Keine Bildung ohne Bindung

Die Düsseldorfer Tagung: „Das Geheimnis erfolgreicher Bildung“  im Juni 2010 wurde in zahlreichen Blättern gewürdigt. Hier eine Presseschau:

Die Tagung im Echo der Presse:

 

Der Bonner „Generalanzeiger“ schreibt am 14.06.2010:
„Laut Experten bringen aber die besten Kurse nichts, wenn Kinder in der Familie keine Bindung erleben. Jenseits aller aktueller Schulreformdebatten haben sich mit dieser Frage internationale Pädagogen, Soziologen, Neurobiologen beschäftigt. Und sie alle kommen immer auf einen Kern: die Familie. Frühkindlicher Stress in dieser Zeit sei gefährlich für die Neubildung von Nervenzellen und verursache irreversible Schäden mit bedeutenden Langzeitfolgen für die Bildungsfähigkeit.

 

Auch die « Ruhrnachrichten » widmen sich dem Thema Stress bei Kleinstkindern und zitieren den Hirnforscher Prof. Folta: „Es ist nicht sinnvoll, in den ersten drei Lebensjahren gezielt zu fördern.“ Wesentlich für das kindliche Gehirn in dieser Zeit sei vielmehr, „das Unnütze, was es nicht braucht, abzubauen“. Denn in den ersten 36 Lebensmonaten würden nicht benötigte Nervenverbindungen verschwinden, damit anschließend die Gehirnstruktur optimal vernetzt ist.“ Und weiter: „Fit für die Gesellschaft würden Kinder nicht durch die Schule, sondern durch starke Bindungen.“

 

Die « Freie Welt » titelt ihren Bericht über die Tagung mit « Sackgasse Krippe » und führt aus: „Ohne den emotionalen Rückhalt ihrer Bezugspersonen stünden Kinder unter messbarem Stress, der das Gehirnwachstum bremst. Überragende Bedeutung komme daher der Familie als Ort gelebter Liebe zu, die durch keine Institution ersetzt werden könne. Die Familie sei die größte und effektivste Bildungskraft des Landes.“ Übereinstimmend betonen alle Experten, „dass die Bindung an eine Vertrauensperson unabdingbare Voraussetzung für späteren Erfolg in Ausbildung, Beruf, Gesundheit und Partnerschaft sei“ und machen so auf den qualitativen Unterschied der „vertikalen“ Bindung (Eltern, Vertrauensperson) zu der „horizontalen“ Bindung an Gleichaltrige und sonstige Betreuungspersonen aufmerksam.

 

Ebenfalls in « Freie Welt » erschien der Erfahrungsbericht einer Tagungsteilnehmerin, die
resümierend die „falsche Fragestellung“ als Ursache verfehlter Familienpolitik ausmacht. Schlagwörter wie „Bildungsferne, drohende Vernachlässigung, Kindesmisshandlungen, prekäre Verhältnisse…“ suggerieren „Eltern und Kinder seien Tonklumpen, aus denen ein Land etwas machen könne. Eine falsche Annahme mit fatalen Folgen. Ein Land, ein Politiker, eine Amtsärztin, ein Schulleiter… Sie alle können zwar versuchen, bedürftige Eltern bezüglich der Kindererziehung zu lenken und mitunter haben sie sogar Erfolg. Doch leider wird dieser Erfolg garantiert zu einem Pyrrhussieg, denn die nunmehr außengehaltenen Eltern werden dann nicht mehr von der Liebe zu ihrem einmaligen Kind geleitet, sondern von den Behörden. Die Liebe aber ist der Nährboden des kindlichen Erfolgs.“

 

Das Thema „elterliche Liebe“ als Schlüssel der Kindererziehung betont ebenfalls die Schirmherrin Stephanie zu Guttenberg in ihrem Grußwort. « RP-Online  » schreibt: „Dabei ist es ein so großes Geschenk, das Mutterglück erleben zu dürfen“, gab sie den Zuhörern mit auf den Weg. Das solle man nicht vergessen auf dem Selbstverwirklichungspfad, nur der besseren Story wegen. Damit vertrat sie im Grunde genommen den gleichen Standpunkt wie die Wissenschaft, die unter dem mehrfach gefallenen Dogma der „Bildung durch Bindung“ darauf verwies, dass für die Herausbildung der Persönlichkeit mit einem gesunden Selbstbewusstsein die Lebensjahre eins bis drei von größter Bedeutung sind. Nicht ein lückenloser Werdegang, eine gute Matura und ein entsprechender Universitätsabschluss sind demnach wegweisend. Der Grundstein liegt in der frühkindlichen.“

 

Die « Welt » befasst sich in ihrem Artikel „Wir müssen unsere Kinder stark machen“ mit dem Zeitdruck, der auf den Kindern durch falsche Förderung laste und schreibt: „Bildungsprogramme schon für die Allerkleinsten sind nach Ansicht des Soziologen Tilman Allert jedenfalls nicht der Weg zum Erfolg. Der Tempodruck auf das Kind werde erhöht, die individuelle Entwicklung nicht mehr wahrgenommen. ‚In den Monaten, wo das Kind gleichzeitig Englisch und Chinesisch lernen soll, will es sich aber vielleicht lieber mit dem Feuersalamander beschäftigen.'“

 

Die konfessionelle Presse « kath.net » und « idea » greifen den aktuellen familienpolitischen Bezug auf. Sie zitieren die Schirmherrin zu Guttenberg mit der Aussage: „Der Staat kann niemals die bessere Familie stellen.“ und führen weiter aus, dass die Politik gezielt die „Ein-Kind-Familie“ fördere. Die Folge sei „ein hoher Verlust menschlicher Fähigkeiten und Sozialkompetenz“. Zitscher forderte die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft zu einer „Soziologischen Marktwirtschaft“, die verstärkt Familien mit mehreren Kindern in den Blick nehme.“

 

« focus online » schließlich schreibt zu der Tagung, dass Kinder „in den ersten Lebensjahren vor allem Zuwendung, Toleranz gegenüber Unvollkommenheit – und Raum für Langeweile bräuchten.“ Stattdessen mache sich in den Elternhäusern „hektische Betriebsamkeit“ breit. „Tausche Zuwendung gegen Bildungserfolg“, laute das Geschäft. „Nicht ein Lächeln, sondern Note oder Zertifikat“ würden von den Kindern erwartet. Statt der eigenen Erfahrung zu vertrauen, würden viele Eltern heutzutage zu wissenschaftlichen „Experten der Elternschaft“. „Weisheit gibt es heute nur noch mit Institutsadresse“, sagt Allert.

 


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