Granatenheuchelei!

 

Uns erreichte folgender Brief von Herrn Eduard Grabherr an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, mit der Erlaubnis zur Veröffentlichung :

Betreff:

Blutritt Weingarten 2015

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann,

der „Schwäbischen“ vom 7.4. d. J habe ich entnommen, dass Sie zum diesjährigen „Blutritt“ nach Weingarten kommen. Ich habe das mit großem Wohlwollen registriert, denn ich habe Ihre beabsichtigte Präsenz als Wertschätzung dieser oberschwäbischen Tradition und der kath. Kirche insgesamt interpretiert.

Ja ich dachte noch schmunzelnd: Eigentlich sehr mutig von Herrn Kretschmann, denn Claudia Roth und andere Feministinnen in seiner Partei werden sicher „zetern“, wenn Sie einer reinen Männerprozession die Ehre geben, von der nach wie vor die Frauen ausgeschlossen sind.

Seit drei Tagen hat sich aber mein Wohlwollen Ihnen gegenüber in Zorn verwandelt. Und ich werde zum ersten Mal seit 30 Jahren nicht beim Blutritt sein, weil ich Ihr Kommen nur als „Granatenheuchelei“ deuten kann.

Hintergrund: ich wurde auf den „Aktionsplan gleiche Rechte“ aufmerksam gemacht, der heimlich, still und leise von Ihren Ministerialen geschmiedet wird und ohne Ihre Duldung nicht denkbar ist. Bei der Lektüre wird schnell klar, dass jedem, der Ehe und Familie als Idealform menschlichen Zusammenlebens und menschlicher Sexualität betrachtet, ein „veraltetes Menschenbild (Altpeter)“ unterstellt wird, auch wenn er anderen Ausprägungsformen der Sexualität mit Toleranz begegnet. Da diese Einstellung in etwa der kath. Kirche entspricht, soll sie mit Entzug finanzieller Mittel für ihre Erziehungseinrichtungen ( wohl kath. Kindergärten, freie kath. Schulen etc.) b e s t r a f t  werden. Hingegen sollen sich so genannte „Szenenkneipen“ und ähnliche Einrichtungen endlich finanzieller Förderung durch ihre Regierung erfreuen! Unglaublich!

Meiner Frau und mir hat es die Sprache verschlagen, wie wohl auch so manchem Blutreiter, wenn er davon erfahren wird. Und würde ich Sie beim Blutritt auf dem Balkon des Weingartner Rathauses erleben, wie Sie die gleichzeitige Präsenz von Bischof Fürst und Kardinal Koch wohl publikums- und auch wählerwirksam auskosten, würde sich mir der Magen umdrehen.

Beim Biberacher Aschermittwoch haben Sie mit großer Emotionalität beteuert, dass der Islam ohne wenn und aber zu Baden-Württemberg gehöre, (trotz dessen Geschlechterverständnis und Intoleranz gegenüber Homosexualität). Uns Katholiken geben Sie dagegen das Gefühl, das wir nicht mehr dazugehören, bestenfalls zu von grün/rot diktierten Bedingungen.

Deshalb nehme ich an, das Ihre Teilnahme am Weingartener  Blutritt letztlich ein wahltaktisches Manöver ist in der Hoffnung, dass dies die arglosen Pilger nicht nur nicht bemerken, sondern sogar anders deuten……, was für eine Granatenheuchelei. Wenn Sie diesen „Aktionsplan für gleiche Rechte“ so durchgehen lassen, gehören Sie nicht auf den Blutritt!

Zu guter letzt noch zu meiner Person: Obwohl ich Mitglied der CDU bin, brachten meine Frau (Prädikandin  der Ev. Landeskirche) und ich Ihnen stets Wohlwollen entgegen. Ich wünschte mir sogar bis jetzt gegebenenfalls für B.-W. eine schwarz-grüne Koalition. Ich zähle 73 Jahre, war leitender  Angestellter in der Pharmaindustrie und übe als  Ruheständler noch zahlreiche Ehrenämter in der Jugendarbeit des Sportvereins und bei der Kath. Kirche aus, u.a. als fremdsprachlicher Führer in der „schönsten Dorfkirche der Welt“ – Steinhausen

Mit freundlichen Grüßen

Eduard Grabherr, Ziegelstrasse 47, 88456  Ingoldingen

PS. Nach wie vor gibt es junge Paare, die sich 3 oder mehr Kinder wünschten. Wie wäre es, wenn Sie und die Sozial- und Familien(!)ministerin  den Ehrgeiz entwickelten, dass Baden-Württemberg  auch für diese „Vorreiter für Offenheit und Vielfalt incl online-Befragung, regionaler Workshops und 200 Punkte Aktionsplan“ ist. Denn entsprechend dem „neuen“ Menschenbiold sind  gerade diese Mehrkindfamilien heute ausgegrenzt wie zu früheren Zeiten die LSB’s

 

Nachrichtlich an: Kath. Pfarramt St. Martin Weingarten                                                  Herrn Stephan Müller – Gruppenführer der Blutreitergruppe Ingoldingen-Winterstettenstadt                                                                                                            Herrn Marc Zinser – Vorsitzender CDU Ortsgruppe Ingoldingen

3 Gedanken zu „Granatenheuchelei!

  1. Schon sehr lange sind die sog. Grünen -buchstäblich- ‚Vom Teufel geritten‘ ! Anders kann man ihr gerissenes, menschenverachtendes Benehmen nicht bezeichnen! Es geht um die Zerstörung unserer Familientradition ! Das kann und darf man nicht zulassen ! Senden wir tagtäglich unsere Proteste, per Twitter, an diese Leute sowie die entsprechenden offiziellen Stellen! Gott steh uns bei – Comitê N.S. da Conceição do Soberbo, Barreira – Guapimirim, Brasi!

  2. Einen herzlichen Dank und ein großes Kompliment an Herrn Grabherr!
    Unmissverständliche, kernige Ansprache, fließend aus einer tiefen, in einem langen Leben geprägten und erprobten Überzeugung. Wie es im Matthäus – Evangelium heißt: „Wes das Herz voll ist, des gehet der Mund über“. Wunderbar!

    Ein Wort zu den Grünen: Deren Kerntruppe besteht aus alten Kommunisten. Und solche Leute geben ihre Ziele niemals auf. Eines der Ziele ist die Zerstörung der Familie, ganz so, wie es die Bolschewiken in der Sowjetunion in den zwanziger und dreißiger Jahren versucht haben. Alles Drumherum, das ökologische Vokabular, das emanzipatorische Gehabe: Bloß Tarnung und Täuschung.

  3. Ministerpräsident Kretschmann spielt ein doppeltes Spiel. Die Grünen wissen ganz genau, dass sie ohne Kretschmann keinen Fuß mehr in die Tür brächten. Darum muss W.K. sich jetzt anbiedern und die Oberschwaben auf seine Seite ziehen. Würde das gelingen, sähe es rabenschwarz aus für unsere Kultur, unsere Gesellschaft und unsere Jugend. Darum muss die wahltaktische Heuchelei eines Winfried Kretschmann unbedingt an die Öffentlichkeit.

    Lieber Herr Grabherr, ich bitte Sie, auch per Leserbrief in der Schwäbischen Zeitung Ihren Unmut zu äußern. Schicken Sie Ihren obigen Brief doch bitte auch an Bischof Fürst und an die Deutsche Bischofskonferenz, sowie an das Kath. Sonntagsblatt. Denn hier wird die Kath. Kirche auf übelste Weise zu Wahlzwecken missbraucht.

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