Paralympiker künftig im Wettstreit mit Olympikern?

34 000 000 000 € wird ein kardinales Missverständnis kosten, das unsere Abgeordneten in blinder Unterwerfung unter den „Gleichheitswahn“ dem deutschen Steuerzahler eingebrockt haben. Aber nicht nur das. Mit der Abschaffung von Spezialeinrichtungen für Schüler mit Handicap verlieren diese ein äußerst hoch entwickeltes, differenziertes Bildungsangebot und müssen sich täglich im Vergleich mit anderen Schülern als benachteiligt erleben. Sogar die bildungspolitischen Vorzeigestaaten in Europa behalten ihre sonderpädagogischen Einrichtungen, weil sie unersetzbar sind.

Professor  Otto Speck,  ausgewiesener Experte für die Förderung von Menschen mit Behinderungen, klagt in der Süddeutschen Zeitung an:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/inklusions-debatte-inklusive-missverstaendnisse-1.2182484

Lesen Sie auch unseren Beitrag:“ Inklusion um jeden Preis“ auf dieser Seite vom 16. 12. 2014

5 Gedanken zu „Paralympiker künftig im Wettstreit mit Olympikern?

  1. Mit bemerkenswerter Sturheit wird immer wieder behauptet, dass es für behinderte Kinder eine Freude und Bereicherung sei, wenn sie nicht “ausgesondert” und “abgeschoben” würden auf eine Förderschule.
    Dabei beschreiben selbst Körperbehinderte, welche Erleichterung es für sie war, als sie nach Jahren der Qual auf einer Regelschule endlich eine spezielle Fördereinrichtung besuchen durften und durch die Verbundenheit mit Schicksalsgenossen vom Dasein als Außenseiter erlöst wurden.
    Natürlich gibt es Behinderungen, die den erfolgreichen Besuch einer „normalen“ Schule ermöglichen und empfehlen. Aber auch hier gilt es, der Zufriedenheit der Kinder oberste Priorität einzuräumen und nicht einem Aberglauben mit Totalitätsanspruch.
    „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben statt Ausgrenzung“ lautet die moralische Parole, deren Wortführer allerdings jede Moral vermissen lassen, wenn es um die Diskriminierung von Förderschulen geht. Diese haben im Gegensatz zu allen anderen Schulen und Schülern angeblich kein gesellschaftliches Leben. Warum eigentlich nicht? Sind Kinder mit einer Behinderung dazu nicht fähig?
    In einer solchen Begründung für die Abschaffung von Förderschulen schwingt m. E. eine latente Geringschätzung von Behinderten mit. Sie wird mit süßlichen Tönen überdeckt, die jedoch in ihrer Penetranz an falsche Liebesschwüre erinnern.

  2. Danke, Frau Prasuhn, was Sie beschreiben kann ich durch meine Berufspraxis nur bestätigen. Nachdem mir bekannte Eltern ihr geistig behindertes Kind nach zwei Jahren in einer Inklusionsklasse in die Spezialschule schickten, gewann das Mädchen wieder Lebensfreude und Zuversicht, lernte mit Eifer und machte schnelle Fortschritte. Dabei war/ ist die Kollegin eine ungemein engagierte, tüchtige, flexible, nervenstarke und fürsorgliche Frau. Trotz aller Hinwendung ging es dem Kind schlecht in der Grundschule. Nun kann die Familie wieder aufatmen.

    Im Übrigen fällt mir auf, dass sich keine staatliche Behörde darum reißt, psycho-sozial beschädigte, in ihrem Verhalten auffällig gestörte Kinder zu inkludieren. Sie werden noch immer, und zu Recht, in Spezialeinrichtungen mit sonderpädagogischer Ausrichtung überführt. Warum? Weil ihnen dort ermöglicht wird,ihre Problematik zu erkennen und zu steuern.

    Inklusion wird mit „Chancengleichheit“ begründet. Dabei leuchtet jedem Kind ein, dass die Regelschule niemals auf die spezifischen Schwächen eines behinderten Kindes so reagieren kann, wie es in der Spezialschule gelingt. Herzpatienten lassen sich ja auch nicht in einem Allgemeinkrankenhaus behandeln. Was ist daran diskriminierend?

    Alles Augenwischerei! Es geht darum, auf Biegen und Brechen ein ideologisches Konzept durchzupeitschen. Man riskiert dabei Kollateraschäden wie Defizite an Bildung und Lebensfreude bei den Kindern und eine immense Verschwendung von Steuergeld.

  3. Mir ist schleierhaft, wie etwas (in diesem Fall die Inklusion) gegen jeden gesunden Menschenverstand einen Siegeszug antreten kann.
    Fehlt es in unserem Land an wachen Bürgern oder fehlt es an den Möglichkeiten zu einem wirkungsvollen Protest? Einzelstimmen werden überhört, wenn sie nicht einem Prominenten gehören, aber protestierende Masse wird wahrgenommen.
    Die Crux liegt wahrscheinlich darin, dass viele ähnlicher Meinung sind, aber nicht zusammenfinden, um massenhaft Widerstand zu leisten.
    Außerdem verkauft sich gesunder Menschenverstand mit seinen Argumenten immer schlechter im Vergleich zum Agieren mit Begriffen wie Humanität, Toleranz, Akzeptanz, (soziale) Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Chancengleichheit, Weltoffenheit und was nicht noch alles. Diese Wörter sind wie Zauberhüte, die nur übergestülpt werden müssen, wenn man Sieger sein will.
    Die radikale Inklusion ist eine Sünde an allen behinderten Kindern, allerdings auch an den unbehinderten oder lernstarken, die schon seit Jahrzehnten sträflich vernachlässigt werden.

  4. Soeben habe ich ein ellenlanges, glühendes Plädoyer für eine Radikal- Inklusion mit gänzlicher Abschaffung der Förderschulen gelesen. Daraus dieser Ausschnitt:
    „Auch Kinder mit so genannter schwerer Mehrfachbehinderung, ja Kinder im Wachkoma, können den inklusiven Unterricht besuchen (Schulversuche gibt es seit den 70er Jahren) und profitieren durch die vielen Anregungen der nichtbehinderten Kinder. Den Kindern schadet die Förderschule…“
    Bei der Vorstellung, sogar Kinder im Wachkoma würden in die Schulen verfrachtet, wurde mir ganz anders.
    Was haben solche Vorstellungen noch mit Schule zu tun? Die Schulen werden mehr und mehr zu billigen Aufbewahrungs- und Betreuungsstätten für Kinder entwickelt, obendrein auch noch mit grottenschlechter Qualität.
    Manchmal könnte ich heulen vor Ohnmacht und Wut.

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