Pauken – wozu? „Das Abitur erledigt sich von selbst“

Unter dem feinsinnig doppeldeutigen Titel: „Das Abitur erledigt sich von selbst“ geht der Philosoph und Buchautor Christoph Türcke mit unserem „neoliberalen Bildungswesen“ hart ins Gericht und beklagt in der Süddeutschen Zeitung vom 10. Februar 2016  unser immer seichter werdendes Bildungsniveau sowie die Inflationierung des Abiturs und damit dessen  E n t w e r t u n g.                            Mit „Soft Skills“  ( Lückendiktaten, Multiple-Choice-Lösungen … ) werden Schülern heute „Hard Skills“ wie Kopfrechnen,  Rechtschreiben und Vokabellernen etc. erspart.

Zitat: „…. Kompetenzmodellierer und Bildungspolitiker argumentieren wie Pianisten, die kaum mehr Klavier üben, weil es nicht auf Technik ankomme, sondern auf die Musik. Oder wie  Fußballtrainer, die das Kraft- und Konditionstraining abschaffen, um Zeit fürs Eigentliche zu gewinnen: das intelligente Zusammenspiel, die Hackentricks und Fallrückzieher.“…..

http://www.sueddeutsche.de/bildung/bildung-lehrer-raus-1.2855824

Siehe hierzu auch den Beitrag von Prof. Jochen Krautz: „Bildung ist mehr als Kompetenztraining“

https://www.oedp.de/fileadmin/user_upload/bundesverband/    aktuelles/oekologiepolitik/OekologiePolitik-168.pdf

 

 

Über den (Un-)Wert von Bertelsmann-„Studien“

Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), kritisiert im unten verlinkten Beitrag die von der Bertelsmann Stiftung bezahlten und in die Medien lancierten „Studien“ als bedenklich unprofessionell und gibt im Schlusswort folgende Empfehlung:

„Es wäre also längst Aufgabe nicht nur der Bildungspolitik, sondern aller Politikfelder, in denen Bertelsmann wildert, sich von den Einflüssen dieser Stiftung frei zu machen, anstatt ständig auf „Studien“ dieses Hauses aufzuspringen oder im günstigen Fall ein halbherziges Ceterum Censeo anzufügen.“

http://www.lehrerverband.de/aktuell_Dossier_Bertelsmannstudien_Dez_12.html

Einheitsschule – im Galopp!

Elternschaft und Philologenverband laufen – wohl aussichtslos – Sturm gegen die geplante Kürzung von Lehrerstunden an allgemeinbildenden Schulen und Gymnasien durch die Stuttgarter Landesregierung. Die Schwäbische Zeitung berichtet heute darüber. Dazu unser Leserbrief:

„Schleichende Erosion der Gymnasien“ meint der Landesvorsitzende des Philologenverbands, Bernd Saur, zur Streichung von Lehrerstunden. Erosion ja, aber nicht schleichend, sondern im Galopp. Denn der grün-roten Regierung geht es bei der angekündigten Maßnahme doch gar nicht um Einsparungen, sondern um die zügige Durchsetzung der ganztägigen Einheitsschule! Dabei verfolgt sie pfiffig ihren angekündigten Plan. Erster Schritt: Abschaffung der Grundschulempfehlung, 2. Schritt: Kinder strömen in Scharen aufs Gymnasium, 3. Schritt: eine Großzahl der Schüler fühlt sich überfordert, braucht Nachhilfe, 4. Schritt: viele Eltern sehen sich dazu nicht imstande und fordern die Ganztagsschule ohne Hausaufgaben – und schon hat man die vermeintliche „Chancengleichheit“ hergezaubert! Der erwünschte grün-rote Nebeneffekt: Der Störfaktor Kind ist verlässlich eliminiert, so dass die Eltern vollzeitig ihrem Erwerb nachgehen, und wenigstens tagsüber so leben können, als hätten sie keine Kinder.

Bärbel Fischer