Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht!

An die Programmdirektionen von ARD und ZDF!

Mir reicht´s!

Ich bin selten eine Konsumentin  von Krimis, Soaps oder Vorabendunterhaltung. Aber wenn ich an derlei Angebote gerate, so packt mich häufig die Wut. Denn es ist inzwischen so penetrant offensichtlich, dass unsere Fernsehanstalten den Auftrag haben, dem „tumben Volk“ das Hirn zu waschen. Warum sonst kommt inzwischen kaum eine Sendung aus ohne sympathische schwule oder lesbische Paare, die zu bedauernswerten Opfern stilisiert werden. Als Gegenspieler taucht logisch eine verständnislose Mutter, ein despotischer Vater oder ein Kirchenmann etc. auf, die sich aber am Ende ( Gott sei Dank! ), doch noch vom Saulus zum Paulus wandeln – und die Welt scheint wieder im Lot zu sein. Die Drehbücher sind so billig einfältig gestrickt, dass sich eine TV-Anstalt schämen müsste, beitragsfinanziert solche platten Schmonzetten  überhaupt zu senden. Die  simple Botschaft heißt: „Leute seht doch, wie prüde und engstirnig eure Vorbehalte sind, seht doch, dass die Liebe zwischen zwei Männern völlig ausreicht, um ein Kind zu adoptieren, seht doch, wie herkömmliche Familien marode und zerrissen sind. Wir müssen doch heute modern und offen sein für alle Lebensweisen, offen für alles und jedes, Hauptsache schrankenlos….“ Oder haben Sie je gesendet, dass homosexuelle Verbindungen sehr viel häufiger zerbrechen als Ehen?

Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht – so lautet eine moderne Weisheit.

Dabei geht es gar nicht um Für oder Wider, Toleranz oder Intoleranz, Tradition oder Moderne.  Nein, es geht einzig um Propaganda, zu der sich die öffentlichen Fernsehanstalten m. E. schamlos missbrauchen lassen (ebenso zum Feindbild Russland, zum Feindbild Trump, zur Verteufelung von Regierungskritikern als Populisten etc. ) In totalitären Staaten wird und wurde das Fernsehen ebenso zu Propaganda missbraucht (s. DDR, Türkei u. a.). Irgendwann wird das dumme Volk endlich so ticken, wie die von oben verordnete Ideologie es verlangt.

Aber der Zuschauer spürt die Absicht und ist verstimmt. Vielleicht ahnen Sie nicht einmal, dass Ihre Propaganda genau jene Reaktion auslöst, die Sie eigentlich vermeiden wollen. Denn wenn sich die Zuschauer penetrant manipuliert fühlen, dann schlägt das Pendel genau in die andere Richtung. Erst die plumpe NS-Propaganda ab 1933  löste den akademischen Widerstand aus. Erst die universal-mediale Verunglimpfung kritischer deutscher Bürger als dümmliche Populisten verhalf der AfD zu ihrer Akzeptanz. Nach meiner Meinung haben erst die Medien mit ihren törichten Talkshows den Aufstieg der AfD befördert.

Ich wehre mich vehement dagegen, Ihr Propagandaopfer zu spielen. Mir bleibt die  Wahl, die Glotze aus dem Fenster zu werfen, oder aber Ihnen meinen Unmut deutlich zu äußern. Und der ist gewaltig!  Irgendwann wird  der Schuss nach hinten losgehen. Das wollte ich Ihnen heute in Ihr Stammbuch schreiben.

Mit freundlichem Gruß

Bärbel Fischer

 

3 Gedanken zu „Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht!

  1. Liebe Frau Fischer,

    Ihre Philippika zu lesen macht Freude, weil Sie wieder einmal an der richtigen Stelle in Zorn geraten und diesem seinen Lauf lassen, ohne jedoch im geringsten die Anstandsregeln zu verletzen.

    Ein paar Worte zur Sache. Schon seit Jahrzehnten wird dem Fernsehzuschauer bei Unterhaltungssendungen unmerklich, man kann sagen subkutan, eine ideologische Predigt verabreicht. Die Schurken sind immer die Bürgerlichen, beispielsweise pensionierte Lehrer, Unternehmer, Richter, Pfarrer. Die Guten, vorab die Kommissare, leben in Scheidung, früher hatten sie wechselnde Freundinnen, neuerdings leben sie in homosexuellen Verhältnissen. Der Gute nährt sich an Rostwurstbuden, der Schurke speist im Salon oder läuft auf feinen Parties herum. Es gibt auch den Edelschurken, beispielsweise den edlen Flüchtlingshelfer, früher allgemein den edlen Sozialabeiter, der aus Verzweiflung an der Welt den Michael Kohlhaas spielt und zur Waffe greift.

    Ganz ähnlich verlief die Entwicklung in der Presse. Es ist über zwei Jahrzehnte her, dass mir eine sehr talentierte freie Mitarbeiterin der hiesigen Lokalzeitung von folgendem Erlebnis erzählte. Sie hatte wieder einmal einen ihrer erstklassigen Artikel in der Redaktion vorbeigebracht, als ihr ein Schnösel von Redakteur klar zu machen versuchte, dass ihre Artikel doch viel zu anspruchsvoll seien. Die Oma aus dem saarländischen Dorf XY, so das Schnöselchen, wäre doch von solchem Zeugs heillos überfordert und würde einfachen, für sie fasslichen Lesestoff bevorzugen. Heutzutage allerdings will Schnöselchen nicht nur unterhalten, er indoktriniert auch gerne. Freilich soll Oma aus XY es nicht merken, also versucht er unmerkliche Formen der Verabreichung.

    Wie man heute weiß, ging der Schuss nach hinten los, und genau das prophezeien Sie, liebe Frau Fischer, der Fernsehredaktion. Der Leser will eben nicht von Schnöselchen stiekum indoktriniert werden, er merkt die Absicht, und er ist verstimmt.

    Dieser Tage las ich wieder einmal eine Schweizer Lokalzeitung. Gleich auf der dritten Seite war ein langer Artikel über die Philosophie des Leibniz zu lesen; einige Seiten weiter präsentierte ein freier Mitarbeiter ein mathematisches Rätsel. Einige Tage zuvor fand sich ein Artikel eines Pfarrers, der über die Wortprägungen Martin Luthers berichtete. Ein Redakteur, der in dem Blatt seine eigene Meinung kundtun wollte, brachte diese unumwunden vor, führte Argumente für seine Meinung und auch solche auf, die dagegen standen. Mir scheint, dass unser deutscher Redakteur Schnöselchen sich gewaltig irrt. Der Leser fühlt sich nicht düpiert, sondern geehrt, wenn man ihm etwas zutraut. Die Kunst des Zeitungsschreibers besteht darin, die Grenze zu finden zwischen dem, was man einem Leser zutrauen kann und dem, was eine Zumutung wäre. Und man kann ihm viel zutrauen. Viel mehr vielleicht, als Schnöselchen sich selbst zutraut.

  2. Nur eine kleine Ergänzung zur Gehirnwäsche durch unsere Medien: Bei den wenigen Krimis, die ich mir überhaupt ansehe, fällt mir immer wieder auf, dass dabei meist weibliche Kriminalkommissare auftreten. Nun habe ich sicher nichts gegen Kriminalkommissarinnen. Die mögen ihre Arbeit genausogut oder auch besser machen als ihre männlichen Kollegen. Aber ich bezweifle, dass in der Wirklichkeit die Frauen bei den Kriminalkommisaren wirklich überwiegen. Ofensichtlich soll hier ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit vermittelt werden. Aber warum das Ganze? Ist das nicht überhaupt wurscht? – Diese Geschlechtermanipulation mag tatsächlich harmlos sein. Aber wenn die Zuschauer aus welchen Gründen auch immer bewusst und gezielt manipuliert werden, dann kann diese Methodik eben auch für andere Zwecke missbraucht werden. Misstrauen gegenüber diesen Medien ist also angezeigt. Wer die Wirklichkeit gezielt verfälscht, dem ist eben nicht mehr zu trauen. Sollte ZDF oder ARD nachweisen können, dass die Geschlechtsverteilung der Kommissare in ihren Filmen ungefähr der Wirklichkeit entspricht, nehme ich meine Kritik gern zurück. – Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich sehe speziell in dieser Manipulation keine große Gefahr. Das Problem besteht eher darin, dass überhaupt bewusst manipuliert wird, was dann auch für wirklich gefährliche Desinformationen eingesetzt werden kann, wofür es auch tatsächlich Beispiele gibt. Als Beispiel kann das Märchen von der „Familienförderung“ genannt werden.

  3. Liebe Herren Kommentatoren, vielen Dank für Ihre vielsagenden Ergänzungen.

    Ich füge die überraschend schnelle Antwort der ARD an. Begriffen haben die Verantwortlichen nichts. Es ging mir nicht darum, gegen Homosexualität zu wettern, sondern es ging mir um Gehirnwäsche, Propaganda, subkutane Manipulation. Diesen Vorwurf konnte Frau Putz nicht entkräften. Wenn die ARD wenigstens begreift, dass die Zuschauer nicht alles fressen, was man ihnen vorsetzt, dann hat sich mein Schreiben schon gelohnt, hoffe ich…..

    Sehr geehrte Frau Fischer,

    vielen Dank für Ihre e-mail und Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.

    Wir bedauern es, dass Sie den Eindruck haben, Das Erste bevorzuge gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften.

    Homosexuelle Paare sind in Deutschland in breitem Maß gesellschaftlich akzeptiert: Sie können ihre Beziehungen über eingetragene Partnerschaften rechtlich absichern und sind heterosexuellen Paaren in vieler Hinsicht gleichgestellt.

    In Filmen und Serien des Ersten wird Homosexualität gelegentlich thematisiert. Auch in Unterhaltungsshows treten homosexuelle Kandidaten auf. Protagonistinnen und Protagonisten des Ersten steht es darüber hinaus frei, sich zu ihrer geschlechtlichen Neigung zu bekennen. Kein Mitarbeiter der ARD muss befürchten, wegen seiner Homosexualität diskriminiert zu werden.

    Es kann jedoch keine Rede davon sein, dass im Ersten Deutschen Fernsehen überwiegend homosexuelle Beziehungen gezeigt werden. Die Programmverantwortlichen haben nicht die Absicht, das Publikum in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass unsere mündigen Zuschauer Fiktion und Wirklichkeit gut unterscheiden können und Spielhandlungen in Filmen nicht als Vorbild für die Realität ansehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Petra Putz

    Erstes Deutsches Fernsehen
    Programmdirektion
    Zuschauerredaktion Das Erste
    Postfach 200665
    80006 München
    Tel +49 89 5900 23344
    Fax +49 89 5900 24070
    E-Mail: Info@DasErste.de
    http://www.DasErste.de

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