern, die es vorziehen, ihr Kind in den eigenen Armen zu wiegen statt es in fremde zu legen. Übrigens eine famose Form der Arbeitsteilung, die uns da das Kartell aus Politik, Medien und Arbeitswelt aufnötigen will! Es heißt doch immer, Kennzeichen guten Wirtschaftens sei es, jeden möglichst das tun zu lassen, was er am besten kann. Niemand kann ein Kind besser betreuen und erziehen als die eigenen Eltern (Ausnahmen bestätigen die Regel). Denn diese Auswahl hat die Natur selbst in schier unendlich langen Zeiträumen getroffen. Und nun soll es plötzlich im Jahre des Herrn 2014 besser sein, wenn Mutter A ihr Kind in einer Kita bei Mutter B abgibt, während diese das ihrige bei Mutter C in Verwahrung gibt. Ach ja, ich vergaß: A, B und C sind dann sozialversicherungs- und steuerpflichtig beschäftigt. Außerdem lassen sich A, B und C bei diesem Ringelpietz besser kontrollieren und leichter in der von der Gendersekte gelegten Spur halten.
    Frau Altpeter mag unbelehrbar sein, zumal keine Gruppe – vorerst – besser zusammenhält als eine, die gemeinsam ein Ding drehen will. Aber andere werden den Brief lesen, und irgendwann wird das Samenkorn, das Sie da in den Boden gelegt haben, keimen und aufgehen.
    Und schließlich Dank für den Hinweis, die Großeltern in die Pflicht zu nehmen. Da ich selbst diese Rolle bestens kenne, stimme ich Ihnen gerne und mit Überzeugung zu. Keine Generation von Großeltern vor uns hatte materiell und gesundheitlich einen so guten Stand, keine hatte mehr freie Zeit und mehr Gestaltungsspielraum. Da versteht es sich von selbst, dass wir den Enkeln und ihren Eltern zur Seite stehen. Zumal die Großeltern die natürlichen Verbündeten der Enkel sind. Und das Verfahren hat sich über Jahrhunderte hinweg bewährt: Opa hat immer schon Gras für die Ziegen gemäht und Holz für den Ofen gesammelt, während Oma die Kinder hütete. Vielleicht auch umgekehrt.

  3. Es ist bedrückend, mit welch verlogener Kaltblütigkeit Politiker und Medien ihre Botschaften für die suggestive Manipulation des Volkes ins Land posaunen. Noch bedrückender ist vielleicht, dass sie auf so viel Glauben stoßen. Ohne diesen wären solche Schweinereien gar nicht möglich.
    Umso wichtiger ist mutige und standhafte Aufklärung. Ihren Offenen Brief wird die Sozialministerin Altpeter vielleicht gar nicht persönlich lesen, Frau Fischer, dafür aber etliche hier im Netz. Und das ist nicht unwichtig.

  4. Die Wahlfreiheit der Eltern und das Betreuungsgeld untergraben also die Chancengleichheit – da muß man die Freiheit und das Betreuungsgeld natürlich abschaffen, klar. Schöne Demonstration des Gegensatzes von Freiheit und Gleichheit.
    Viel Betreuung – viel Bildungsverlierer! Erst kürzlich stellte der Familienbund Bayern fest, dass in den betreuungsreichen Ländern Deutschlands die Schulabbrecherquote am Höchsten ist. Da sich diese Länder vorwiegend in Ostdeutschland befinden, müssen der Gleichheit wegen, die Kinder der westlichen Bundesländer ebenfalls zwangsbetreut werden.
    http://www.familienbund-bayern.de/19351.html
    Schweden hat diese Erfahrung schon hinter sich und zählte 2013 zu den Bildungsverlierern der PISA-Studie
    http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/pisa-absteiger-warum-schwedens-schueler-sich-verschlechterten-a-937022.html

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