Haben Eltern die WAHL?

Nach der von der Zeitschrift ELTERN in Auftrag gegebenen FORSA-Studie: „Wahl und Familie“ geht die deutsche Familienpolitik fast völlig an den Wünschen der Familien vorbei. So sind bei den Eltern das Ehegattensplitting und die Mitversicherung von Angehörigen in der Krankenversicherung sehr beliebt, während etliche Parteien anstreben, genau das abzuschaffen. – Das Elterngeld endet (und der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz beginnt) mit dem 1. Geburtstag des Kindes – mit politischer Absicht, damit Eltern möglichst dann in die Erwerbsarbeit zurückkehren. Aber 69% der Eltern meinen, dass die Erwerbstätigkeit erst später aufgenommen werden sollte.

http://www.eltern.de/c/images/pdf/forsa_ergebnisbericht%202013.pdf

Unter den politischen Parteien ist die Union bei den Eltern am beliebtesten (39%), mit erheblichem Abstand vor SPD (24%) und Grünen (22%).

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2013-04/26473117-familienpolitik-geht-an-beduerfnissen-der-eltern-vorbei-ergebnisse-der-repraesentativen-forsa-studie-wenn-eltern-die-wahl-haben-im-auftrag-von-eltern-007.htm

Oder aus der Süddeutschen Zeitung:

http://www.sueddeutsche.de/politik/neue-studie-zur-familienpolitik-ohrfeige-fuer-kristina-schroeder-1.1644269

 

2 Gedanken zu „Haben Eltern die WAHL?

  1. Wenn 22 % der jungen Eltern bei der Wahl den GRÜNEN zuneigen, dann haben sie deren Wahlprogramm offensichtlich nicht gelesen oder nicht verstanden.

    Zwischen den von FORSA ermittelten Wünschen der Familien nach Ehegattensplitting, dreijähriger Familienpause, kostenloser Mitversicherung der Ehepartner, einem nicht verpflichtenden Angebot an Ganztagsschulen und mehr Förderung benachteiligter Kinder und dem Parteiprogramm der Grünen klafft nämlich eine kaum überbrückbare Diskrepanz. Denn nach der grünen (und roten) Agenda soll nämlich zielgenau das abgeschafft werden, was Eltern sich mehrheitlich wünschen.

    Beim künftigen Splitting sollen zwar die Kinder berücksichtigt werden, nicht aber die Ehepartner. Die sollen dann ihre Steuern selbst in voller Höhe bezahlen, also trotz Kindern durchgehend erwerbstätig sein. (Anm.: Gegen ein Ehegattensplitting bei Homopaaren hatten die Grünen bisher allerdings nichts einzuwenden). Das Gleiche gilt für die grundgesetzlich verankerte beitragsfreie Mitversicherung der Mütter in der Krankenkasse – für die Grünen ein „Fehlanreiz“, weil viele Mütter ärgerlicherweise noch immer dazu neigen, ihre Kinder selbst versorgen zu wollen. Unisono mit der Wirtschaft raten die Grünen zur Kürzung der „Familienpause“ auf längstens ein Jahr. Ganztagsbetreuung vom Baby bis in die Pubertät soll unter der wohlklingenden Verheißung „Bildung und Chancengleichheit“ verpflichtend werden, damit die Kinder auch wirklich langjährig und ganztägig „gut“ aufgehoben sind.

  2. Leserbrief an die Schwäbische Zeitung zum Kommentar: „An den Bedürfnissen vorbei“ von Antje Merke, 10. April 2013 – per E-Mail

    Für deutsche Eltern scheint es keinen innigeren Wunsch an die Politik zu geben, als dass sie ihnen möglichst jahrelang ihre Kinder abnimmt, damit Väter und Mütter endlich wie Kinderlose von früh bis spät und ohne Unterbrechung ihrem Beruf nachgehen können. So jedenfalls entnimmt es der Leser Ihrem Kommentar zur Studie „Wahl und Familie“. Dass aber viele Eltern eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder ablehnen, weil sie ganz bewusst – und mit Lust – mit ihnen zusammenleben wollen, das bleibt unerwähnt. Also munter immer alle Eltern in einen Topf! Selbst wenn die Studie aufdeckt, dass die meisten Eltern sich mehr Zeit für die Familie wünschen, der mediale Focus richtet sich ausschließlich und zwanghaft auf die Forderung nach Unterbringung der Kinder. Ausrutscher oder Methode? Nichts ist bequemer, als politisch korrekt, also ganz im Sinne von Politik und Wirtschaft, zu kommentieren. Das erspart dem Journalisten die Recherche und dem Leser das Nachdenken.

    E. B. W.

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