Verwahrlosung im Glitzerlook

Albert Wunsch, Erziehungswissenschaftler und Psychologe, mischt mit seinen Büchern, Vorträgen und Gesprächen die Eltern- und Medienwelt gleichermaßen auf. Was ist, wenn Liebe zur Überwachung wird und Fürsorge zur Unselbstständigkeit führt? Wie schafft man den nötigen Freiraum?

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6 Gedanken zu „Verwahrlosung im Glitzerlook

  1. Meiner Meinung nach liegt die Ursache in der mangelnden Zeit der Eltern. Alles was Familie bedeutet muss in einem sehr knappen Zeitfenster erledigt werden. Da ist keine Zeit zu diskutieren und möglicherweise einen Zustand auch mal auszuhalten – das hält ja auch keiner aus angesichts der Arbeitsverdichtung und -belastung. Die Folge: Eltern haben meist unterschwellig ein schlechtes Gewissen, was die Sachlage nicht unbedingt vereinfacht. Man kann das sehr gut bei geschiedenen Eltern beobachten. Die „Wochenend-Kinder“ sollen nur „Wohlfühlmomente“ erleben, bloss keinen Stress; eine durchaus nachvollziehbare Einstellung.
    Ich mache deshalb in Erster Linie nicht die Eltern verantwortlich, sondern jene, die solche Rahmenbedingungen geschaffen haben!

  2. Sicher haben Sie ein großes Stück weit Recht mit Ihrer Ursachenbenennung, Frau Erdmann. Dennoch ist es wichtig, dass die „Verwöhnungsfalle“ benannt und beschrieben wird. Erst das Bewusstsein von ihrer Schädlichkeit für die Entwicklung der Kinder, macht Kursänderungen möglich.

    • Das ist ein erbärmlicher Spagat in dem sich Eltern befinden. Schlechtes Gewissen FORDERT WIEDERGUTMACHUNG. Entweder zu wenig Geld – Wiedergutmachung Zeit
      oder zu wenig Zeit – Wiedergutmachung Geld
      oder die Entscheidung Erwerbsarbeit (Geld) und Familie (Zeit) – Wiedergutmachung heile Welt
      Eltern empfinden Wiedergutmachung nicht als schädlich für die Kinder, sie wollen immer nur das Beste und das Beste ist in diesem Fall das Gegenteil von dem was NICHT da ist.

  3. Gut auf den Nenner gebracht, Frau Erdmann. So klar habe ich mir die Sache bisher nie gemacht.
    Ist es falsch zu behaupten, dass „zu wenig Geld – Wiedergutmachung Zeit“ für Kinder gar nicht so schlecht ist im Vergleich zu “ wenig Zeit – Wiedergutmachung Geld“?
    Für die Entwicklung der Kinder ist die elterliche Zeit bekanntlich besonders wichtig, speziell in den ersten Lebensjahren. Warum dann Mütter auch in dieser Zeit mit Zuckerbrot und Peitsche aus dem Haus gelockt oder getrieben werden, scheint ein Rätsel, zumal der Zusammenhang mit einer niedrigen Geburtenrate nicht zu übersehen ist und jeder diese beklagt.
    Völlig unlogisch erscheint da das Konstrukt einer angeblichen „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Es ändert nichts an der frühen Trennung von Mutter und Kind. Im Gegenteil, es fördert diese und damit auch den Kinderschwund.
    „In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen“, hat die Journalistin Dale O’Leary in ihrem Buch „The Gender Agenda“ als erste von 5 Forderungen der Feministinnen aufgeschrieben, die sich auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 trafen. Diese Konferenz gilt als Ausgangspunkt für das Gender Mainstreaming.
    Auch die zweite Forderung ist interessant: „Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.“
    Von wegen „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ oder „Erziehung zur Toleranz“ in den Schulen durch abartige Bildungspläne!
    Für mich schält sich beim Gender Mainstreaming immer mehr eine perfide Großoffensive gegen das Kinderkriegen heraus, die auch vor einer staatlich verordneten Seelenverbiegung des Nachwuchses nicht Halt macht. Er soll später alle möglichen Lüste kennen – auch die auf Konsum – aber bitte nicht aufs Kinderkriegen und -großziehen.

  4. Gender Maintreaming ist letztendlich menschenverachtend, weil die Unterschiede zwischen Mann und Frau geleugnet werden. Dabei unterstellen Feministinnen alla Simone de Beauvoir, Bascha Mika allen Frauen, die keine KARRIERE machen wollen, sie seien einfach zu feige, faul oder doof sich vom Mann zu emanzipieren. Dass sie dabei die angebliche „Männerdiktatur“ gegen eine „Frauendiktatur“ aus tauschen, kommt ihnen nicht in den Sinn. Wenn aber die Frauen zu Männer mutieren, dann werden weniger Kinder geboren, denn Männer kriegen nun mal keine Kinder.
    Und wenn dann noch viele Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnsektor oder in prekären Arbeitsangeboten angesiedelt sind, gibt es konsequenterweise auch Niedrigeinkommen, die keine eigenständige Lebensführung jenseits von zusätzlichen staatlichen Transferleistungen ermöglichen. Dann pervertiert sich das Ganze und Frauen können nicht mehr arbeiten sondern müssen zum auskömmlichen Familieneinkommen beitragen.
    Die deutsche Wirtschaft sowie deren Aktionäre haben von diesem Wandel profitiert, nicht so die Familien, die diesen Irrsinn auch noch subventionieren..

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