"Der Staat verführt unsere jungen Menschen zu Kinderlosigkeit"

Die Folgen sind unfinanzierbare Sozialsysteme, schrumpfende Wirtschaft, zunehmende Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverlust.
Eine Bestandsaufnahme von Professor Dr. Hermann ADRIAN, erschienen bei www.familyfair.de
Wenn man junge Menschen fragt, ob sie später Kinder möchten, so sagen fast alle: „Ja natürlich!“ Wenn ein Paar später konkret vor der Entscheidung steht und rational überlegt, so muss es sich fast zwangsläufig gegen Kinder entscheiden.
Natürlich sind Kinder ein Quell der Freude und des Glücks — andererseits ist die Betreuung und Erziehung von Kindern nicht nur eine große Verantwortung sondern kostet auch viel Zeit, Kraft, Nerven und Geld und erfordert häufigen Verzicht. Ein Elternpaar mit zwei Kindern leistet im Laufe seines Lebens ca 96.000 Stunden Erwerbsarbeit und 76.000 Stunden Erziehungsarbeit. Sind beide Eltern voll erwerbstätig und werden die Kinder tagsüber fremd betreut, so leisten die Eltern 128.000 Stunden Erwerbsarbeit, wie ein kinderloses Paar, und dazu noch 40.000 Stunden Erziehungsarbeit. In beiden Fällen ist die Lebensleistung um ein Drittel größer als die eines kinderlosen Doppelverdiener-Paares.
Wie honoriert unsere Gesellschaft diese Leistung der Eltern? Die Antwort ist einfacht –  gar nicht, im Gegenteil, die Eltern werden bestraft. Unsere von Kinderlosen dominierten Medien suchen die Fiktion aufrecht zu erhalten, dass Kinder reines Privatvergnügen seien, weil ihrer Meinung nach der Wohlstand unseres Landes nicht von der Zahl der Kinder abhängt. Diese falsche Auffassung wird unterstützt von unfähigen Volkswirtschaftlern, welche die zahlreichen negativen Rückkopplungsmechanismen einer rapide schrumpfenden Erwerbsbevölkerung auf Wirtschaftsleistung und Wohlstand offenbar nicht begreifen.
Durch den Geburtenrückgang nach 1970 fehlen seit 33 Jahren jeweils rund 400.000 Kinder. Dadurch fehlen heute 7 Millionen Kinder und Jugendliche, insgesamt 12 Millionen junge Menschen unter 33 Jahren. Die Betreuung, Ausstattung mit Kleidung, Nahrung, Wohnraum, Erziehung und Ausbildung von 7 Millionen Kindern und Jugendlichen ist eine riesige Menge Arbeit, die leicht 4 Millionen Menschen beschäftigen würde, aber heute nicht mehr anfällt. Durch den Kindermangel steigt die Arbeitslosigkeit im Mittel um 150.000 pro Jahr — und das seit über 30 Jahren! Unsere Wirtschaft wächst nicht mehr und beginnt bereits zu schrumpfen, weil seit 1995 das Erwerbspersonenpotential abnimmt. Außerdem sinken auch die Investitionen in Sachkapital, da schrumpfende Volkswirtschaften kaum hohe Kapitalrenditen ermöglichen. Die Investitionsquote befindet sich auf einem historischen Tief von 1.5%.
Der Mangel an jungen Beitragszahlern führt zu steigenden Lohnnebenkosten, wodurch weitere Arbeitsplätze verloren gehen. In den Jahren bis 2020 steigt die Belastung durch kinderlose Alte jährlich um 2%, danach bis 2040 jährlich um ca 4%. Wir werden unabwendbar und auch zu Recht einen großen Teil unseres Wohlstandes verlieren, weil wir insgesamt ein faules Volk geworden sind: Wir haben weltweit das geringste Lebensarbeitspensum und wir leisten vor allem immer weniger Erziehungsarbeit. Mehr Kinder würden dagegen sofort große positive Wirkungen entfalten: Der Binnenmarkt würde wachsen, die Bauaktivität würde stabilisiert und die Arbeitslosen würden um 200.000 pro Jahr sinken.
Worin besteht die Bestrafung der Eltern? Eltern zahlen die höchsten Einkommensteuersätze, wenn man das Einkommen auf die Anzahl der Köpfe in der Familie bezieht, weil wir kein Familiensteuersplitting haben wie Frankreich. Familien zahlen auch die höchsten Verbrauchssteuern, da sie einen sehr großen Anteil ihres Einkommens für den täglichen Konsum ausgeben müssen. Bestrafung, weil die Leistung der Kindererziehung nicht berücksichtigt wird und Kinderlose sogar mehr Rente bekommen als die Eltern. Die Kinderlosen profitieren von der späteren Wirtschaftskraft unserer Kinder stärker als die Eltern selbst. Strafe, weil junge Eltern heute höhere Sozialbeiträge und Steuern zahlen müssen als nötig wären, wenn wir keinen Kindermangel hätten. Strafe auch deshalb, weil auch die Rentner mit Kürzungen bestraft werden, die zwei oder mehr Kinder aufgezogen haben und damit für die Finanzierungsprobleme nicht verantwortlich sind.
Unsere Gesellschaft hat grob ungerechte Sozial- und Steuergesetze geschaffen, welche die Kinderlosigkeit im Laufe eines Lebens mit netto ca 300.000 Euro belohnen und das Aufziehen von Kindern mit ca 200.000 Euro Strafe belegen. Sie verführt damit unsere jungen Menschen aktiv zur Kinderlosigkeit und beraubt sie so eines entscheidenden Teils eines erfüllten Lebens. In gerechten Sozialsystemen müssten lebenslang Kinderlose neben den Sozialbeiträgen für ihre Eltern zusätzlich für ihr eigenes Alter vorsorgen, weil sie sich eben die Kosten und Mühen für eigene Kinder erspart haben. Heute bekommen Kinderlose ihre Rente weitgehend geschenkt. Deshalb muss ein Drittel der Rentenzahlungen aus Steuermitteln finanziert werden. Die Ökosteuer wurde eigens zu diesem Zweck eingeführt – sie müsste eigentlich Geschenke-für-Kinderlose-Finanzierungssteuer genannt werden.
Das Human-Kapital, die Zahl nachwachsender Menschen mit guter Ausbildung und hoher Wirtschaftskraft, ist entscheidend für unseren zukünftigen Wohlstand. Lebenslang Kinderlose verbrauchen das Human-Kapital, das ihre Eitern und die Gesellschaft in sie investiert haben und geben es nicht an die nächste Generation weiter. Sie leben dadurch von der Substanz unseres Landes und konsumieren im Laufe ihres Lebens insgesamt wesentlich mehr als sie selbst erwirtschaftet haben. Finanziert wird dies durch Ausbeutung der Familien mit überhöhten Steuern und Sozialbeiträgen, die den Familien die Luft zum Leben nehmen.
Wenn wir unsere Sozial- und Steuergesetze nicht endlich gerecht gestalten, werden sich im-mer mehr Menschen gegen Kinder entscheiden und unser Land ist endgültig verloren.

 

 

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