Im Märchen tauscht Hans mehrmals seinen mühsam erworbenen, wertvollen Besitz gegen einen minderwertigen ein und freut sich jedes Mal über seinen gelungenen Deal. Der Goldklumpen – Lohn für sieben Jahre Arbeit – ist ihm zu schwer, das Pferd zu wild, die Kuh zu bockig, das Schwein nicht ganz geheuer, die Gans gibt er für einen Wetzstein, und der fällt in den Brunnen. Am Ende steht Hans mit leeren Händen da und ist glücklich, von seinem Ballast befreit worden zu sein. Nun könnte diese Mär ohne Weiteres als Loblied auf die Genügsamkeit gesungen werden, wären da nicht die Gewinner, die sich hämisch ob ihres geschickten Handels ins Fäustchen lachen, haben sie doch kräftig Profit gemacht mit der Naivität des einfältigen Burschen.
Dieses Märchen kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn es darum geht, wie wir leichtfertig unser wertvollstes Gut verschleudern, nämlich unseren Nachwuchs. Wir tauschen die Zeit mit unseren Kleinsten gegen die Zeit im Betrieb ein. Wir geben unsere Babys aus den Armen und legen sie fremden Leuten in den Schoß. Wir kümmern uns um die Zukunft des Betriebs, aber für die Zukunft der Familie fehlt uns die Kraft. Wir tauschen wertvolles Gold gegen einen Stein. Sind wir am Ende so glücklich wie Hans? Haben wir Ballast abgelegt, oder haben wir zuletzt alles verloren, was uns lieb und teuer war?
Wer seine Kinder als Ballast empfindet, der kann heute beliebig tauschen. Wer sich am Ende glücklicher fühlt, Eltern oder Kinder oder keiner, das mag dahingestellt sein.
Eins aber steht fest. Bei dem Deal gibt es Profiteure und Verlierer. Die Profiteure, also Politik und Wirtschaft, wollen uns weismachen, dass der Kuhhandel „Familie gegen Betrieb“ nur zu unserem Vorteil ausgeht. Schließlich tauscht man ja, allenthalben belächelt und verhöhnt, unbezahlten, also „wertlosen!“ Dienst an der nächsten Generation gegen einen profitablen Job, der Karriere und Anerkennung verheißt. Abhängigkeit von Mann und Kind wird in emanzipierte Unabhängigkeit umgetauscht. Auf den ersten Blick ein gutes Geschäft! Auf den zweiten Blick aber sind wir die Verlierer, wenn uns von der Familie nichts mehr übrig bleibt als ein paar Schlafplätze und zwei Wochen Familienurlaub auf Teneriffa.
Das Tragische an diesem Vergleich ist, dass die meisten Frauen diesen Deal nicht leichtfertig, sondern schweren Herzens eingehen. Sie werden dazu genötigt meist aus finanziellen Gründen. Politik und Medien tragen, blind einer feministischen Gleichstellungs-Ideologie folgend, das Ihre zur gesellschaftlichen Verdummung bei.
Doch einen Profiteur dürfen wir nicht vergessen. Er versteckt sich nämlich listig hinter Parolen wie: „frühkindliche Bildung“, „Chancengleichheit“ oder: „Wir lassen kein Kind zurück!“ ( Hannelore Kraft, SPD ). Diese Parolen dienen zu nichts anderem, als dazu, unsere Kinder von der Wiege bis zum Abitur unter den Einfluss staatlicher Doktrin zu zwingen. So lassen sie sich am besten manipulieren, ob in weltanschaulicher, gesellschaftlicher oder sexueller Hinsicht. Am Ende zählt der kollektivierte Einheitsbürger ohne Substanz, der alles abnickt, alles schluckt, bis er daran erstickt. Hans im Glück oder Hans im Unglück?
Bärbel Fischer
Zitat: „Am Ende zählt der kollektivierte Einheitsbürger ohne Substanz, der alles abnickt, alles schluckt, bis er daran erstickt.“
Ist das wirklich so? Ich stelle mir eher sog. Seelenkrüppel vor ohne Empathie und Bindungsfähigkeit. Ob die alles abnicken und nicht eher voller Aggressionen stecken, ist die Frage.
Ob so oder so, auf jeden Fall kann bei der ausufernden staatlichen Ganztagsaufsicht „von der Wiege bis zum Abitur“ nichts Gutes rauskommen.