Familienbund Bayern zum Sozialwort der Kirchen

Die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD haben gemeinsam ein Papier „für eine erneuerte Wirtschafts- und Sozialordnung“ herausgegeben. Es trägt den Titel „Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft“ und kann hier heruntergeladen werden:
http://www.sozialinitiative-kirchen.de/

Als gesellschaftlich bedeutsame Leistung der Familien benennen die Kirchenleitungen die Unterstützung der sozialen Sicherungssysteme (d.h. Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung), die „Familien mit Erziehungs- und Pflegeleistungen erbringen“ (S. 38).

Ansonsten werden Eltern und Familien in negativen Zusammenhängen erwähnt:

  • Armut [wird] weiterhin in viel zu vielen Familien von einer Generation an die nächste „vererbt“ (S. 44);
  • Für die kindliche Entwicklung wirken sich darüber hinaus mangelnde Gesundheitsvorsorge und schwierige Familienbeziehungen nachteilig aus (S. 51);
  • sozial schwache Familien (S. 51);
  • Kinder aus benachteiligten Familien [haben] bereits beim Eintritt in die Grundschule kaum noch aufzuholende Sprach- und Entwicklungsdefizite (S. 51);
  • Eltern, die bereits selbst keinen berufsqualifizierenden Abschluss erworben haben (S. 51);
  • Bildungsarmut im Elternhaus (S. 51)

1997 hatten die Kirchleitungen schon einmal ein gemeinsames Sozialwort herausgegeben. Das klang erheblich anders:
http://www.dbk-shop.de/media/files_public/mlrvpchir/DBK_69.pdf

Armut wurde damals nicht als Erbkrankheit von Familien gedeutet, sondern als Folge eines absolut mangelhaften Familienlastenausgleichs (S. 32, S. 75). Zudem meinten die Kirchleitungen damals, dass „es wünschenswert ist, dass ein Elternteil um der Kinder willen in der Lage ist, auf eine Erwerbstätigkeit zumindest zeitweise zu verzichten, um Familien- und Erziehungsarbeit leisten zu können.“ (S. 82).

In dem neuen Papier heißt es: „Angesichts des demografischen Wandels und des schon jetzt in einigen Regionen und Branchen herrschenden Fachkräftemangels kann es sich die deutsche Gesellschaft zudem weniger denn je leisten, Talente brachliegen zu lassen“ (S. 43). Gemeinsame Verantwortung heiße, „eine breite Beteiligung an Erwerbsarbeit als wichtigem Ausdruck gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen.“ (S. 45)

Dieser Gedanke findet sich zwar nicht im Evangelium, aber durchaus bei den deutschen Wirtschaftsverbänden.

Dr. Johannes Schroeter
Landesvorsitzender,
Familienbund der Katholiken in Bayern

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