Sehr geehrter Herr Kauder,

Ehe und Familie mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gleichzustellen, halten wir als Eltern von vier Kindern und Großeltern von zehn Enkeln als einen Angriff auf unseren Generationenvertrag. Schon in der Schule haben wir gelernt, dass es die Pflicht des Staates ist, für bestandserhaltenden Nachwuchs zu sorgen.

Das haben die Regierungsparteien seit 1957 allerdings gründlich vernachlässigt. Ein Sozialgesetz, das Kinderlosigkeit belohnt, Elternschaft aber durch verfassungswidrige Sozialabgaben und kinderzahlabhängige Verbrauchssteuern unverhältnismäßig hoch belastet, müsste dringend überarbeitet werden.
HV  2017
Vergleich 2002 bis 2017

 

Der deutsche Nachwuchsmangel ist die logische Folge dieser Gesetzeslage. Und Sie wissen, dass es bei der Erwirtschaftung von künftigen Renten allein auf ausreichenden Nachwuchs und deren künftige Sippen ankommt, weil die Beiträge der Arbeitnehmer per Umlage  sofort an die momentanen Rentner ausbezahlt werden. Die so genannte Rentenversicherung ist gar keine Versicherung, bei der man herausbekommt, was man einbezahlt hat, sondern man bekommt nur, was die nachfolgende Generation noch bereit ist, einzuzahlen. Je weniger Kinder, umso niedriger die Renten – Adam Riese lässt grüßen!

 

Daher ist eine Gleichstellung infertiler Paare mit fertilen Paaren ein  W I T Z. Wie kann sich ein Staatswesen aus grün-ideologischen Gründen auf ein suizidales Vorhaben einlassen, das langfristig seinen eigenen Untergang besiegelt? Verweigern doch bereits 30% aller Paare den Nachwuchs. Sollen Kinder von extrem belasteten Eltern auch noch die Renten derer bezahlen, die sich lebenslang Kinderkosten erspart haben und damit ihre eigenen Alterskosten den Kindern fremder Eltern aufbürden?

 

Trotz allem Respekt vor homosexuellen Menschen, die eine verantwortliche Paarbeziehung eingehen, der Staat darf nie und nimmer seinen Imperativ aufgeben, staatserhaltenden Nachwuchs zu generieren, wovon Deutschland sich in sträflicher Ignoranz seit Jahrzehnten aber meilenweit entfernt hat. Denn wie die o.g. Schaubilder zeigen, bewirkt unser familienfeindliches Sozialgesetz genau das Gegenteil von ausreichender Generativität.

Sehr geehrter Herr Kauder, ich hoffe darauf, dass Sie dieses Schreiben samt den verlinkten Statistiken des Deutschen Familienverbandes aufmerksam lesen. Das ist vor allem deshalb unumgänglich, als allein die AfD, anders als CDU / CSU,  SPD, GRÜNE und LINKE verstanden hat, worauf es ankommt, nämlich Familien als Generator des staatlichen Sozialwesens zu begreifen. Wer Familien über Jahrzehnte unbarmherzig  im Regen stehen lässt, braucht sich nicht zu wundern, dass heute die Leistung von Eltern für die kommenden Generationen als absolut wertlos erscheint und eine paradoxe Gleichstellung infertiler Paare mit Eltern auf die  politische Agenda gehievt wird. Wer Familien über Jahrzehnte unbarmherzig  im Regen stehen lässt, braucht sich auch nicht zu wundern, dass wir  in regelmäßigen Abständen das Rentenproblem diskutieren müssen.  In keiner Talkshow werden die Gründe für die deutsche Kinderlosigkeit thematisiert, obwohl genau hier die Ursache unserer Rentenmisere liegt.

 

Niemals, Herr Kauder, werden Eltern verstehen, dass ihr ideelles und finanzielles Engagement zugunsten nachfolgender Generationen gleichgestellt wird mit jenen, die überhaupt keinen Beitrag zur Generativität leisteten und leisten. Jeder darf in unserem Land nach seinen Neigungen leben. Aber eine gesetzliche Gleichstellung halten wir Eltern für einen heftigen Schlag ins Gesicht generationen-bewusster Bürger. Da aber die Mehrzahl unserer Abgeordneten von den Problemen der Familien in Deutschland keine Ahnung haben, hoffen wir darauf, dass wenigstens die CDU sich für  die fertile Ehe ausspricht.

 

In der Hoffnung, dass Ihr Plädoyer mit unseren Argumenten eine absolut kontraproduktive Festschreibung verhindert, grüße ich Sie zuversichtlich für die                 ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bärbel Fischer