Abwertung der Familie

Die heute gängige Abwertung der Erziehungsleistung von Eltern ist die Folge destruktiver Denkmuster und Ideologien, wie sie Dr. Johannes Resch in seiner Studie: „Unser Sozialrecht enteignet Eltern und Jugend“ beschreibt ( s. Rubrik Studien). Hier der Überblick:

Das pseudokonservative Denkmuster  
„Kindererziehung ist eine ideelle Angelegenheit, die mit Geld wenig zu tun hat.“ 
Diese Einstellung entspricht nicht der Denkweise früherer Generationen und ist nur vorgeblich konservativ. Aber diese Denkweise schaffte die psychologischen Voraussetzungen dafür, dass die konservative Regierung unter Adenauer den Eltern die wirtschaftliche Anerkennung für die Erziehungsleistung entziehen und damit die Existenzfähigkeit der Familie untergraben konnte. 
 
Das pseudochristliche Denkmuster 
Ein katholischer Journalist formulierte das so:  
„Für Christen sind Kinder ein Geschenk Gottes, um ihrer selbst willen aus Liebe zum Leben gerufen. Jede Verzweckung des Kindes, … , steht in krassem Widerspruch dazu.“ 
Diese Reduzierung des Kindes auf einen nur ideellen Wert ist aber nicht christlich (Stichwort 4. Gebot, das auch die wirtschaftliche Sorge für die alten Eltern einschließt).  Der katholische Sozialwissenschaftler und Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning hat immer wieder auf die wirtschaftliche Bedeutung der Kindererziehung hingewiesen.Die Amtskirchen orientieren sich aber bis heute eher am pseudochristlichen Denkmuster. 
Das pseudoliberale Denkmuster 
„Kinder sind Privatsache.“ 
Diese Denkweise ist im 19. Jahrhundert steckengeblieben, als Kinder tatsächlich noch Privatsache waren. Spätestens seit der Rentenreform 1957 sind nur noch die Kinderkosten Privatsache. Der wirtschaftliche Kindernutzen ist vergesellschaftet. Das ist keinesfalls liberal.  
 
Das Arbeitnehmer-Denkmuster 
„Nur Erwerbsarbeit schafft Lebensniveau und Sicherheit im Alter.“ 
Diese besonders von den Gewerkschaften vertretene Argumentation übersieht, dass beim Umlageverfahren die eigenen Renten ausschließlich durch Kindererziehung ermöglicht werden und nicht etwa durch die Sozialabgaben. Kindererziehung ist daher heute auch finanziell so zu behandeln wie Erwerbsarbeit. 

 

Das Arbeitgeber-Denkmuster 
„Kindererziehung ist ein Störfaktor in der Erwerbsbiographie und sollte in öffentliche Einrichtungen verlagert werden.“ 
Hier wird Wirtschaft und Profitstreben in den Vordergrund gestellt. Nach dem Wohl von Kindern und Eltern wird nicht gefragt. Die Menschen sollen der Wirtschaft dienen. Wirtschaft macht aber nur Sinn, wenn sie den Menschen dient.  

 

Das pseudoemanzipatorische Denkmuster 
„Selbstverwirklichung ist nur durch Erwerbsarbeit möglich.“ 
Diese Vorstellung wurde durch die sozialrechtliche Abwertung der Erziehungsleistung  scheinbar bestätigt. Die damit verbundene Diskriminierung aller Frauen (und Männer), die ihre Haupt- oder Teilaufgabe in der Erziehung eigener Kinder sehen, wird ignoriert. 

 

Die angeführten Denkmuster überlagern sich teilweise und sind zum Teil auch gegensätzlich. Allen gemeinsam ist aber, dass sie den wirtschaftlichen Wert der Erziehungsleistung gering achten oder sogar ignorieren. Sie haben daher alle zur Abwertung und zunehmenden Zerstörung der Familien beigetragen. 

 

Zwar gibt es in der Bevölkerung immer noch weit verbreitete und tief verwurzelte Auffassungen, die den Wert der Kindererziehung achten. Sie werden aber heute in den Medien, den Gewerkschaften, der Wirtschaft, ja sogar in den Kirchen, unterdrückt, so dass sie auf politischer Ebene kaum mehr zur Geltung kommen. 

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