Sehr geehrte Frau Maybrit Illner,
Ihre gestrige Sendung zum Pflegenotstand ( 18. 09. 2014 ) hat uns sehr verwundert. Die Beiträge Ihrer Gäste schilderten zwar die blanke Realität. Aber weder Sie noch die Damen und Herren aus Ihrer Runde stellten die einzig entscheidende Frage, warum denn Deutschland in diesen Notstand von 30 000 fehlenden Fachkräften geraten ist, und wie man auf lange Sicht wieder aus diesem Dilemma kommt. Anscheinend gibt es heute nur eine einzige kurzsichtige Option: ausländische Pflegekräfte anheuern, die dann allerdings in ihren Heimatländern fehlen.
Die Ursache für diesen Notstand ist in der schrumpfenden Bevölkerung zu suchen. Seit 1965 werden heute nur noch halb so viele Kinder geboren. Die fehlenden 650 000 Kinder hätten wir dringend gebraucht, um unser Sozialsystem zu stabilisieren ( wobei Kinder nicht als Retter der Altersversorgung zu gelten haben ). Schrumpfung ist kein Naturgesetz, sondern ließe sich sofort beheben, würde man in Deutschland Familien nicht seit Jahrzehnten mit doppelten Abgaben ( privat gestemmte Kinderkosten, einschließlich 19 % Verbrauchssteuern PLUS familienblinde*) Beiträge in die Rentenkasse. ) strangulieren.
Es ist unseres Erachtens ein unverzeihlicher Fehler der Medien, das Problem der Altenpflege kurzsichtig nur von heute auf morgen zu betrachten und die künftigen Generationen sträflich auszuklammern. Was ist mit der Altersversorgung unserer Enkel, wenn ausländische Kräfte nicht mehr zur Verfügung stehen werden, oder wenn diese ebenfalls auf Nachwuchs verzichten, weil in Deutschland familienorientierte Elternschaft weder erwünscht noch honoriert wird?
Kindermangel ist die logische Folge völlig verfehlter Familienpolitik, die mit Pflästerchen hier und Pflästerchen dort Eltern zu Bittstellern degradiert. Was kann man gegen Kindermangel tun? Der Präsident des Deutschen Familienverbandes, Dr. Zeh, gibt anlässlich des Weltkindertages am 21. September eine klare Antwort.
Mit besten Grüßen im Auftrag der ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT
Bärbel Fischer
Sehr geehrte, liebe Frau Fischer,
danke für Ihre glasklaren Fakten an diese „Gut Laune Moderatorin“ .
Bin auf deren Reaktion schon gespannt. Unsere Kinderfeindlichkeit anzusprechen verbietet doch die „Political Correctness“ in sämtlichen Talks.
Bei dieser Gelegenheit mächte ich wieder einmal darauf hinweisen, dass es den „Politisch Korrekten“ gelungen ist das Faktum der „Kinderfeindlichkeit“ hierzulande nicht beim Namen zu nennen, sondern
so herrlich mit dem Begriff „Demographischer Wandel“ zu verniedlichen und zu verharmlosen. So klingt das wie ein soziologisches Naturgesetz, für das niemand verantwortlich ist.
Bei dieser Gelegenheit noch eine andere Beobahtung in der
Sendung „Makro“ ‚Wirtschaftsmagazin bei 3 Sat – Freitag 19.9.2014
Thema: Geld macht Geld“.
Also Tatsache die Reichen werden immer reicher, die Ärmen immer ärmer.
Was können wir dagegen tun?
Ein Wirtschaftsprofessor aus Pforzheim und Worms (Namen kann ich im Moment nicht eruieren) bestätigten die Tatsache.
Aber was schlugen die beiden vor, was man dagegen tun könne?
Beide, eher einer soziale-liberalen Marktökonomie zugetan (wie ich selbst übrigens auch)
begrüßten, dass nun tatsächlich den sogenannten Steueroasen der Kampf angesagt wird. Eine Vermögensumverteilungsstrategie sollte, wenn überhaupt nur über eine moderate Anhebung der Erbschaftssteuer erfolgen. Ein mehr an Vermögensumverteilung würde wohl die wirschatliche Dynamik eher bremsen.(s. Frankreich.)
Ein echter Hammer war aber meines Erachtens der Vorschlag des Pforzheimer Professors. Ausgehend von der Tatsache, dass hochqualifizierte Arbeitskrräfte auch ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen, sollte dort der Hebel angesetzt werden. Um aber mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte zu erhalten müsse aber schon nach wenigen Lebensmonaten, spätestens ab dem 2. Lebensjahr eine hochquallifiizierte intellektuelle Förderung der Kinder beginnen , was natürlich die herkömmliche Familie nur in den seltensten Fällen leisten könne. So also wäre das Problem Reich und Arm am ehesten zu lösen. Ob dann diese „Hochqualifizierten“ vielleicht emotionale Idioten sein könnten wurde mit keiner Silbe erwähnt.
Herzlichen Dank, Herr Grabherr, für den Bericht zur „Makro“-Sendung!
Was die Äußerung des Wirtschaftsprofessors aus Pforzheim betrifft, so weiß man auf Anhieb nicht, ob man lachen oder weinen soll. Bleiben wir zunächst beim Lachen.
Früher sprach man vom Nürnberger Trichter. Mit dessen Hilfe abgefüllt wurde jeder zum Genie. Der Mann hat den Pforzheimer Trichter erfunden. Man gebe die Säuglinge in die Hände der „Hochqualifizierten“ ( qualifiziert reicht nicht, es muss schon „hoch“ sein), und schwuppdiwupp wird der kleine Wicht selbst zum Hochqualifizierten, der später ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen wird. Aber was passiert, wenn alle Hochqualifizierte sind? Dann haben alle ein überdurchschnittliches Einkommen? Alle über dem Durchschnitt. Das ist die zweite Erfindung des Mannes: Der Pforzheimer Mittelwert.
Nun ein wenig zum Weinen. Was der Mann empfiehlt, hätte er vor Jahren in Rumänien und anderen Ostblockstaaten beobachten können. Die dortigen Krippen wurden von Fachleuten (hochqualifizierten natürlich) den Eltern mit just dem Argument aufgedrängt, welche der extrem Hochqualifizierte aus Pforzheim unwidersprochen vortragen durfte: Nur in diesen Anstalten könnten die Kleinen nach den neuesten wissenschaftlichen Methoden gefördert werden, die Elternhäuser könnten das nicht leisten. So hatte man der Bequemlichkeit auch gleich noch ein gutes Gewissen verschafft bzw. der elterlichen Sorge ein schlechtes. Die Folgen sind bekannt – die Krippen waren die Hölle auf Erden; die von Ihnen, Herr Grabherr, befürchteten „emotionalen Idioten“, arme seelische Krüppel, wurden dort zu Hunderten hervorgebracht. Und hochqualifiziert in irgendeiner Hinsicht sind diese Opfer eines schaurigen Experimentes auch nicht, es sei denn, man hielte äußerste Hilfsbedürftigkeit für eine Art von Hochqualifizierung.
Es würde mich freuen, wenn es mir gelungen wäre, das idiotische Wort „hochqualifiziert“ allen gründlich verleidet zu haben.
Sehr geehrter Herr Dr. Brosowski,
aufgrund Ihres Kommentars habe ich nach den Namen der Professoren gesehen und die Sendung nochmals in der Mediathek von 3 Sat angeschaut („Makro“ vom 19.9.2014)
Der Ökonomieprofessor aus Pforzheim ist Hanno Beck, der andere
Philips Harms aus Mainz.
Nochmals der Kurzkommentar mit dem 3sat seine Sendung zusammenfaßt::
„Die Professoren Harms und Beck glauben nicht, dass man auf die Ungleichheit mit einer Vermögenssteuer einwirken kann. Sie plädieren für mehr Bildung und Erziehung“..
Prof. Harms ging sogar mit seiner Froderung so weit, man möge lieber die Universitätsbudgets streichen und in die Bildung schon vor dem Kindergartenalter stecken.
Übrigens habe auch ich , so wie Sie gedacht, dass wir keineswegs nur Spitzenverdiener haben werden, falls es nur noch Hochqualifizierte gibt. Gerade Ökonomieprofessoren müßten wissen, dass dann auch der Marktpreis sinkt.
Also aus der Goldstadt Pforzheim, scheint auch viel Plattgold zu kommen.
Bester Gruß
Eduard Grabherr
So wird man in Deutschland jedes unliebsame Problem los: man erklärt es für unlösbar und fordert stattdessen „Bildung“ für Wickelkinder. Demnächst wird wohl auch die Mautfrage auf diese Weise beendet werden. Wer mehr Bildung will muss für die Maut sein! Diskussion beendet!
Bildung ( oder was man dafür hält ) ist heute DAS Totschlagargument gegen alle Alternativen. Sie ist zum Trumpf in der Hand der Parteien, der Ökonomen, der Arbeitspolitik, der Rentenpolitik etc. geworden
Sich gegen Bildung auszusprechen traut sich heute niemand mehr, auch wenn diese komplett in die Pampers geht. Frühkindliche Bildungserfolge lassen sich praktischerweise schlecht abfragen und überprüfen, oder gibt´s etwa schon Zeugnisse für die kleinen Strampler?
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„Plattgold“! Wunderbar! Immerhin glänzt es in der Schwesigsonne, wie alles andere familienpolitische Talmi.
Gertrud Martin
Da der Artikel auch bei „Freie Welt“ erschienen ist, wünschte ich mir, dort würden diese ausnahmslos sehr guten Kommentare ebenfalls zu lesen sein.
Also, liebe Schreiber, gebt doch Euren Kommentar dort bitte auch ein!!!
Mit dem Wort Bildung wird zur Zeit „Schindluder“ getrieben und der gesunde Menschenverstand komplett ausgeschaltet. Zuerst bemängelt die EU und OECD, der Meisterbrief im deutschen Handwerk muss der Liberalisierung des Arbeitsmarktes weichen, damit der Zugang zu den sogenannten reglementierten Berufen erleichtert werden, der Fachkräftemangel gelindert, die Wirtschaft belebt und für niedrige Preise gesorgt wird. Die Logik: Eine Fachkraft mit Titeln oder Abschlüssen verdient üblicherweise mehr. Im Zuge des Bologna-Prozesses und auf Anraten der EU und OECD schaffte Rot-Grün 2004 im Zuge der Anpassungszwänge und Hartz-Reformen für Dutzende von Handwerksberufen den Meisterbrief als Voraussetzung ab, um ein Unternehmen zu gründen. Immer mehr Ein-Mann-Unternehmen machten sich selbstständig, ganz ohne Meisterbrief. Doch nur als Handwerksmeister darf man in Deutschland Lehrlinge einstellen. Seit Abschaffung der Meisterpflicht ist die Ausbildung in den Betrieben zurückgegangen und hat Folgen für die Qualität. Als Nebeneffekt beobachten vom Gericht bestellte Gutachter, dass „Pfusch am Bau“ verstärkt auf das Konto von Handwerkern ohne Meisterbrief gehen.
Während jugendliche Akademiker in Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und Frankreich für 2,50 €/Stunde Gelegenheitsjobs nachgehen oder arbeitslos sind, fordert die OECD grössere Anstrengungen Deutschlands die Akademisierung voranzubringen.
Wenn die deutschen Strassen mit Akademikern gepflastert werden können und das deutsche Handwerk als Stütze der Gesellschaft endlich den Bach runtergegangen ist, wird sich Deutschland in bester Gesellschaft mit den „Pleite-Staaten der EU“ befinden. Nur wer zahlt dann die ganzen Schulden zurück???
So gesehen ist die OECD der Totengräber von Bildung, Ausbildung und der Versorgung mit Fachkräften. Könnte das Absicht sein?
liebe Frau Fischer, die OECD ist nur dann erfolgreich als Totengräber, wenn unsere deutschen Politiker ihre Rechte an die OECD abgeben und Deutschland zentral GESTEUERT wird von Politikern, die keine Ahnung haben, welche Besonderheiten in Deutschland vorherrschen. Das deutsche Handwerker-Ausbildungssystem gibt es nur noch in Österreich. Also wie wollen Sie einem Blinden die Farben erklären?