Abzocke Mehrwertsteuer – KRFD fordert 7% auf Kinderbedarf

Verband der Kinderreichen fordert Mehrwertsteuersenkung für Kinderprodukte.

 

Steigende Verbraucherpreise, starre Mehrwertsteuer – wann werden Kinderprodukte endlich geringer besteuert?

Mönchengladbach, den 15.02.2018 „Nur wenn wir es wiederholen, besteht Aussicht auf Besserung.“ Mit diesen Worten kommentiert Elisabeth Müller, die Bundesvorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) die Forderung des Verbandes, bei Kinderprodukten zumindest den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent einzuführen. Seit Erhebung der Mehrwertsteuer im Jahr 1967 werden Baby-Strampler, Kinderwagen und Schulranzen immer noch mit dem regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent veranschlagt. „Gerade für Familien mit vielen Kindern, die hohe Konsumausgaben haben, ist eine entsprechende Ermäßigung gerechtfertigt. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Hundefutter mit dem ermäßigten Steuersatz besteuert wird, Windeln aber nicht“ erklärt Müller. 

Auch der Gesamtvorstand des Verbandes hat auf seiner Sitzung im Januar noch einmal bekräftigt, dass viele Familien weiterhin auf eine Verbesserung dieser Situation warten. „Wir wissen,“ so der Bundesgeschäftsführer des KRFD, Florian Brich, „dass wir den Stand bei der Mehrwertsteuer nicht über Nacht verändern können. Dies bedeutet aber nicht, dass wir das Thema nicht weiter verfolgen. Gerade weil familien- und steuerpolitischen Maßnahmen in der Diskussion sind, weisen wir noch einmal auf den Handlungsbedarf bei der Besteuerung von Kinderprodukten hin“ so Brich. Um seine dauerhafte Unterstützung für reduzierte Mehrwertsteuersätze auf Kinderprodukte zu unterstreichen, wird der KRFD Bündnispartner bei der Kampagne „7% für Kinder“, die bereits vor einiger Zeit von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) und der JAKO-O GmbH ins Leben gerufen wurde.

Pressekontakt
Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.
Florian Brich
Korschenbroicher Str. 83 
41065 Mönchengladbach
Tel. 02161-3030953
Mobil: 0152 548 230 44
presse@kinderreiche-familien.de

Zur Info:

https://www.smartsteuer.de/blog/2016/11/22/7-oder-19-mehrwertsteuer/

 

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Finanzminister Schäuble,

fast zufällig lasen wir in der Schwäbischen Zeitung, was die Regierungssprecher Blankenheim und Seibert am 4. Januar in der Pressekonferenz lapidar verkündeten: „In dieser Legislaturperiode wird an den Sätzen zur Mehrwertsteuer nichts verändert.“ Nicht einmal Pläne dazu seien ihnen bekannt. Das Thema sei ja schon älter, auch eine Kommission sei mal geplant gewesen. Von einer Überprüfung auf Verbrauchergerechtigkeit sei nichts bekannt.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2013/01/2013-01-04-regpk.html

Dieser Mitteilung entnehmen wir Eltern von Heranwachsenden, dass der CDU/FDP- Regierung völlig gleichgültig ist, was im Koalitionsvertrag 2009 beschlossen wurde, nämlich die Sätze auf ihre Absurdität hin zu überprüfen. Auf Güter des täglichen Gebrauchs wie Kinderbedarf, Kleidung, Medikamente erheben Sie 19% Mwst, auf Luxusgüter wie Rennpferde, Tierfutter, Delikatessen, Hotelübernachtungen etc. nur 7%, was in einem Jahr einen Verlust an Einnahmen von 20 Mrd. Euro bedeutet. Sogar der Bundesrechnungshof prangert diese Schieflage an und fordert Klarheit, Nachvollziehbarkeit und vor allem Steuergerechtigkeit. Im Gegensatz zu anderen Ländern nutzt Deutschland die von der EU ermöglichten Gestaltungsspielräume bei der Besteuerung nicht, um familienfreundliche Änderungen vorzunehmen. So könnte die Mehrwertsteuer auf Kinderbedarf, Schulessen sowie für die private Kinderbetreuung zu Hause problemlos gesenkt werden. Andere EU-Länder machen es vor: Während in Irland und England auf Kinderbekleidung und Kinderschuhe gar keine Mehrwertsteuer bezahlt wird, werden Kinderbekleidung und -schuhe in Luxemburg mit nur 3 Prozent besteuert.

Unsere Fragen lauten:                                                                                                        Was hindert unsere Regierung an einer Neubewertung?                                                  Wie können Sie auf Einnahmen von 20 Mrd. einfach so verzichten?                         Weshalb verschwand das Thema von der Tagesordnung, wo es uns Eltern unter den Nägeln brennt?

Viele Elternverbände, einschließlich der Hersteller und Händler von Kinderbedarf haben  immer wieder und dringlich an die Regierung mit dem besagten Anliegen appelliert, nicht zuletzt das Sozialwerk KOLPING mit 10 000 Unterschriften. Pipifax? Wer hat hier die mächtigere Lobby, die begüterten Gourmets mit Reitpferd und Hunden oder die Familien, die jeden Cent zweimal umdrehen, erst recht wenn sie mehrere Kinder großziehen?

Herr Schäuble, von Seiten der Politik und der Medien wird sehr viel Wind gemacht um die ersten drei Lebensjahre der Kinder, was ja nicht verkehrt ist, solange dies Paare zu Kindern ermutigt. Vergessen wird aber, dass jedes einzelne Kind von seinen Eltern mindestens 20 Jahre lang unterhalten werden muss, und dass diese Kosten manches Elternpaar an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten bringt. Der Familienbund der Katholiken in Bayern hat errechnet, dass Eltern 2012 für ihre Kinder 101 Milliarden Euro aufgewendet haben.                                                                            http://www.familienbund-bayern.de/media/a63ed8c4f7a2c9cffff80a3ffffffef.pdf      

Dadurch flossen mindestens 16 Mrd an Mwst zurück in Ihre Steuerkasse, was bedeutet, dass die Steuer aus dem Bedarf von Kindern und Jugendlichen den Verlust aus 12% verschenkter Mwst an die Wohlhabenden nahezu wettmacht. Bravo!

Wir meinen, dass es genau umgekehrt sein müsste: Kinderbedarf ohne Mwst, Luxusgüter mit mindestens 20% Mwst belasten. Sie wissen selbst, Herr Schäuble, dass pro Kind und Monat durchschnittlich 133 Euro Mwst für die Eltern anfallen, was bei drei Kindern mtl. 400 Euro ausmacht und sich nach 20 Jahren auf  96 000 Euro summiert. Und diese Steuerlast stemmen ausschließlich Eltern, während sich die kinderlose Bevölkerung diesen Betrag auf die hohe Kante legt.  Sie fordern also von Eltern, was Sie der kinderlosen Bevölkerung ersparen. Wer muss sich hier schämen?

Familien, Herr Schäuble, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung unserer Gesellschaft, denn ihre Kinder gestalten unsere Zukunft. Daher hat die Gesellschaft dafür zu sorgen, dass Eltern unter den Lasten nicht zusammenbrechen, sondern sich Kinder auch leisten können.

Damit grüßt schockiert und sehr nachdenklich                                                                     im Auftrag der ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bärbel Fischer