Profitable Käfighaltung!

Leserbrief an die Schwäbische Zeitung zu „Teuer, aber profitabel – Die Ganztagsbetreuung an Grundschulen zahlt sich aus“, 21. Januar 2020

 

Ist das nicht großartig? Die Eltern arbeiten, um mit ihren Steuern jene Betreuung zu bezahlen, die sie gar nicht bräuchten, wären sie nicht erwerbstätig, sondern selbst bei ihrem Kind präsent. Wieviel Zynismus braucht es eigentlich, um diesen Irrsinn noch als Familienpolitik zu bezeichnen? Doch seit U.v.d. Leyen hat im Familienministerium Tradition, Kinder als Verschiebeware zu betrachten, Hauptsache sie hindern ihre Eltern nicht daran, die Staatskasse zu aufzufüllen. Nun liegt also unverbrämt auf dem Tisch, was man früher noch mit „Emanzipation“ und „Kindeswohl“ semantisch verhüllte. Es ist die buchstäbliche Gier des Staates nach Steuern und Sozialabgaben, denn die Sozialkassen leeren sich heute rasant. Was „volkswirtschaftlich sinnvoll“ (s. Kommentar) erscheint, ist in Wahrheit eine humane und gesellschaftliche Katastrophe. Familie wird nicht mehr als Wert an sich, sondern nur als Teil einer staatlichen Wertschöpfungskette betrachtet. Familie soll zwar nützlich sein – nicht aber für die Menschen, nicht für die Kinder, sondern für das staatliche Steueraufkommen. Hat die Studie des DIW auch mal an die Kinder gedacht? Wie werden sie jubeln, von 8 Uhr bis 16 Uhr im Schulhaus und auf dem Schulhof in Käfighaltung verbringen zu müssen!

Bärbel Fischer

8 Gedanken zu „Profitable Käfighaltung!

  1. und außerdem lässt sich so der sozialistische Einheitsmensch formen, der à la Nordkorea heult, wenn wir auf große Staatsführer*Innen wie van der Leyen
    verzichten müssen.

  2. Wieder einmal mehr sehr treffend formuliert, was schon seit Jahrzehnten hinter der sog. Familienpolitik unserer ReGIERungen steckt. Schauen wir nach, wer in der Atlantikbrücke Mitglied ist, dann fällt es wie Schuppen von den Augen: Vertreten sind hier CDU/CSU, SPD, FDP und DIE GRÜNEN, sowie Vertreter von BILD, ZDF, DIE ZEIT usw…
    Einige Ziele der Atlantikbrücke: Verbreitung von neoliiberalen Ideen, Privatisierung wo irgendwie nur möglich, Optimierung der Gewinne von Konzernen, Abbau von Sozialstandards…. Die Atlantikbrücke ist auch heute noch eng verbunden mit dem CFR (Council on Foreign Relations). „Das Ziel des CFR ist es, eine Netzwerk zwischen den reichsten Personen in den USA, den wichtigsten Konzernen und der Politik zu knüpfen. Außerdem werden neoliberale Konzepte für die Wirtschafts- und Außenpolitik entwickelt, die in den USA und in anderen befreundeten Ländern verwirklicht werden. Nicht zuletzt wird die öffentliche Meinung im Sinne der neoliberalen Wirtschaft gesteuert……..Dabei schrecken sie nicht davor zurück, Regierungen, die dem entgegen stehen, zu schwächen oder gar ihren Sturz zu betreiben……..ist davon auszugehen, dass dessen prominente Mitglieder alle grundsätzlichen Entscheidungen im Einklang mit dem Council fällen, dass also die Außenpolitik und auch die K r i e g e der USA vom CFR ganz wesentlich mitbestimmt werden.“ Zitat aus dem Buch: Diktatur der Märkte, Prof. Dr. Klaus Buchner, Tectum Verlag 2018. So sieht Freundschaft im neoliberalem Bereich aus.

  3. Was tun mir die Kinder leid, morgens früh werden sie aus ihren warmen Bettchen gescheucht um rasch,rasch in die Kleider bugsiert zu werden !!

    Erzieherinnen , melden immer wieder ,daß die kleinen Hasen oft noch müde oder krank und weinend frühmorgens abgegeben werden !.
    Ein bekannter renomierter Professor mahnt an, und sagt vorraus, daß die Folgen
    erst in späteren Jahren ,als Suchtverhalten odere andere Auffälligkeiten sich äußert!!

    Meine eigenen 3 Kinder beteuern mir immer wieder,daß sie froh sind, nicht .dieser
    frühen Femdbetreuung ausgesetzt gewesen zu sein .

  4. Ein Glück, dass meine Schulzeit längst hinter mir liegt. Die Ganztagsschule stelle ich mir für Kinder grausam vor.
    Schade, dass es keine Greta Thunberg gibt, die sich hier engagiert und für den Slogan sorgt: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Kindheit klaut!“

    • oder weiter: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bin-dung klaut, die Bil-dung, die Eltern, die Jugend, den Fortschritt, die Chancen …. klaut“.

      Danke Frau Hansmann für Ihre traurig-realistische Vorlage. Jeden Wochentag hätten unsere Schüler genügend Anlass zu streiken. Warum tun sie´s nicht? Weil sich keine Inga, Karin oder Eva vor den Reichstag setzt, um zu brüllen: „How dare you?“ Offenbar findet sich keine PR-Initiative bereit, ein solches Mädel mit PR-Millionen zu protegieren.

  5. Herzlichen Dank, liebe Frau Fischer, für die herrlichen Schmunzeleien, auch wenn der Link zu Frau Gruber doppelt ist und der zur Gleichberechtigung von Grünwald dafür fehlt. Ich habe nicht nur geschmunzelt, sondern herzhaft gelacht.

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