Sonst noch was?

Tobias Haberl schreibt im Magazin der Süddeutschen Zeitung darüber, dass unsere Gesellschaft von sich und der Regierung Unmögliches verlangt, nämlich die Vereinbarkeit von Karriere und Familie, und standhaft ignoriert, dass das eine nur auf Kosten des anderen zu haben ist. Lesenswert!

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41844/1/1

 

2 Gedanken zu „Sonst noch was?

  1. Tobias Haberl beschreibt hier gut das Opportunitätsprinzip, das es auch familienpolitisch gibt. Die allgemeine Politik scheint das nicht zu berücksichtigen. Sie ist sowieso nur theoretisch, oft weit von der Realität entfernt.
    Im wirtschaftlichen Bereich nennt man das auch Opportunitätskosten: Wenn man mit dem selben Geld etwas Bestimmtes kauft, dann muss man auf was anderes verzichten.
    Bisher haben z. B. nur Väter auf ein Leben mit Kindern während ihrer Erwerbstätigkeit verzichtet.

  2. Bravo, Herr Haberl! Selten habe ich ein so realistisches und zugleich prophetisches Essay gelesen. Danke! Wir sind es selbst, die sich in die kapitalistische Mühle schmeißen und uns dann beklagen, wenn wir darin zerrieben werden. Dabei gibt es einen einfachen Trick, wie wir zu Familie und zu Karriere kommen. Das Zauberwort heißt NACHEINANDER. Aber genau dies gilt Politik und Wirtschaft als absolutes Schreckgespenst. Das Potential von Müttern darf doch nicht in Familie vergeudet werden!!!

    Einen Kritikpunkt muss ich aber loswerden. Sie schreiben über eine gehobene Klasse mit gehobenen Ansprüchen. Dass vielen Müttern heute gar nichts anderes übrig bleibt, als ihre Kinder zu opfern, weil unser Sozialsystem sie einfach im Regen stehen lässt, darüber müssten Sie auch mal schreiben, Herr Haberl! Als Lektüre empfehle ich Ihnen SOZIALSTAATSDÄMMERUNG von Dr. Jürgen Borchert, leitender Richter am Darmstädter Landessozialgericht. Er weist nach, dass Paare, die sich für Familie entscheiden, sich für sozialen Abstieg entscheiden, weil der Staat den Familien weit mehr entwendet als er ihnen in Gönnerpose zurück gibt. Mit jedem weiteren Kind rutscht in Deutschland eine Familie weiter ins Prekariat – trotz Kindergeld ( das in Wahrheit kein Geschenk, sondern lediglich die Rückerstattung jener Steuern ist, die der Vater auf das Existenminimum seiner Kinder entrichten musste).

    Herr Haberl, wir Eltern setzen auf Sie!

Schreibe eine Antwort zu Bärbel FischerAntwort abbrechen