Familiensplitting?

Der Vorschlag eines Familiensplitting als familienpolitischer Rettungsanker mag gut gemeint sein. Aber er kommt Jahrzehnte zu spät. Inzwischen ist ein großer Teil der Familien schon so weit verarmt, dass sie von Steuererleichterungen gar nicht mehr profitieren können.
Der Grund dafür liegt nicht im Steuerrecht sondern im Sozialrecht. Besonders die Rentenreform 1957 hat die Erziehungsleistung zur Fronarbeit für die ganze Gesellschaft herabgewürdigt und damit die Grundlage für die fortschreitende Verarmung der Familien (im Vergleich zum Rest der Bevölkerung) gelegt. Ein Familiensplitting würde heute nur noch etwa den 20% besser verdienenden Eltern nutzen.
Der einzige Weg für eine familiengerechte Gesellschaft geht über die Aufwertung der Erziehungsleistung, z. B. durch eine Honorierung der Erziehungsarbeit. Erfolgt das nicht, bleibt als Notlösung nur die Verstaatlichung der Kindererziehung in Form frühestmöglicher Krippenbetreuung.
Dr. Johannes Resch

Kommentar verfassen