„Fracking“

Neuerdings geht ein Gespenst um, das „Fracking“. Mitten in intakten Landschaften sollen Bohrungen durchgeführt werden, um sich potentielle Gasvorkommen zu sichern. Um den begehrten Rohstoff  zu fördern, muss dieser erst mit großem Aufwand aus den Schieferschichten herausgelöst werden, in die er tief unter der Erde eingebunden ist. Dazu wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in das Gestein gepresst. Im Schiefer bilden sich Risse, das Gas kann entweichen. Die Fördermethode heißt „Fracking“. Die Geologen gieren nach fossiler Energie, die sich in bares Geld verwandelt, wird man ihrer erst einmal habhaft. Am Ende winkt der Profit. Doch um welchen Preis? In den USA , wo diese Methode zur Gasförderung bereits gängig ist, wächst der Widerstand gegen die Schiefergasförderung. Bewohner klagen über verseuchtes Wasser und verpestete Luft. Die Konzerne weisen jedoch alle Vorwürfe zurück.

Umweltverbände in Deutschland wehren sich gegen das Fracking mit der Befürchtung, dass unser Grundwasser verseucht und verschmutzt, also ungenießbar würde. Es geht also um den Verlust von Lebensgrundlagen.

Gibt es ein anschaulicheres Gleichnis als das Fracking für die Ausbeutung der Familie?

„Familienfracking“!

Mit hohem Druck wirken Politik, Wirtschaft und Medien auf junge Eltern ein. Gierig nach der Schaffenskraft, den Steuern und Abgaben junger Leute, und gierig auf künftige Beitragszahler pressen sie aus den Familien alle Ressourcen, deren sie habhaft werden können. Eltern sollen sich nicht mehr ihren Kindern widmen, sondern dem Betrieb. Gemeinsame Zeit wird auf ein Minimum reduziert. Die Kinder werden institutionell noch betreut, aber nicht mehr geliebt. Zeitdruck, Stress, Burnout. Die Familien bekommen Risse, durch die ihre Energie entweicht zum Wohl derer, die davon Milliardenbeträge profitieren. Am Ende bleiben die Familien und mit ihnen die Gesellschaft ausgeblutet, völlig erschöpft und entleert zurück, ohne Fundament, ohne Stabilität, ohne Kreativität, ohne Genialität, ohne Freude. Die Profiteure kümmert das jedoch nicht. Sie ziehen weiter.

Familienverbände versuchen dem gierigen Treiben Einhalt zu gebieten. Sie fürchten um das Wohl der Kinder und ihrer Eltern, sie fürchten um das Wohl des Landes und die Lebensqualität seiner Bewohner, sie befürchten das Verschwinden kultureller Werte und den  Exitus jeglicher Individualität.

Allerdings stellen wir fest, dass solches Fracking nicht nur zur Gasgewinnung oder zum Auspressen humanen Potentials angewandt wird, sondern ebenso in der Fleischgewinnung, im Agrarbereich wie  gleichermaßen im Gesundheitswesen. Vor nichts und niemandem macht das Fracking halt. Vermutlich werden die ersten Dekaden des 3. Jahrtausends als „Fracking-Ära“ in die Geschichte eingehen.

Sind wir der Ausbeutung machtlos ausgeliefert, oder haben wir noch die Kraft, dem gierigen Treiben Einhalt zu gebieten?

i. A. Bärbel Fischer, Elterninitiative für Familiengerechtigkeit, Ravensburg

 

2 Gedanken zu „„Fracking“

  1. Mit dem Fracking haben Sie in der Tat ein grandioses Gleichnis für die Ausbeutung der Familien gefunden, liebe Frau Fischer. Auf diesen Vergleich muss man erst einmal kommen.
    Aber auch die Umwelt-, sprich: die Gesellschaftsschäden, als Folge der Ausbeutung werden über das Gleichnis sehr viel deutlicher als ellenlange sachliche Ausführungen.
    Gleichnisse sprechen nicht nur den Verstand, sondern auch das Gefühl an. Das ist ihre besondere Stärke, weil auch unser Empfinden überzeugt sein will.
    Ich wünsche mir, dass sehr viele Leute Ihr Gleichnis lesen.

Schreibe eine Antwort zu Gertrud MartinAntwort abbrechen