Fatale Schmeichelei – Bildung ist keine Kompetenz

Der Philosoph Christoph Türcke äußert sich anlässlich der immer lauter werdenden Kritik am „Kompetenzkonzept“, unter dessen Diktat die Kultusminister der Länder das deutsche Bildungswesen geknebelt haben. 2016 veröffentlichte er sein Buch: „Lehrerdämmerung – was die neue Lernkultur in den Schulen anrichtet“

Leider ließ sich dieser Beitrag nicht stabil übertragen. Statt dessen biete ich Ihnen an:

http://www.deutschlandfunkkultur.de/paedagogik-autoritaerer-geist-durch-die-hintertuer.1008.de.html?dram:article_id=345675)

Das Bundesbildungsministerium hat 5 Milliarden für den so genannten „Digitalpakt Schule“ vorgesehen. In einem „Offenen Brief“ wendet sich das „Bündnis für humane Bildung“ an die Kultusminister und bezeichnet diesen Pakt als IRRWEG.

 

http://familiengerechtigkeit-rv.info/wp-content/uploads/2017/07/Offener-Brief-an-Kultusminister_DigitalpaktSchule.pdf

 

Außerdem möchte ich Sie noch, soweit sie Ihnen nicht eh schon bekannt ist,
auf die Elterninitiative „Eltern für eine gute Bildung“ hinweisen, die ich
zusammen mit anderen Eltern und Kollegen gegründet habe, und auf unsere
Homepage www.eltern-fuer-gute-bildung.de . Hier finden Sie ebenfalls
interessante Veröffentlichungen und Stellungnahmen. Für Baden Württemberg:

http://www.arbeitskreis-schule-und-bildung.de

 

Unter http://www.aufwach-s-en.de/  finden Sie die Möglichkeit, den
angehängten offenen Brief an die Kultusminister gegen den Digitalpakt der
Bunderegierung zu unterschreiben. Die Forderung des Bündnisse für humane
Bildung lautet: „Die Bildungspolitik braucht einen neuen Kurs. Statt der
einseitigen Fixierung auf Digital-Technik muss der Mensch wieder im
Mittelpunkt stehen. Mit der Vielfalt seiner Lern- und Bildungsprozesse.
Geben wir unseren Kindern eine Chance auf eine humane und demokratische
Zukunft.“

 

In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf das Buch von Joseph Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, verwiesen: Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt. Und was Eltern jetzt wissen müssen. Herbig, München 2017, ISBN 978-3-7766-2802-9.

Verzweckung statt Bildung

Die Schwäbische Zeitung berichtete am 19. 10. 16 von der Kritik des Sinus-Instituts am deutschen Bildungssystem. Nur ein geringer Anteil der befragten jungen Menschen fühle sich gut gerüstet für den Beruf.

Leserbrief ( veröffentlicht am 21. 10. 16 )

 

Das Sinus-Institut kritisiert das deutsche “Bildungssystem“ (BS), das es als solches gar nicht gibt, weil Bildung jeweils der Hoheit der einzelnen Bundesländer unterliegt. Die dumpfe Kritik lautet, das BS würde die jungen Menschen nicht genügend auf ihren Beruf vorbereiten.

 

Die Frage ist, ob man Bildung als Berufsausbildung oder als Persönlichkeitsbildung versteht. Letzteres galt im Land der Dichter und Denker über Jahrhunderte als weltweit vorbildlich. Leider haben sich unsere Bildungspolitiker davon verabschiedet und lassen, OECD-hörig, so genannte „Kompetenzen“ vermitteln. Lehrer wurden zu „Kompetenzbeschaffungsgehilfen“ ( Christoph Türcke *) degradiert und nennen sich heute selbstentwertend „Lernbegleiter“. Schüler sollen nicht mehr gemeinschaftlich unterrichtet, sondern sie müssen einzeln gecoacht werden. Was emotional ( Wünsche, Erwartungen, Ängste, Staunen, Selbsterfahrungen …. ) über das kurzfristige Beherrschen von abfragbaren Sach-und Fachkompetenzen hinausgeht, hat in der schönen neuen Lernwelt keinen Platz mehr. Junge Menschen im Beruf ausschließlich nach ihren Kompetenzen zu „verwenden“ heißt, sie für mehr oder weniger gut funktionierende Automaten zu halten.

 

Bärbel Fischer

*) entnommen dem lesenswerten Buch: LEHRERDÄMMERUNG

von Professor Christoph Türcke,  erschienen im Verlag C.H.Beck.

Pauken – wozu? „Das Abitur erledigt sich von selbst“

Unter dem feinsinnig doppeldeutigen Titel: „Das Abitur erledigt sich von selbst“ geht der Philosoph und Buchautor Christoph Türcke mit unserem „neoliberalen Bildungswesen“ hart ins Gericht und beklagt in der Süddeutschen Zeitung vom 10. Februar 2016  unser immer seichter werdendes Bildungsniveau sowie die Inflationierung des Abiturs und damit dessen  E n t w e r t u n g.                            Mit „Soft Skills“  ( Lückendiktaten, Multiple-Choice-Lösungen … ) werden Schülern heute „Hard Skills“ wie Kopfrechnen,  Rechtschreiben und Vokabellernen etc. erspart.

Zitat: „…. Kompetenzmodellierer und Bildungspolitiker argumentieren wie Pianisten, die kaum mehr Klavier üben, weil es nicht auf Technik ankomme, sondern auf die Musik. Oder wie  Fußballtrainer, die das Kraft- und Konditionstraining abschaffen, um Zeit fürs Eigentliche zu gewinnen: das intelligente Zusammenspiel, die Hackentricks und Fallrückzieher.“…..

http://www.sueddeutsche.de/bildung/bildung-lehrer-raus-1.2855824

Siehe hierzu auch den Beitrag von Prof. Jochen Krautz: „Bildung ist mehr als Kompetenztraining“

https://www.oedp.de/fileadmin/user_upload/bundesverband/    aktuelles/oekologiepolitik/OekologiePolitik-168.pdf