SPIEGEL: Manipulation?

Eine Studie zur Familienpolitik kam zu dem Ergebnis, dass etwa das Kindergeld nur wenig bewirkt – das passte offenbar der Familienministerin nicht. Beteiligte Forscher klagen, man sei gezwungen worden, die Darstellung der Ergebnisse zu ändern. Ein Text verschwand im Papierkorb.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schroeder-zensiert-studie-zur-familienpolitik-a-908543.html

Sehr geehrter Herr Rainer!

Nun haben es die Ministerien von Herrn Schäuble und Frau Schröder ( ehem. U.v. d. Leyen ) schwarz auf weiß, dass familienpolitische Leistungen wie Kindergeld oder -freibeträge so gut wie wirkungslos sind, bzw. „konträr“ wirken. Konträr oder wirkungslos wofür? Für den Arbeitsmarkt natürlich! Man beurteilt eine familienpolitische Leistung heute doch nicht mehr nach deren Wirkung für das Wohlergehen oder den Bestand der Familien! Das wäre in den Augen unserer Politiker völlig abwegig. Der einzige Maßstab, der heute noch gilt, ist das Wohlergehen des Marktes. Wenn Sie als Leiter der Studie ( ifo: Konträre Wirkungen familienpolitischer Maßnahmen, 29. 04. 2013 ) auch einräumen, dass das Wohlergehen der Kinder bei der Beurteilung staatlicher Leistungen auch eine Rolle spielen müsse, so war dieses Kriterium für die Studie offenbar überhaupt nicht nachgefragt. Das Blickfeld der vorliegenden Studie ist so sehr auf kurzfristige Rentabilität eingeschränkt, dass biologische oder humane Erwägungen gar keine Rolle mehr spielen.
 
Für Politik, Wirtschaft und Medien scheint in den letzten Jahren Familie zu einer Zweckgemeinschaft mutiert zu sein, deren einziges Interesse sich auf Vereinbarkeit mit Berufs-und Erwerbsarbeit und wirtschaftliche Prosperität konzentriert. Diese Sichtweise wird blindlings auf alle deutschen Familien übertragen – ungeprüft! Da wird nicht mehr gefragt, wie sehr eltern-fernes Aufwachsen die abgelieferten Kinder belastet. Da wird über Eltern einfach verfügt wie über kinderlose Arbeitnehmer. Sie sollen zwar Kinder zeugen, aber  mit ihnen zusammen leben, das sollen sie nicht dürfen. Dass zwei Drittel aller Eltern aber genügend Zeit und Energie für eine personale Bindung zu ihren Kindern, zumindest in den ersten Lebensjahren, wünschen, wird von den Studienbeauftragten gar nicht erst zur Kenntnis genommen. Wir Eltern dagegen verstehen unter Familie einen Hort für die Generationen, autonom und frei von staatlichen Zugriffen, aber unter Würdigung unserer Leistung. Der Staat aber bemächtigt sich immer mehr der Familien durch die Umleitung elterlicher Arbeitskraft aus der Familie in den Arbeitsmarkt, und die Verweigerung kindlicher Rechtsansprüche auf elterliche Erziehung ( Art. 6 GG ).
 
Was haben eigentlich familienpolitische Leistungen mit dem Arbeitsmarkt zu tun? Genauso gut könnte man untersuchen, ob die Zahlung von Kindergeld gut oder schlecht ist für die Außenpolitik, gut oder schlecht für die Rechtsprechung, gut oder schlecht für die Entwicklungshilfe. Dabei bedeuten Familien für das soziale Gefüge und die Stabilität der Gesellschaft  einen Wert an sich, der nicht nach Wirtschaftlichkeitsfaktoren zu beurteilen ist.  Und wenn schon gemessen wird, wo bleibt die Gewinnseite? Ihr ifo-Institut hat vor wenigen Jahren den Output eines jeden Kindes für den Staat im Lauf seines Lebens mit 77 000 Euro berechnet. Mit welcher Arroganz erlauben sich dann unsere Politiker, den rechtmäßigen Anspruch von Familien infrage zu stellen, wo das Kindergeld überdies  zu 2/3  von den Eltern selbst erwirtschaftet wird und als Rückzahlung für die illegal besteuerten Kinder-Existenzminima installiert wurde? Sind solche Zusammenhänge unseren Politikern und „Forschern“ nicht bekannt oder werden sie einfach ignoriert? Eine Studie, die nur den Input in Form von Pseudo-Leistungen betrachtet, den Ertrag aber ausblendet, kann doch nicht ernstgenommen werden, Herr Rainer!
 
Nach Ansicht der mit uns verbundenen Eltern wird die gesellschaftliche Akzeptanz von Elternschaft und die Hochachtung vor jedem noch geborenen Kind in unserem Land bis zur Fratze beschädigt, nicht zuletzt durch immer neue ignorante Studien. Man kann es jungen Leuten nicht verargen, wenn sie sich Spott und Hohn und ein hohes Verarmungsrisiko durch mögliche Kinder ersparen wollen. 
 
Im Auftrag der ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT grüße ich freundlich

Bärbel Fischer

Was steckt hinter den Fördermilliarden für Familien?

Der Deutsche Familienverband, Berlin, schaut sich die magische „200-Milliarden-Fördertorte“ genau an und spürt enorme Schein-und Fehlbuchungen auf, die mit Familienförderung nichts zu tun haben.  Am Ende bleibt ein kümmerlicher Rest echter Familienförderung.

Eine Argumentationshilfe

http://www.deutscher-familienverband.de/index.php?id=4230

sowie:

http://www.deutscher-familienverband.de/fileadmin/DFV/Bund/Zeitung/2013/Familienfoerderung.pdf

 

 

 

Kindergeld abschaffen!

Pressemeldung                                                              21.02.2013

Städte- und Gemeindebund empfiehlt Abschaffung des Kindergeldes

In einer Pressemeldung vom 04.02.2013* empfiehlt der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) die Abschaffung des Kindergeldes und damit gleichzeitig sogar eine Besteuerung des Existenzminimums der Kinder, um kommunale Einrichtungen zu finanzieren und die Haushalte der Kommunen zu entlasten.

In einer scharfen Entgegnung in Form eines offenen Briefes beklagt die Vorsitzende des Verbandes Familienarbeit, Gertrud Martin, das „schockierende Maß an Unkenntnis der wirklichen sozialen Verhältnisse in Deutschland“ und weist darauf hin, dass das Kindergeld bei Durchschnittsverdienern eine Rückerstattung von Lohn- bzw. Einkommenssteuern ist, die sich aus der vom Bundesverfassungsgericht festgeschriebenen Steuerfreistellung des Existenzminimums ergibt. Damit entspreche das Kindergeld dem Steuerfreibetrag der Erwachsenen und sei keine Sozialleistung des Staates, deren Streichung möglich wäre.

Selbst bei Geringverdienern sei der Restbetrag des Kindergeldes (das „echte Kindergeld“) meist geringer als die Verbrauchssteuern, die auch auf die Kinderkosten zu entrichten sind (Mehrwertsteuer, Stromsteuer u. a.). Damit sei für fast alle Familien das Kindergeld sogar geringer als die Steuern, die Eltern wegen ihrer Kinder zusätzlich entrichten müssen.

Martin weist darauf hin, dass die Vorschläge des DStGB die Existenzgrundlage der Familien weiter untergraben und ihre Erziehungsfähigkeit weiter schwächen müssten. Die Folgen fielen dann als soziale Belastungen auch auf die Kommunen zurück. – Es sei „blauäugig oder zynisch“, wenn behauptet werde, die nachlassende Erziehungsfähigkeit von Eltern könne durch kommunale Betreuungseinrichtungen kompensiert werden.

Mit einem nachdrücklichen Appell wendet sich Martin an die Kommunen, zusammen mit den Familien einer lediglich auf kurzfristigen volkswirtschaftlichen Profit ausgerichteten Familienpolitik entgegenzutreten, wie sie etwa im kürzlich bekannt gewordenen Bericht der Prognos-AG befürwortet wurde. Stattdessen solle auf eine Stärkung der Familien und ihrer Erziehungsfähigkeit hingewirkt werden. Ohne stabile Familien sei mittel- und langfristig auch die Grundlage unseres Staates einschließlich der Kommunen in Frage gestellt.

http://www.presseportal.de/pm/53970/2409320/dstgb-reform-familienpolitischer-leistungen-unverzichtbar-buerokratie-abbauen-leistungen-auf

Pressestelle Verband Familienarbeit e. V.

 

Experten völlig ahnungslos!

Kindergeld, Ehegattensplitting – Experten zerpflücken die Familienpolitik der Bundesregierung, kritisieren viele Förderinstrumente als wirkungslos und sogar teil kontraproduktiv.
http://www.gmx.net/themen/finanzen/wirtschaft/84a6css-regierungsberater-ueben-kritik-familienleistungen

http://www.bild.de/politik/inland/bundesministerium-familie/experten-zerreissen-deutsche-familienpolitik-ehegattensplitting-kindergeld-28371010.bild.html

 

 

 

Familienpolitik – eine Frage der Prioritäten

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln veröffentlichte einen Beitrag des Volkswirtschaftlers Hans-Peter Klös, Leiter des Kompetenzfelds schulische und akademische Bildung, der die Prioritäten deutscher Familienpolitik in Frage stellt.

http://www.iwkoeln.de/de/presse/gastbeitraege/beitrag/101252

Unser Kommentar:

Sehr geehrter Herr Klös,

auf die Lektüre Ihres Beitrags: „Familienpolitik – eine Frage der Prioritäten“ mit der Behauptung, in Deutschland würden  für ehe- und familienbezogene Leistungen alles in allem etwa 195 Milliarden Euro aufgewendet, gibt es nur eine Reaktion:                       Lesen Sie, was es mit dieser Zahl auf sich hat und wie wenig davon Kindern in Familien zugute kommt:

http://www.heidelberger-familienbuero.de/Archiv-2012/FLA-Familienpartei-Petropulos-HBF-Vortrag-191111-Tabellen-Printfassung.pdf

So wird neben Hinterbliebenenrenten, den Kosten des Bildungssystems, der nur auf verhüllender Semantik beruhenden „beitragsfreien Mitversicherung“ auch das Kindergeld voll mitgerechnet, obwohl das Kindergeld zu 2/3 von den Eltern selbst erwirtschaftet wurde. Denn es ist nichts anderes als die Rückerstattung bereits abgezogener Lohnsteuer auf die Existenzminima der Kinder, also die Rückgabe von Diebesgut. Der Staat „schenkt“ also den Eltern das geklaute Geld wieder zurück und streicht sich das als Wohltat aufs eigene Butterbrot.

Übrigens rechnete das Ifo-Institut bereits 2005 vor, dass nach Abzug aller familienpolitischen Leistungen der Staat an jedem jungen Menschen einen Profit von        77 000 Euro einfährt.

Und das statistische Bundesamt gibt bekannt, dass 2011 die Eltern in Deutschland 100 Milliarden für ihre Kinder ausgegeben haben. Das bedeutet, dass Eltern in diesem Jahr  19 Mrd. Euro an Verbrauchssteuern in die Steuerkasse gespült haben. Der kinderlose Teil der Gesellschaft hat sich nicht nur die Kinderkosten sondern auch die entsprechenden Verbrauchssteuern erspart.

Der deutsche Aufwand an tatsächlich kinderbezogenen Leistungen gemessen am BiP liegt im europäischen Vergleich nicht vorn, sondern weit hinten. So rechnet der Sozialexperte Dr. Jürgen Borchert vor, dass Deutschland mit 2% hinter GB, Frankreich, Schweden und vor allem Dänemark mit 4% des BiP liegt. Für die Altersversorgung gibt Deutschland übrigens üppige 12 % aus.

Werter Herr Klös, Sie haben recht! Familienpolitik ist eine Frage der Prioritäten. Werden in Deutschland Kinder als gefräßiger Kostenfaktor betrachtet und Familien auf ihre Verwertbarkeit für wirtschaftliches Wachstum getrimmt, zieht man in Frankreich den Hut vor Eltern mit mehreren Kindern. Hier sieht man die kinderzahlabhängige Steuerermäßigung und die sonstigen kinderbezogenen Leistungen neidlos als Investition in die Zukunft. Das Ergebnis lässt sich schon heute daran erkennen, dass genügend junge Franzosen geboren werden. Ich stimme Ihnen zu, dass deutsche Familienpolitik von Anfang an MURKS ist, weil sie nämlich die Gesetze der Familiengerechtigkeit völlig ignoriert.

Dass eine renommierte Gesellschaft wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Ihre unhaltbare Darstellung der Lage überhaupt ungeprüft veröffentlicht, wundert uns sehr. Wir Eltern hätten uns gewünscht,  dass Politik und Wirtschaft unsere Leistung für Unterhalt und Erziehung der nächsten Generation achtet und wertschätzt.

Mit freundlichen Grüßen

ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

i. A. Bärbel Fischer

 

 

 

 

 

Angriff auf elterliche Autonomie

Das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hat eine Pressemitteilung veröffentlicht zu der Frage, wie Eltern das Kindergeld verwenden.

http://idw-online.de/de/news505826

Dazu ein Kommentar.

Sehr geehrter Herr Fallak,

soeben las ich die Pressemitteilung des idw  zur Studie: Verwendung von Kindergeld.
Leider wird in dem Schreiben nicht erwähnt, dass das Kindergeld keine Gabe aus dem staatlichen Füllhorn ist, sondern die Rückgabe der Steuern, die zuvor unrechtmäßig auf das Existenzminimum der Kinder erhoben wurden. Nur für die Geringverdiener muss der Steuerzahler das Kindergeld berappen. Das bedeutet, dass Eltern zu zwei Dritteln ihr Kindergeld selbst erwirtschaftet haben. Wie jeder erwachsene Arbeitnehmer sein Existenzminimum unversteuert verbraucht, so steht dies auch Kindern zu, denn Kinder wollen ja auch ernährt und gekleidet sein etc.
Es ist doch gar keine Frage, dass die Eltern das Kindergeld für den Lebensunterhalt der Kinder dringend brauchen und verbrauchen, ja meist kosten die Kinder weit mehr als die 7008 Euro jährlich. Ich verstehe nicht weshalb überhaupt per Studie untersucht werden muss, ob und wofür die Eltern diese Steuerrückerstattung ausgeben, wo die 7008 Euro nicht einmal ausreichen, um die jährlichen Unterhaltskosten eines Kinder zu decken, was ja das Ergebnis der Studie auch zeigt. Wie gesagt: das Kindergeld ist
R e c h t s a n s p r u c h  und keine milde Gabe!
Ich halte eine solche Studie schon allein deshalb für absurd, weil sie ein generelles Misstrauen gegenüber Eltern verrät. Werden Singles etwa befragt, wofür sie den Steuerfreibetrag auf ihr Existenzminimum ausgeben? Oder sollte wieder einmal „nachgewiesen“ werden, dass Eltern keine wirtschaftliche Kompetenz besitzen und das Kindergeld versaufen? Diesen Verdacht halte ich für einen neuerlichen Angriff auf die verfassungsrechtliche Autonomie der Eltern.
Mit freundlichem Gruß
i. A. Bärbel Fischer