Eltern als Sündenbock

Die Schwäbische Zeitung berichtet heute von den Ermittlungen des Statistischen Landesamtes, wonach  seit 2007 die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in staatliche Fürsorge genommen werden müssen,  bis 2012 um 43 % gestiegen sei.  Damit befinden sich in BW 40 200 Kinder und Jugendliche in Fürsorge-Einrichtungen, 1700 mehr als im Vorjahr.
Leserbrief:

Zutreffend nennt Ihr Bericht als Grund für den enormen Anstieg der Jugendlichen, die auf Kosten des Steuerzahlers in staatliche Inobhutnahme kommen, die „Überforderung der Eltern“. Diese Feststellung kommt natürlich der Polemik von Politik, Wirtschaft und  Medien entgegen, Eltern seien mit der Erziehung ihrer Kinder grundsätzlich überfordert. Daher müsse vermehrt staatliche Erziehung ganztägig gewährleistet werden.  Staatliche Kompetenz wird glorifiziert,  Elternkompetenz dagegen diffamiert.

Andererseits wird das Statistische Landesamt auch ermittelt (und verschwiegen ) haben, dass gerade jene Kinder auffällig werden, die auf die liebevolle Präsenz ihrer eigenen  Eltern von klein auf verzichten mussten.

Niemand wird bezweifeln, dass Eltern nach einem anstrengenden Arbeitstag kaum noch Geduld und Anteilnahme für  die Probleme ihres Nachwuchses aufbringen können. Und jeder wird begreifen, dass Kinder von abwesenden Eltern um jeden Preis, selbst mit kriminellen Aktionen, die jahrelang entbehrte Aufmerksamkeit einfordern.  Trotzdem fördert unser Staat mit vielen Milliarden Euro die Ab-wesenheit der Eltern, anstatt deren An-wesenheit bei den Kindern zu sichern. Also wird die Zahl der Jugendlichen weiter ansteigen, die  lauthals  nach Geborgenheit  und Hilfe schreien.

Bärbel Fischer

3 Gedanken zu „Eltern als Sündenbock

  1. Liebe Frau Fischer,

    Ihr Engagement ist unbezahlbar, herzlichen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz und Ihre fortwährende Energie die Familien-Belange betreffend. Immer wieder freue ich mich über Ihre klaren, wahren Gedanken, die leider nur noch so selten gedacht bzw. geäußert werden. Bitte bleiben Sie uns noch lange mit ganzer Kraft erhalten.

  2. Pingback: Eltern als Sündenbock | FreieWelt.net

  3. Natürlich sind die Eltern mit der Kindererziehung heute überfordert! Wie hätten sie denn auch Kindererziehung lernen können, wenn sie die meiste Zeit außer Haus sind? Wie hätten sie denn Achtsamkeit, Geduld, Verzicht oder Stolz lernen können, wenn ihr Kind heute tagsüber im Arm der Erzieherin XY liegt und morgen im Arm der Erzieherin Z ? „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“, sagt die Bibel. Übersetzt: Wo dein Geld herkommt ist auch dein Interesse, deine Aufmerksamkeit, deine Leidenschaft. Wie sollte denn die Leidenschaft der Eltern beim Kind sein, wenn sie es gar nicht kennen? Sie kennen nicht seine Sehnsucht, seine Vorlieben, seine Abneigungen, seinen Stolz, seine herzliche Liebe.

    Ihr Kind wird seine innersten Gefühle nicht mehr vor seinen Eltern ausbreiten, sondern für sich behalten, einsperren, um sie nicht wie „Perlen vor die Säue zu werfen“. Das Kind wird sich hüten, sich bei Frau A oder B oder C oder bei seinen Nachteltern festzumachen. Nein, es wird sich nirgendwo festmachen, weil ihm die Angebote zu fragil sind, nicht dauerhaft, nicht stabil für ein ganzes Leben.

    Leider hat das Baby sich während der Schwangerschaft auf eine stabile Mutter-Kind-Beziehung eingestellt. Daraus wurde nichts, weil die Mama Geld verdienen will oder muss, damit sie im Alter nicht vor dem NICHTS steht. Das Neugeborene hatte gehofft, dass das Land sich freut über sein Erscheinen. Aber NEIN, das Land freut sich nicht. Vielmehr wird seine Mutter schleunigst in die Fabrikhalle zurück beordert. Steuern zahlen, heißt die Devise!

    Na wartet!, sagt das Kind, mit mir nicht! Ich werde meine Ansprüche anmelden. Und wenn ich kriminell werde. Irgendwann werdet ihr begreifen, dass man ein Kind nicht einfach herumschubsen darf, irgendwann, irgendwem in die Arme legen darf! Kosten? Ihr werdet das X-fache berappen müssen, selbst wenn ihr mich wegsperrt!

    Aber auch im Heim, in der Psychiatrie, im Knast werde ich davon träumen, dass mich meine Eltern in ihren Armen halten wie ein Neugeborenes, mich kosen und wiegen und mich festhalten gegen alle staatlichen Ansprüche, weil ich ihr Kind bin, ihr Kind, ihr Kind ihr Kind!

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