Politik und Wirtschaft bedrohen Grundrechte von Eltern und Kindern

 

Der Verband der Familienfrauen und -männer vffm protestiert mit je einer Pressemeldung gegen die geplante Streichung des Landeserziehungsgeldes durch die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg und gegen die Ablehnung des Betreuungsgeldes für Vollzeitmütter durch die  vereinte deutsche Wirtschaftslobby. Der Verband befürchtet, dass die grundgesetzliche Entscheidungsfreiheit der Eltern, ihr Familienmodell zu leben, noch weiter eingeschränkt werden soll.




Pressemitteilung


zur 2012 geplanten Streichung des Landeserziehungsgeldes 

 

in Baden-Württemberg
Die von der rot-grünen Regierung in Baden-Württemberg für 2012 geplante Streichung des Landeserziehungsgeldes wird vom Verband der Familienfrauen und -männer scharf kritisiert.
Dazu die Bundesvorsitzende des Verbandes Gertrud Martin: 
„Die Empfänger von Landeserziehungsgeld sind Eltern, die knapp über der Armutsgrenze sich in aller Regel redlich bemühen, ihrer Erziehungsverantwortung gerecht zu werden. Ausgerechnet ihnen diese Unterstützung zu streichen, ist eine familienpolitische Streubombe. Die Idee, das dort weggenommene Geld dann zum Teil den Hartz-IV-Eltern zu geben, ist nur noch zynisch: Die einen Armen werden gegen die anderen Armen ausgespielt.“ 
Ergänzend führte sie aus, dass es gerade in den ersten drei Jahren nach der Geburt eines Kindes wichtig sei, das Zusammenwachsen der Familie zu unterstützen. Der kostenintensive Ausbau der außerhäuslichen Betreuungsangebote für Kleinkinder sei angesichts der meist völlig ungenügenden Betreuungsschlüssel nicht als Familienfreundlichkeit sondern eher als Krücke für Notfälle anzusehen.
                                                                                                                         Pressestelle des vffm

 




Diktat der Wirtschaft bedroht Grundrechte von Eltern und Kindern
Der Vorstand des Verbandes der Familienfrauen und -männer (vffm) nimmt scharf Stellung zur  offensichtlich abgesprochenen Aktion der geballten Wirtschaftslobby gegen das geplante und  ohnehin viel zu geringe Betreuungsgeld für Eltern.
Unter Ausnutzung ihrer Medienmacht haben sich am Jahresende sowohl die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) als auch die Wirtschaftsinstitute HWWI, RWI, DIW u. a. gegen das geplante Mini-Betreuungsgeld für Eltern gewandt. In perfider Weise wird es als „Herdprämie“ diffamiert. Dagegen wird die etwa 7-mal so hohe staatliche „Krippenprämie“ zur Finanzierung der Fremdbetreuung, die Eltern zur Krippenbetreuung ihrer Kinder verleiten soll, als „Infrastrukturmaßnahme“ bezeichnet. Die Familie wird also nicht mehr zur „Infrastruktur“ gezählt. Damit soll die nach Art 6 Abs 2 des Grundgesetzes garantierte Entscheidungsfreiheit der Eltern, ihre Kinder so zu betreuen, wie sie es selbst für richtig halten, ausgehebelt werden, um der Wirtschaft durch ein größeres Arbeitskräfteangebot höhere Profite zu verschaffen.
Um zu vertuschen, dass Wirtschaftsinteressen rücksichtslos auf Kosten von Kindern und Eltern durchgesetzt werden sollen, wird versucht, die öffentliche Meinung zu manipulieren und rundheraus behauptet, dass Krippenbetreuung der Betreuung durch die Eltern überlegen sei, obwohl dafür keinerlei seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. – Soweit es dazu überhaupt Langzeituntersuchungen gibt, zeigen sie erhöhte Risiken für die soziale Entwicklung bei früher Krippenbetreuung. 
Diese Risiken bestehen selbst dann, wenn es sich um gut organisierte Krippen handelt. Aber bei  der in Deutschland überwiegend unzureichenden Personalausstattung ist mit entsprechend höheren Risiken zu rechnen. – Auch die Folgen prekärer Familienverhältnisse lassen sich durch Krippenbetreuung nicht erkennbar bessern. Eine günstige Wirkung wäre dagegen zu erwarten, wenn die hohen Krippenkosten zur Behebung der prekären Verhältnisse und damit zur Besserung der familiären Erziehungsbedingungen eingesetzt würden.
Zu denken geben muss auch die Tatsache, dass die in allen neuen Bundesländern aufgewachsenen Jugendlichen, die überwiegend in Krippen betreut wurden, bei der PISA-Untersuchung durchweg eine im Durchschnitt geringere soziale Kompetenz aufwiesen als die Gleichaltrigen, die in den alten  Bundesländern noch ganz überwiegend von ihren Eltern betreut wurden.1
1. PISA 2000, Ein differenzierter Blick auf die Länder der Bundesrepublik Deutschland; Zusammenfassende Befunde; Kapitel 5 (S. 29 ff)

                                                                                                                    Pressestelle des vffm


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