Der Tag der Offenen Tür der neu eingerichteten Kinderkrippe im Kindergarten St. Maria, Isny, steht bevor, und die freundlichen neuen Räume können demnächst besichtigt werden. Die interessierten Besucher werden sich aber fragen: Kann es wirklich sein, dass für zehn Kinder zwischen einem und drei Jahren nur zwei Erzieherinnen vorgesehen sind?
Der offizielle, europaweit geltende, und von Kinderärzten geforderte Betreuungsschlüssel sieht vor, dass eine Betreuerin höchstens für 2 Babys unter einem Jahr eingesetzt werden darf (Zwillingsbetreuung). Für Ein- bis Zweijährige sollten es maximal drei, für Zwei- bis Dreijährige maximal vier Kinder je Betreuerin sein. Demnach müssten in Isny wenigstens drei oder vier Betreuerinnen angestellt werden. Und was ist, wenn eine der beiden Erzieherinnen erkrankt, auf Fortbildung oder im Elterngespräch ist? Allein zehn Kindern die Windeln zu wechseln bedeutet einen täglichen Zeitaufwand von mindestens einer Stunde, in welcher die andere Kraft zehn schreiende Kleinkinder allein zu versorgen hat. Eine unzumutbare psychische Stressbelastung für Kinder und Erzieherin. Bleibt also die Frage: Wollen wir unsere Kinder wirklich einer solchen Belastung aussetzen? Leider kommt für viele Mütter aus finanziellen Erwägungen gar keine andere Lösung in Frage. Sie dürfen also nur zwischen zwei Übeln wählen. Und das macht Mütter fertig.
Nun sieht jeder ein: Kommunen wie Kirchengemeinden sind mit zusätzlichen Stellen weit überfordert. Sie können einfach nicht mehr Stellen bezahlen. Hier gehört eine politische Lösung her. Und die muss von den Rathäusern eingefordert werden.
Bärbel Fischer