Viele ernstzunehmende Schreiber sprechen sich in den Foren der Internetblätter für eine Beendigung der Krippensubventionierung bei gleichzeitigem Verzicht auf das Betreuungsgeld aus.
Was würde – reine Utopie – passieren, wenn die Subventionierung von Krippenplätzen beendet würde? Welche Folgen hätte dies für die Wirtschaftswachstum, für die Demographie, das Sozialwesen der künftigen Jahrzehnte, für die Eltern, die Familien, die Kinder?
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Danke für Ihren Beitrag! Bärbel Fischer
Eine Blitzumfrage der KAB Würzburg 2010 hat ergeben, dass sich Familien mit einem Kind mehr Infrastruktur sprich Betreuungsplätze wünschen. Sobald der Wunsch nach dem zweiten Kind umgesetzt wird, verändern sich die Prioritäten. Dann wollen Erziehungsberechtigte weniger arbeiten, sich die Erziehungsleistung teilen und würden auch das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen. Sobald mehr als zwei Kinder in einer Familie zu finden sind, schlüpfen Familien in die üblichen Rollenverteilungsmuster – und dann ist es egal wer arbeitet (Vater oder Mutter) – es kommt auf den Verdienst an.
Im Umkehrschluss heisst dass für mich: Die subventionierten Betreuungsplätze verhindern Mehrkindfamilien. Wenn nun – wie uns die Wirtschaft glauben machen will – tatsächlich Fachkräftemangel bestehen würde, wären die Firmen bereit, Wiedereinsteiger/innen nachzuqualifizieren, denn sie bräuchten ja Fachkräfte. Solange die Wirtschaft aber jammert, dass Frauen/Männer die wegen Kindererziehung zu lange aussteigen „unbrauchbar“ werden, haben wir ein Überangebot an Arbeitskräften und werden deshalb so schlecht bezahlt. In einem System in dem Angebot und Nachfrage den Preis reguliert, zeigt naturgemäß ein hoher Preis einen Mangel auf und ein niedriger Preis einen Überschuss. Diese Regelung übertragen auf Fachkräfte bedeutet: Ab einem bestimmten Stundenlohn treten dann eben Mangelerscheinungen auf und unterhalb desselben gibt es genügend Fachkräfte. Wenn ordentliche und faire Stundenlöhne bezahlt werden, die Arbeitsplätze einigermassen sicher und Familienplanungen somit wieder möglich sind, wird es auch mehr Kinder geben.
Wir müssen uns halt überlegen was wir wollen: mehr Kinder oder mehr Arbeitssklaven für die Wirtschaft
Eine Beendigung der üppigen Krippensubventionierung bei gleichzeitigem Verzicht auf das Betreuungsgeld finde ich ausgesprochen gut – aus finaziellen Gerechtigkeitsgründen, aber vor allem aus Gründen der Sorge um unsere Kinder. Um es mal etwas übertrieben deutlich zu sagen, habe ich die Befürchtung, dass viele Kinder, die in Krippen und danach ganztagsbetreuenden Kindergärten und Schulen aufwachsen, als sogenannte „Seelenkrüppel“ diese Einrichtungen verlassen.
Wenn nun die Krippensubventionierung gestrichen würde, bestünde die Hoffnung, dass etlichen Kindern dieses Schicksal erspart bliebe. Und die Streichung des mickrigen Betreuungsgeldes wäre kein Drama, obwohl viele Eltern es durchaus gebrauchen könnten.
Danke, Frau Fischer, dass Sie auf diese ernstzunehmenden Schreiber im Netz aufmerksam gemacht haben, und danke auch Ihnen, Frau Erdmann, für Ihre einleuchtenden Ausführungen.
Wenn der Wirtschaft so viel an der Arbeitskraft junger Mütter liegt, dann soll sie auch für die Krippenkosten aufkommen. Das würde zwar ihre horrenden Gewinne schmälern, aber die Staatskasse um viele Milliarden entlasten. Ist es denn einzusehen, dass Eltern durch ihre Steuern auch noch Krippenplätze für Betuchte mitfinanzieren, wo ihnen selber durch die aufzubringenden Kinderkosten das Wasser bis zum Halse steht? Seit Gerhard Schröder und Ursula von der Leyen wird der Steuerzahler vor den Karren der Wirtschaft gespannt. Hühott!
Nein, Frau Fischer, keiner soll die Krippen subventionieren, auch die Wirtschaft nicht. Billige Krippenplätze sind eine Bedrohung für Kleinstkinder, egal wer sie bezahlt. Wenn jetzt von Elternseite gefordert wird, die Wirtschaft solle sie bezahlen, so macht man das eigene (pädagogische) Hauptargument gegen eine Krippen- und für eine Elternbetreuung zunichte.
Die Gegner des Betreuungsgeldes argumentieren doch auch mit Bildungs- und Erziehungsgründen, wenn sie von falschen Anreizen sprechen. Für Eltern und deren Vorstellung von einer gesunden Entwicklung des Kindes müssen umgekehrt Krippenplätze die falschen Anreize sein. In diesem „Glaubenskrieg“, wie manche die Auseinandersetzung nennen, wäre es ausgesprochen kontraproduktiv für den Standpunkt der Eltern, wenn die Krippenbetreuung indirekt durch die Zufriedenheit mit einem anderen Geldgeber anerkannt würde.