Pervertierte Wahlfreiheit

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Familienfragen EAF preist ausdrücklich die im Koalitionsvertrag vom März 2018 zwischen UNION und SPD vereinbarten Vorhaben zur Kinderganztagsbetreuung als Einlösung des Versprechens: „Wahlfreiheit für Familien“.

Dem widerspricht in aller Deutlichkeit der Dresdener Familienvater Dr. Heinrich Günther:

 

                                                                                       Dresden, d. 19.5.2018 

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Vater dreier Töchter, evangelischer Christ und familienpolitisch interessierter Bürger möchte ich Ihnen zwei Kommentare zukommen lassen zu Ihrer 

Positionierung der eaf zum Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD vom 5.3.2018

 Zu 1. 

Zitat: „Die Koalitionsparteien haben sich für die deutliche Verankerung der Rechte von Kindern im Grundgesetz ausgesprochen. Bis 2019 soll eine Bund-Länder-AG dazu einen Vorschlag erarbeiten (S. 21*).“                                                                                                              Die eaf begrüßt dieses Vorhaben sehr. Das wird die Rechtsposition und die Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen stärken.“

Kommentar: So gut das auch klingt, wird dies die Elternrechte lt. Art.6 GG und damit die Familie als wichtigstes soziales Mikrosystem der Gesellschaft weiter schwächen. 

Zudem zeigt die fortschreitende Entwertung der Familie gegenüber Job bzw. Erwerbsarbeit, dass ein Grundgesetz-Artikel allein das wirkliche Leben nicht nachhaltig schützt, wenn er in der Realpolitik immer weniger beachtet wird (Kinder sind Armutsrisiko in Deutschland, insb. Alleinerziehende oft in prekärer Lage usw.; Kinder im öffentlich-politischen und medialen Kontext als Kostenfaktor von Kommunen oder bestenfalls als „Privatvergnügen“ ihrer Eltern wahrzunehmen – aber nicht als existentielle Voraussetzung für die Zukunft der Gesellschaft). Anstatt neue Rechte im GG zu verankern, wäre erstmal GG Art 6 einzuhalten.                                                                                                                           

Zu: 2.

Zitat: „……Allerdings soll flächendeckend Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ausgebaut werden. 2025 soll dies in einen Rechtsanspruch aller Grundschulkinder auf Ganztagsbetreuung münden. Weiterhin soll sowohl der Ausbau der Betreuung für Kinder im Vorschulalter als auch die Steigerung der Qualität des Betreuungsangebots gefördert werden (S. 20).“

„Bewertung: ……So ist für 2025 der Anspruch auf Ganztagsbetreuung von Geburt an bis zum Ende der Grundschulzeit in Sichtweite und damit wäre dann auch die seit Jahrzehnten beschworene – aber bislang nicht eingelöste – Wahlfreiheit von Familien gewährleistet. 

Besonders begrüßt die eaf die Bemühungen zur Steigerung der Qualität von Betreuung, um auch tatsächlich von Förderleistungen – wie wir sie verstehen und für notwendig erachten – sprechen zu können.“

Kommentar: Wie kommen Sie zu der Feststellung, dass mit dem Anspruch auf     Ganztagsbetreuung „Wahlfreiheit für Familien“ gewährleistet wird? Eine Wahlfreiheit setzt zumindest annähernde Chancengleichheit voraus – in Wirklichkeit liegt bereits jetzt eine extreme Benachteiligung häuslicher Sorge und Erziehung vor, denn  steuerfinanziert hoch subventioniert wird ausschließlich die Fremdbetreuung in KITAs und zunehmend in Ganztagsschulen. Angesichts der real existierenden, sozialpädiatrisch unverantwortlichen Betreuungsschlüssel in KITAs  – wie etwa  Sachsen – und der enormen Folgen ungenügender Zuwendung für Kleinstkinder für deren späteres Leben sollte eine familienorientierte Organisation klare Forderungen zur Betreuungsqualität definieren, anstatt bloße Versprechungen von „Bemühungen“ der Politik um bessere Qualität schon zu begrüßen.

Ich verstehe nicht, was solche Positionen der EAF mit einem christlichen Menschenbild zu tun haben. Der Wert häuslicher Erziehung – egal ob Kinder tagsüber in KITAs sind oder nicht – entscheidet über ihr weiteres Leben. Es wäre folgerichtig, die skandalösen Rahmenbedingungen für Familienarbeit in Deutschland anzuprangern (s. Pro-Kopf-Einkommen, Rentenrecht, Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt durch geringere Flexibilität etc.) und dringend Gerechtigkeit für die Kinderfamilien einzufordern – anstatt eine zunehmende Fremdbetreuung zu propagieren, die unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit steht und es daher völlig ungewiss ist, ob eine flächendeckende erwerbstätig organisierte Tagesbetreuung von Kindern in verantwortlicher Qualität  überhaupt realisierbar ist (s. Veröffentlichung der BERTELSMANN-Stiftung zu Defiziten an Finanzierung und qualifiziertem Personal).

Die EAF trägt die Mitverantwortung an den immensen Folgen einer verfehlten Familienpolitik, in der sich familiäre Bedürfnisse immer mehr den beruflichen bzw. wirtschaftlichen Anforderungen zu beugen haben und somit die soziale Stabilität in der Zukunft nachhaltig bedroht wird. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Heinrich GüntherpastedGraphic.png

Kontakt:
Dr.Heinrich Günther
Lönsstr. 12
01259 Dresden
0351-2023970
hgsmd.guenther@arcor.de

Kopie:

  • Dt. Familienverband LV Sachsen
  • Verband für Familienarbeit e.V.
  • CDU Sachsen, LFA Familie

Ein Gedanke zu „Pervertierte Wahlfreiheit

  1. Sehr geehrter Herr Dr.Guenther,
    wenn unsere Familien keine Zeit für Kinder mehr haben und die Bindungslosigkeit an Ganztagsschulen vermittelt werden, haben wir 2025 sozial traumatisierte Kinder -ständig ansteigend -und eine weitere Steigerung der Prekären ist zu erwarten. Die biopsychosozialen Störfelder und die hohe Anzahl der psychosomatischen Beschwerden -Körperlich und seelisch- bei den Allgemeinmedizinerin den Wartezimmer, geben uns den Vorgeschmack einer verhunzten sozialen und gesundheitlichen Politik.. Das Kirche in Zukunft Gesundheit,Spiritualität und Glauben im Bildungskatalog aufnehmen müssen, ist fakt. Siehe Basisgesundheit, Frau Dr, Jakob, https://difaem.de/aktuelles/publikationen/
    Die fehlende Werte ist angepasst an Unternehmen mit Gewinnaussichten, statt Mitgefühl ins Quartier zu bringen. Und die Gestaltung zwischen Familien und Kinder auf Bürgerpartizipation in Zukunft zu gestalten.Der Bruch der WHO -Satzung 1947 und der Ottawa -Charta ist damit eingeleitet.Gesundheit für ALLE, wird vollkommen ausgehebelt,
    Es sind fest fundamentalen Abhängigkeiten mit Wirtschaft und Politik.ohne Rücksicht für Familien- und Kindererziehung einen gesunden,sozialen Zugang zu ermöglichen und wird sich für unsere Enkelkinder,sorry Urenkel 2030/2050 rächen. Eine menschliche Weisheit ohne Fundament.
    Frau Christa evis hat vor drei Jahrzehnte es voraus gesagt,,es ist eine Maßlosigkeit der Wirtschaft und Politik ohne Mitgefühl.
    Fehlende Zeit, Liebe im Bindungsbezug unserer Kinder und ein solides Fundament der Erziehung für unsere Kinder fehlen und werden ohne Umdenken, gesundheitliche ,soziale Einbrüche stärken.und fürdern..
    Die Ignoranz , ein Widerstand im Umdenken und ein menschlicher Hochmut verhindern eine gesunde,soziale Erziehung. Wir haben heute schon erhebliche Brüche und 8,5 Millionen verschuldete Menschen, werden die Zukunft nicht sichern können, sie werden in DREI JOBS noch weniger Zeit haben..
    Es liegt an DER Selbstgenügsamkeit,Selbstsicherheit und Hochmut in einem Teil der Gesellschaft, wer unseren Enkelkindern oder Urenkeln ein Wertgefühl oder Wertekompass noch vermitteln kann?!?
    Das die ev.Kirche in  einigen Bereichen den hl.Geist ausgeklingt hat, ist seit Jahren ein Desaster einer fehlenden Glaubensrichtung, die uns seit Jahrtausend biblische Weisheit als Fundament des Lebens vermitteln sollte, um die gesunden und sozialen Zugänge in den Quartieren zu festigen.
    Ich bin zu versichtlich, dass der hl. Geist unseres Vaters in unmöglichen Zustände seine Hand im Spiel hat und Veränderungen in Zukunft von unten auftauchen..Siehe https://www.netzwerk-buergerbeteiligung.de
    Der Verrat an unsere Kinder, Familien und 1 Millionen Abtreibungen in 10 Jahren, werden die Antworten von selbst in Zukunft geben. Oder wir brauchen ein Heer von Sozialarbeiter und Psychologen 2020 für unsere Kinder… 
    Ängste, Schuldgefühle und der Schmerz in mir werden sich weiter entwickeln, der Mensch hat ein Gen in sich, der eine tägliche Rückführung zur Schöpfung, zur  Natur und der Sozialkompetenz möglich machen. 
    Nur sollte Wahrnehmung und Bewusstsein nicht ganz verloren gehen, sonst bekommt das Buch 2015-Prof.Hüther,Etwas mehr Gehirn,bitte den Oskar 2020..Wir brauchen in Zukunft keine Einzelkämpfer, sondern Gemeinschaft, soziale und gesundheitliche Handlungen, die der Bürger versteht !
    Etwas mehr Geist hätte die Antworten im Buch gefestigt und zu Pfingsten nennt es man hl. Geist, die Gesellschaft in „Partizipation 2020“ braucht Offenheit,Transparenz und ein Wertegefühl mit Respekt und Zugänge für Kinder und Familien.
    Raiffeisen hat es vor 200 Jahren schon christlich und solidarisch verstanden, wo die Defizite erkennbar sind.
    „Auch in unserem Amtsbezirk befinden sich unter der armen, ausgesogenen Bevölkerung Giftpflanzen, Wucherer, welche sich ein Geschäft daraus machen, die Not ihrer Mitmenschen in herzlosester Weise auszunützen. Wie das gierige Raubtier auf das gehetzte und abgemattete Wild, so stürzen sich die gewissenlosen und habgierigen Blutsauger auf die hilfsbedürftigen und ihnen gegenüber wehrlosen Landleute, deren Unerfahrenheit und Not ausbeutend, um sich allmählich in den Besitz ihres ganzen Vermögens zu setzen. Eine Familie nach der anderen wird zugrunde gerichtet.“

    Pfingsten ist für viele zum Feiertag geworden, und nur wenige nennen  es noch Fest des  heiligen Geistes und eine Todesanzeige habe ich noch nicht gelesen..Kennen wir den Unterschied zwischen menschliche Weisheit und biblische Weisheit,WAS HAT DENN FUNDAMENT UND TRÄGT DIE NÖTEN?
    Was hat heute noch ein tragendes Fundament, wenn uns Wahrnehmung fehlt.
    Siehe https://www.aphorismen.de/suche?f_thema=Demographie&f_autor=10791_Willi+L%C3%B6hr
    Nur eine Veränderung der Gesellschaft,, ein soziales und gesundheitliches Umdenken von 180 Grad wird das Quartier von sozialen Städten und gesunden Dörfern verändern..Aber verstehen wir die Veränderung „Partizipation 2020“? ohne Bildung,Weiterbildung und Fortbildung für Gemeinwohl,, Daseinsversorgung und die steigende Ungleichheit.keine Erkenntnisse..
    Stiftung Mitarbeit klärt in den gewünschten Thesen auf-. Kann die Politik es für eine soziale,tragende Demokratie für gesunde Familien und Kinder bis 2020 verarbeiten oder erfüllen?
    Ich denke,,es wird sich verändern…,nur braucht es Bildung für die Herausforderungen im 21.Jahrhundert und hören, zuhören und genau zuhören und Dialoge zu hinterfragen! Dann sind gesundheitliche und soziale Prozesse mit Kommunen im Präventionsgesetz § 20 möglich und sichert die Familien bis zu den Urenkeln vor -siehe Raiffeisen -Zitat.

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