Liebe Mitstreiter in Sachen Familienpolitik,
nachdem ich nun seit vielen Jahren für die Anerkennung und Aufwertung der Familien und der Kindererziehungsarbeit kämpfe, aktives Mitglied u. a. im Familiennetzwerk www.familie-ist-zukunft.de bin und mich dort insbesondere mit der finanziellen Gerechtigkeit zwischen Familien und Kinderlosen beschäftige, möchte ich hiermit eine Art Bilanz ziehen und eine Anregung für eine künftige Neuausrichtung unserer Arbeit geben.
Weder die finanzielle Benachteiligung von Familien gegenüber Kinderlosen noch die schädlichen Folgen der Krippenbetreuung insbesondere für Kleinkinder werden von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Zu Veranstaltungen, bei denen wir Vorträge über diese Themen halten und vor den Folgen für unsere Zukunft warnen, kommen nur wenige Menschen. Entscheidungsträger wie Politiker bleiben unseren Veranstaltungen bewusst fern: offenbar wollen sie sich nicht öffentlich mit dieser für sie unangenehmen Thematik auseinandersetzen müssen.
Bei der Diskussion um Krippenbetreuung schüren wir „Grabenkämpfe“ zwischen Gegnern und Befürwortern, bei denen die sachliche Diskussion oftmals nicht möglich ist: stattdessen wird man in eine „rechte Ecke“ gestellt und für „gestrig“ erklärt. Oder es kommt ein Ostdeutscher und sagt triumphierend: „Ich war selbst in der Krippe. Sehen Sie mir einen Schaden an?“ Das Thema ist derart ideologisch vermint, dass man es leider nicht mehr sachlich thematisieren kann. Leider!!!
Angesichts dieser frustrierenden Erlebnisse, verbunden mit einer immer weiter fortschreitenden Überalterung und Vergreisung unserer Bevölkerung, die zu 90% NICHT auf die steigende Lebenserwartung, sondern auf fehlende Kinder zurückzuführen ist, schlage ich folgendes vor: Wir sollten/müssen in Zukunft viel stärker die Kinderlosigkeit und deren Gefahren für die Zukunft unseres Landes und für unsere eigene Altersversorgung in den Mittelpunkt unserer Arbeiten und Veröffentlichungen stellen.
Ich bin mir sicher, dass wir damit viel mehr Aufmerksamkeit erreichen und mehr Mitstreiter gewinnen können als mit unserer bisherigen Ausrichtung auf die Form der Kinderbetreuung; schließlich geht die Zukunft der Altersversorgung JEDEN von uns etwas an.
Zur Sache: in Deutschland haben wir seit rund 30 Jahren eine Geburtenrate von nur noch 1,3 Kindern pro Frau. Da jedes Kind zwei Eltern hat, entspricht dies 1,3 / 2 = 0,65 Kindern pro Mensch – das bedeutet, jeder Deutsche hat nur noch 0,65 Kinder, pflanzt sich also nur noch zu 65% fort. In nur einer Generation sinkt die Zahl der Menschen daher auf rund zwei Drittel ab! So richtig dramatisch wird das, wenn man sich diese Entwicklung über zwei Generationen anschaut: da hat jeder Deutsche nur noch 0,65 mal 0,65 = 0,42 Enkel, das heiflt in nur zwei Generationen sinkt unsere Bevölkerung auf weniger als die Hälfte!!!
Diese Zahlen sind so dramatisch und in der gesamten Menschheitsgeschichte absolut ohne Beispiel, dass sich ihnen niemand verschließen kann!
Dabei wird die nachfolgende Generation dringend gebraucht, auch um uns „Alte“ später zu versorgen. Die Renten und Pensionen werden im Generationenvertrag NICHT durch eigene Beitragszahlungen erwirtschaftet (die werden nämlich direkt an die heutigen Rentner ausgezahlt!), sondern aus den Beiträgen unserer Nachfolgegeneration – unserer Kinder! Ohne ausreichende Zahl von Kindern werden wir daher im Alter bitter verarmen. Doch die Kinder erwirtschaften nicht nur die Renten für die dann Alten, sondern halten die gesamte Infrastruktur am Laufen: sie pumpen Gas und Wasser in die Leitungen, erzeugen elektrischen Strom, halten die Lebensmittelgeschäfte, Ärzte und Apotheken am Laufen. All‘ das geht nicht ohne eine zahlenmäßig ausreichend große und gebildete Generation von Kindern – und auch nicht mit einer privaten Altersvorsorge. Gespartes Geld allein kann keine alten Menschen versorgen; dazu gehören auch immer junge und gesunde Menschen. Ohne diese ist das gesparte Geld der Alten und somit die gesamte private Altersvorsorge nutzlos. Experten haben längst aufgedeckt, dass die private Altersvorsorge von der Finanzindustrie ins Leben gerufen wurde: und zwar in erster Linie, um Geld zu verdienen. Es geht also gar nicht um das Wohl der Alten.
Langer Rede kurzer Sinn: Ohne eine ausreichende Zahl nachwachsender Menschen, sprich unsere Kinder, wird es im Alter sehr bitter für uns aussehen. Wir werden in einer Weise verarmen und vereinsamen, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Dabei liegen die Zahlen auf dem Tisch: im Jahre 2030, wenn die geburtenstarken Jahrgänge um 1965 in Rente gehen werden, werden rund 1,3 Mio. Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden und nur rund 300.000 nachwachsende eintreten: in nur einem Jahr werden also aus 1 Mio. Beitragszahlern 1 Mio. Beitragsempfänger – das sprengt das System! Diese Zahlen stammen aus dem Buch SOZIALSTAATSDÄMMERUNG des renommierten Darmstädter Sozialrichters Dr. Jürgen Borchert.
Die viel zitierte Zuwanderung ist auch keine Lösung, da die meisten heutigen Zuwanderer aus Ländern mit selbst sehr geringer Geburtenrate stammen. Das bedeutet, dass diese Menschen in Zukunft verstärkt in ihren eigenen Ländern gebraucht werden, um ihre eigenen Eltern im Alter zu versorgen – spätestens dann wird die Zuwanderung versiegen. Um es salopp zu formulieren: In wenigen Jahren werden die jungen Polinnen ihre eigenen Eltern in Polen pflegen müssen und stehen dann nicht mehr zur Pflege älterer Menschen bei uns zur Verfügung.
Doch was muss getan werden, damit wieder eine ausreichende Zahl von Kindern geboren wird, um die Bevölkerung bei uns zu erhalten? Zur Erinnerung: da jedes Kind zwei Eltern hat, braucht jedes Elternpaar zwei Kinder. Da aber nicht alle Paare Kinder bekommen können und es auch immer Menschen gibt, die keinen Partner zur Familiengründung finden und daher kinderlos bleiben, muss jedes fruchtbare Paar im Schnitt drei Kinder haben, um den Bestand der Bevölkerung zu erhalten. Die Drei-Kinder-Familie muss daher das gesellschaftliche Leitbild werden, um das Schrumpfen und Aussterben unserer Bevölkerung zu verhindern.
Wie erreicht man dies? Sicher nicht mit zwei erwerbstätigen Eltern und fremdbetreuten Kindern. Kinder machen nämlich selbst bei Fremdbetreuung viel Arbeit: Einkauf von Kleidern und Lebensmitteln, Arztbesuche, Spielzeuge, Wäsche waschen, Betten überziehen usw., sodass man diese bei mehr als einem Kind nicht nach Feierabend erledigen kann. Genau darin liegt nach meiner Auffassung ein Hauptgrund dafür, dass wir fast nur noch 1-Kind-Familien haben: nur mit einem Kind ist die Familienarbeit nach Feierabend zu schaffen! Bei mehr Kindern wird die Familienarbeit dagegen so viel, dass sie nicht mehr neben einem Erwerbsberuf zu schaffen ist. Seriöse Berechnungen von Versicherern haben ergeben, dass eine Mutter, die zwei Kinder erzieht und einen Vier-Personen-Haushalt führt, eine Arbeitswoche von etwa 45 Stunden hat – also mehr als ein normaler Berufstätiger. Und bei drei Kindern und einem Fünf-Personen-Haushalt werden es schnell 60 bis 70 Stunden – also das Arbeitspensum eines Managers!
Doch wie bereits weiter oben ausgeführt, ist die Drei-Kinder-Familie absolut notwendig als Regelfall, damit die Bevölkerungszahl erhalten und somit unsere Alterssicherung gewährleistet werden kann. Folglich ist eine Anerkennung der in der Familie geleisteten Kindererziehungsarbeit unsausweichlich, wenn wir im Alter versorgt werden wollen. Bundeskanzlerin Merkel würde sagen: alternativlos!
Den Wirtschaftsverbänden, die jetzt sagen werden: „Wir brauchen die Frauen als Arbeitskräfte in den Betrieben“ kann man nur entgegnen: Damit bringen sie unser Volk zum Aussterben, denn Frauen haben eine viel wichtigere Aufgabe, nämlich als Mütter für ausreichend Nachwuchs zu sorgen und diesen zu erziehen – sprich die „gesellschaftliche Reproduktion“ zu leisten. Die Wirtschaft lebt von Voraussetzungen, die sie selbst nicht schaffen kann: nämlich dem Heranwachsen von ausreichend und ausreichend gebildetem Nachwuchs. Nur wenn die Familien dies leisten (was sie nicht können, wenn die Wirtschaft alle Eltern als Arbeitskräfte einsetzen will!), bekommt die Wirtschaft auch in Zukunft noch genügend Nachwuchs.
So wie das Eichhörnchen nicht alle Nüsse frisst, sondern einen Teil als Vorrat für den Winter beiseite legt, so können nicht alle Arbeitskräfte für die Produktion in den Fabriken genutzt werden: ein Teil muss die gesellschaftliche Reproduktion leisten und den Nachwuchs aufziehen. So wie das Eichhörnchen verhungert, wenn es alle Nüsse sofort frisst und keine Vorsorge für die Zukunft betreibt, so stirbt eine Gesellschaft, die alle Arbeitskräfte für die Produktion einsetzt und die gesellschaftliche Reproduktion vernachlässigt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass für die Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft und unserer eigenen Altersversorgung (ganz wichtig!!) kein Weg daran vorbei führt, die Drei-Kinder-Familie wieder als gesellschaftlichen Normalfall zu etablieren und entsprechend zu fördern. Das hat nichts mit „altmodisch“, „rechtskonservativ“ oder gar „Mutterkreuz“ zu tun, sondern ist schlicht und einfach eine Notwendigkeit. Und weil drei Kinder selbst bei optimaler Fremdbetreuung so viel Arbeit machen, dass ihre Erziehung nicht nach Feierabend zu leisten ist, führt an der Anerkennung und Wertschätzung der in den Familien geleisteten Erziehungsarbeit kein Weg vorbei. Nur wenn die Familie wieder als „Keimzelle der Gesellschaft“ respektiert wird, die ausreichend Nachwuchs liebevoll aufzieht, hat unsere Gesellschaft (und damit unsere Alterssicherung) Zukunft.
Meinen Sie nicht, mit dieser Argumentation könnten wir mehr erreichen als mit den endlosen Grabenkämpfen zwischen Krippenbefürwortern und -gegnern, Ehebefürwortern und -gegnern usw.? Die Kinderlosigkeit nimmt jetzt schon beängstigende Züge an; auch das ist den meisten noch gar nicht bewusst.
Auch wenn die verschiedenen Familienorganisationen, Interessengruppen und Verbände verschiedene Schwerpunkte setzen, so sollte sie/uns doch ein Ziel einen: der Kampf um eine bestandserhaltende Familienpolitik, weil nur eine bestandserhaltende Geburtenrate für eine lebenswerte Zukunft unseres Landes und unsere eigene ausreichende Alterssicherung sorgen kann. Sprich: die Drei-Kinder-Familie. Ohne genug Nachwuchs verarmt unser Land nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und geistig. Doch da die Mehr-Kind-Familie nicht mit Krippen und zwei erwerbstätigen Eltern erreicht werden kann, liegen wir alle in unseren Vorstellen gar nicht so weit auseinander, dass wir nicht enger als bisher zusammenarbeiten könnten. Von daher möchte ich hiermit an Sie alle appellieren, ideologische Grabenkämpfe zu überwinden. Wir müssen uns zusammenschließen und gemeinsam eine starke gesellschaftliche Kraft bilden, die dem familienzerstörerischen Mainstream hoffentlich ein Ende setzen kann.
Mit ganz herzlichen Grüßen
Michael Bloch
Greises Volk, greises Land
gibt den Löffel aus der Hand!
Danke, Herr Bloch! Vielleicht haben Sie Recht. Dennoch fällt mir die Vorstellung schwer, es würden mehr Kinder geboren, diese wüchsen aber voller Selbstverständlichkeit in Krippen, Ganztagskitas und -schulen auf.
Da beschwert mich die Vorstellung, unsere Altersversorgung ginge den Bach runter, zwar auch enorm, aber vergleichsweise weniger.
Lieber Herr Bloch, ich gieße sehr ungern Wermut in Ihre Begeisterung, aber wie soll die Drei-Kinder-Familie als POLITISCHES Thema und Ziel implementiert werden? Die Ungerechtigkeit, unter der die Familie vor allem qua Rentenrecht leidet und in die Knie geht, ist durch die Politik verursacht. Diese ist also unser Ansprechpartner. Eine Drei-Kinder-Familie als Politikum propagieren zu wollen, wirkt nicht anders, als wenn in China die Ein-Kind-Familie verordnet wird.
Seit die flächendeckende Krippenbetreuung umgesetzt wird, hat die Wirtschaft überhaupt kein Interesse am Thema Familie: Das „PROBLEM KINDER“ ist ja jetzt gelöst. Im Gegenteil: die Forderung dass jetzt alle Frauen arbeiten können weil flächendeckende Kinderbetreuung wird doch schon praktiziert. Wer die Sendung Hart aber Fair zum Thema „Altenrepublik Deutschland – werden die Jungen ausgeplündert?“am 17.11.2014 gesehen hat, bekam eine Ahnung davon, was auf uns zukommt. Der frühere WDR-Redakteur Sven Kuntze, Jahrgang 1942, sprach von seiner „schamlosen Generation“, die den Jüngeren viele Bürden hinterlassen werde. Die alternde Gesellschaft wird nämlich vor allem ein gesellschaftspolitisches Problem werden. So nannte Kuntze die Bilanz seiner Generation, wo deren Drittel „keine Lust auf Kinder“ gehabt habe. Sein Argument war der berühmte Generationenvertrag aus der Adenauerzeit, der in einem wichtigen Punkt nie umgesetzt worden war: Die Anerkennung von Kindererziehungsleistungen. Für dessen damaligen Vordenker, Wilfrid Schreiber, waren DREI Kinder gleichbedeutend mit den Versicherungsleistungen eines durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmers. Frau Mascher (VdK und kinderlos) wertete sein Argument als einen persönlichen Angriff auf ihre früheren Lebensentscheidungen. Sie ist der Meinung, dass sich mit gestiegener Wertschöpfung und einer höheren Produktivität die zukünften Renten der Kinderlosen bezahlen lassen.
Die Zusammenfassung in der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-hart-aber-fair-mehr-als-nur-nackte-zahlen-13271761.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Vorweg sei gesagt: Es tut mir leid, dass mein Kommentar etwas lang geraten wird; das Thema ist zu komplex und zu wichtig, um es in wenigen Worten ansprechen zu können.
Es ist richtig: Nur bei 2,2 Kindern pro gebärfähiger Frau schrumpft die Bevölkerung nicht, und das bedeutet in der Tat, dass nur dann, wenn die Familien in der Regel drei Kinder haben, die Einwohnerzahl eines Landes in etwa gleich bleibt. Dazu stellen sich mehrere Fragen. Ist es ein unstrittiges Ziel, dass die Zahl der Einwohner unseres Landes unverändert bleibt? Zur Kaiserzeit hatte das deutsche Reich auf einer um ein gutes Drittel größeren Fläche rund 50 Millionen Einwohner. Ist es ein unstrittiges Ziel, dass unsere Einwohnerzahl im flächenmäßig stark geschrumpften Deutschland bei achtzig Millionen bleiben soll? Wer soll dieses Ziel setzen? Etwa der Staat ? Wer berechtigt diesen dazu? Stimmt es, dass zur Aufrechterhaltung des ganzen sozialen Netzes, einschließlich des derzeitigen Rentenniveaus die Einwohnerzahl konstant bleiben muss? Gibt es keine anderen Wege? Ich weiß es nicht.
Unstrittig ist die skandalöse Benachteiligung der Familien im Rentenrecht und im Steuerrecht; dazu hat etwa Herr Borchert mehrfach alles Notwendige gesagt. Darauf muss immer wieder in Debatten hingewiesen werden.
Viele Menschen werden in Debatten erst aufmerksam, wenn es ums Geld und ums eigene Wohlbefinden geht; da hat Herr Bloch völlig recht. Bleiben wir also bei Geldfragen.
Zum Beispiel in Sachen Krippenbetreuung. Was kostet ein Kitaplatz, was kostet ein Krippenplatz den Steuerzahler ? In den Medien kursiert eine Zahl von 1000 Euro im Monat; weshalb gibt es keine verlässlichen Angaben zu dieser eminent wichtigen Frage? Sind die Kosten etwa höher? Darauf deutet die Heimlichtuerei hin, die zur Zeit in Fragen der Ganztagsschulen getrieben wird. Es pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass viele Schulträger heilfroh sind, wenn etwa die Nachfrage nach Ganztagesplätzen in weiterführenden Schulen sehr hinter den Prognosen zurückbleibt. Weshalb wohl drückt sich der Gesetzgeber davor, Standards zur Kita- und Krippenbetreuung und zur Ganztagsbetreuung in Schulen zu setzen? Weil dann eine Art Offenbarungseid fällig wäre. Weil die öffentliche Hand nie und nimmer fähig wäre, eine halbwegs ordentliche Betreuung zu leisten, ohne gleich vollends pleite zu gehen oder aber genötigt wäre, die Eltern hart zur Kasse zu bitten. Weil der Staat nach wie vor von den Leistungen der Familie lebt, von den unendlich vielen Händen, die in Familien, Vereinen, Gemeinden die Mühsal des Lebens meistern, ohne dabei lange zu fragen, wer wie viel ihnen für ihre Leistung bezahlt. Warum wollen die Verbände der Industrie – nicht etwa die Arbeitgeber, die zur Mehrzahl tapfere Mittelständler sind, die selbst die Familie hochhalten – warum wollen diese Funktionäre die Krippen und Kitas? Weil sie Mama und Papa ungeschmälert im Betrieb haben wollen und weil sie die Kosten für die Kinderunterbringung auf den Steuerzahler abwälzen können.
Ach ja, eine verlässliche, unbestrittene Zahl in diesem Zusammenhang: Ein Kind, das ganz in Heimerziehung gegeben werden muss, kostet die Kommune im Monat etwa 4000 Euro!
So, in der DDR gab es für jedes Kind einen Krippen-und einen Kitaplatz? Gewiss, es gab ja auch für jeden Bürger einen Arbeitsplatz. Sogar eine Verpflichtung zur Arbeit für Papa und Mama. Warum bloß ist dieser Staat so grandios pleite gegangen? Warum nur musste er in der zweiten Hälfte seiner Existenz von den Krediten des Klassenfeindes über Wasser gehalten werden? Von dem Klassenfeind, dessen Steuereinkommen und damit auch die Subventionen zum Betrieb des Krippen-und Kita- und Arbeitspflicht-Staates durchweg von Familien bestritten wurde, die weder Kita- noch Krippenpflicht für ihre Kinder noch Arbeitspflicht für Papa und Mama kannten. Wobei diese Kredite nie zurückbezahlt werden konnten, ist doch ein Großteil davon bis heute unauffindbar in den Taschen jener famosen Partei verschwunden, welche von der Nostalgie an den K-K-Arbeitspflicht – Staat lebt und die bis heute übrigens als einzige Partei in über fünfundzwanzig Jahren nie ihr Spitzenpersonal ausgewechselt hat.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Familien, welche die Lastesel dieser Gesellschaft sind, so ruhig bleiben und weiterhin ihre Pflicht tun. Gerade komme ich zurück von meiner allwöchentlichen Tour in ein saarländisches Schwimmbad, wo ich meinen Enkel und seinen Klassenkameraden zum Training des DLRG bringe, ihr Training abwarte, die beiden zurück zu den Eltern bringe. Ich bin keineswegs allein. Die ganze Cafeteria ist voll von Großeltern oder Eltern, von Gleichgesinnten und Gleichbeschäftigten. Und im Bad tummeln sich die Kinder und Jugendlichen, betreut und unterrichtet von ehrenamtlichen Trainern. Was das alles in Cent und Euro ausgerechnet kosten würde, wenn statt unsereinem bezahlte Profis am Werk wären? Jeder von uns Familienleuten kann sofort weitere Beispiele für solche unverzichtbaren und kaum in Heller und Pfennig abschätzbaren Familienleistungen nennen. Und wir sollten sie öffentlich nennen; wir sind zwar nicht das ganze Volk, aber wir sind sein Rückgrat. Oder um ein Bild aus der Landwirtschaft zu nehmen: Wir machen nicht den ganzen Marstall aus, aber wir sind die Arbeitspferde. Jeder Landwirt, der halbwegs bei Sinnen ist, gibt den Hafer zuerst den Arbeitspferden.