Artgerechtes Aufwachsen für ALLE Kinder!

Unter dem Titel „Steinzeitbabys im Internetzeitalter“ veröffentlichte <Publik Forum, kritisch – christlich – unabhängig >, einen Artikel von Barbara Brüning. Am Beispiel einer jungen Portfoliomanagerin zeigt sie: Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder „artgerecht“ aufziehen. „Artgerecht“ – das bedeutet für Frau L., 24 Stunden am Tag selbst die Bedürfnisse ihres Babys wahrnehmen zu wollen, von seinem Wunsch nach Kuscheln, nach Nahrung bis zur Pflege. Das bedeutet eben, auf den Erwerb solange zu verzichten, wie das Kind seine eigene Mama braucht. Dazu gehört Intuition und Sensibilität und sehr viel Zeit. Und dazu gehört heute ein große Portion Widerstand gegen alle Bevormundung aus Politik, Wirtschaft und feministischer Ideologie. Für Frau L. gehört ihr Bauch nicht ihr selbst, sondern ihren Kindern.

 

Ja doch, mit dem Gehalt ihres Ehemanns kommt die Familie L. über die Runden. Aber leider haben nicht alle Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder „artgerecht“ aufzuziehen, so sehr sie sich das auch wünschten, weil  Kindererziehung in unserem Land eben keine Kohle abwirft und keine Rentenpunkte. Staatlich finanziert wird ausschließlich Kollektivbetreuung. Darüber hinaus zeigen die Horizontalen Vergleiche zum frei verfügbaren Einkommen, dass  jedes weitere Kind eine Familie zunehmend in  Existenznot bringt.

http://www.deutscher-familienverband.de/publikationen/fachinformationen/send/2-publikationen/211-horizontaler-vergleich-2017

und

http://www.familienbund-freiburg.de/html/media/was_am_monatsende_uebrig_bleibt_horizontaler_vergleich.html

 

Während unser Familienministerium seit Jahren unter Renate Schmidt, Ursula v.d. Leyen und Manuela Schwesig unter dem Vorwand EMANZIPATION die möglichst frühe, möglichst ganztägige Erwerbsarbeit von Müttern nach der Entbindung forciert, und damit eine Entfremdung von Mutter und Kind, regt sich zumindest in abgesicherten Familien wieder ein Trend, der nicht nach den Bedürfnissen der Betriebe und des Finanzministers fragt, sondern nach den Bedürfnissen des Babys, das seit der Steinzeit auf die Mama angewiesen ist.

 

Leserbrief

Bravo! Da hat sich Publik Forum aber was getraut, was bei anderen Blättern ein absolutes NO GO ist. PF stellt eine emanzipierte Managerin vor, die sich weder von Frauenverbänden, noch von der so genannten Familienpolitik die nötige Zeit stehlen lässt, um dem Bedürfnis ihres Kindes nach Bindung und Nähe gerecht zu werden. Sie folgt keinen verlockenden Angeboten, sondern vertraut ihrer Intuition, um ihr Kind „artgerecht“ aufwachsen zu lassen.

O, o, was mögen da bloß die Grünen sagen? Artgerechte Haltung ja, aber doch nicht für Menschenkinder! Emanzipierte Mütter lassen sich an den Betrieb fesseln, aber doch nicht ans Haus! Wozu gibt es schließlich Ställe, Pardon Krippen mit Rechtsanspruch!

Und erst die FDP? Freiheit in der Wahl seines Lebensentwurfs gilt für alle, nur nicht für Mütter, die in der Nähe ihrer Kinder bleiben wollen. Wer nicht erwerbstätig sein will,  n u  r  weil er die künftigen Garanten der Solidargemeinschaft großzieht, hat eben die Risiken Abstieg und Altersarmut selbst zu tragen – sorry! In diesem Zynismus sind sich fast alle Parteien einig.

Preisfrage: Was kann die Politik tun, um  a l l e n  Kindern ein „artgerechtes“ Aufwachsen zu ermöglichen?

Bärbel Fischer

 

3 Gedanken zu „Artgerechtes Aufwachsen für ALLE Kinder!

  1. Das musste ja so kommen! Ich bitte um Nachsicht, wenn ich wieder einmal einem antiken Autor das Wort gebe : naturam expellas furca tamen usque recurret ( Du magst die Natur mit der Heugabel vertreiben, sie wird doch wieder zurückkehren; Horaz).

    Die Natur ist beispielsweise zurückgekehrt nach Russland. Siebzig Jahre Kommunismus der härtesten Sorte, siebzig Jahre gewaltsamer Versuche, Familie, Religion, jegliche Tradition auszulöschen, siebzig Jahre Zwang auf Frauen, sich in allen Berufen außer Haus zu engagieren ( ja, volle Erfüllung der 50-Prozent-Quote auch bei der Müllabfuhr, der Straßenreinigung und am Bau, nicht nur in den Vorstandsetagen ), siebzig Jahre Kitazwang: Alles am Ende ohne Erfolg.

    Ich empfehle dazu eine Stunde Fahrt mit der Moskauer U-Bahn ( nicht zu den Stoßzeiten; da fühlt man sich wie eine Sardine in der Büchse) oder den Besuch eines Kindermusicals im Theater am Kreml ( z.B. „Huckleberry Finn“ nach Mark Twain, besucht von gut eintausend Kindern plus Begleitung). Überall findet man Frauen, die ihre Schönheit zwar nicht auftragen, aber auch nicht unter ZDF-Ansagerinnen-Kostümen gewaltsam einschnüren und verbergen, in jeder U-Bahn zu jeder Tageszeit sieht man junge Damen, die auf jedem Laufsteg der Welt eine gute Figur machen würden, überall begegnet man – leider meist grimmig dreinschauenden – Großeltern mit Enkel ( und wie diese Enkel, vor allem Enkelinnen, oft herausgeputzt sind!) . Wie ich am Beispiel einer mir befreundeten Familie beobachten kann, ist es selbstverständlich, dass Großeltern sich intensiv um die Enkel kümmern und den Eltern helfen, die wie hierzulande auch beide schwer schuften müssen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Großeltern sind nach hiesigen Maßstäben bitterlich arm ; in den weltberühmten Ballett-Theatern oder den modernen Restaurants sieht man sie nicht, da sie sich Eintrittskarten oder gar ein feines Essen nicht leisten können, aber zu Hause sind sie unentbehrlich und hoch geschätzt. Mehr als ein Kind pro Elternpaar kann man in der Regel nicht aufziehen; allein die grausliche Wohnungsnot lässt da keinen Raum. Aber das wird sich ändern, da bin ich mir sicher.

    Um auf Horaz und den Spruch zur Natur zurückzukommen: Die Natur kennt keine Gerechtigkeit; sie kann fürchterlich grausam sein. Es ist der Natur egal, wenn die reiche Frau ihr Kind „artgerecht“ erziehen darf und die wenig begüterte unter der Knute des modernen Sozialismus, der unter der Fahne des Neoliberalismus daherkommt, zu leiden hat. Hier wäre dann die korrigierende Hand des Staates gemäß Art 6 GG gefordert, aber wer redet in Deutschland denn noch von Recht und Gesetz…Die Missachtung von Recht und Gesetz und die dadurch bedingte Rückkehr zu Stammesstrukturen führt zu der so oft genannten Spaltung der Gesellschaft: In der im Artikel beschriebenen Spaltung der Mütter nach solchen erster und solchen zweiter Ordnung zeigt sie offen ihre hässliche Fratze.

  2. Da bin ich aber mal gespannt, ob PF nur zustimmende Leserbriefe erhält.
    (PF habe ich beim Eintritt in die Rente von der langen Liste meiner Abonnements aus Kostengründen und weil ich bei vielen Artikeln gründliche Recherche vermisste, gestrichen).

  3. Ich habe nie bereut für meine 3 Kinder Zeit eingesetzt zu haben !
    Kinder hassen es wenn Mütter unter Zeitdruck stehen und sie zur Hetze
    antreiben! Anders lässt sich dieses Prozedere nicht bewältigen wenn morgens
    alle Familienmitglieder geduscht ,gefrühstückt angezogen und mit Schulranzen
    bzw. Tasche ausgerüstet auf den Schulweg bzw. Arbeitsplatzweg durch die dunklen
    verstopften Straßen drängeln müssen.
    Kinder sind keine Automaten ….sie brauchen Nestwärme und Geborgenheit um sich
    gut entwickeln und und entfalten zu können!

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