Bedauern?

Ob der jüngste Artikel auf faz-net gezielt zur weiteren Diffamierung von Familien platziert wurde, mag dahingestellt sein. Er ist nicht der erste und einzige. Denn REGRETTING  MOTHERHOOD ist IN. Mütter bedauern medienwirksam, sich für ihr Kind entschieden zu haben, anstatt ihre Karriere weiter zu vervollkommnen. Sie reiben sich die Augen, denn dass Kinder Zeit und volle Aufmerksamkeit beanspruchen, damit hatten sie nicht gerechnet. Warum auch? Gaukeln Politik, Wirtschaft und Medien doch täglich den jungen Menschen vor: Kinder sind Nebensache!

Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Einspruch

 

Klar – ein Kind  i s t   in unserer bundesdeutschen Gesellschaftsordnung ein Karrierehemmnis! Das liegt aber nicht an der Entscheidung für das Kind, sondern an den Prioritäten, die unsere marktorientierte Gesellschaft  seit etwa zwei oder drei Jahrzehnten setzt, nach denen Karriere alles bedeutet, Familie aber lediglich als Sahnehäubchen gilt. Insofern ist das Bedauern, eines oder mehrere Kinder auf Kosten der persönlichen Karriere in die Welt gesetzt zu haben, durchaus verständlich. Denn tatsächlich absorbieren Kinder Kräfte, auch wenn man dies hinter der wohlklingenden Vokabel „Vereinbarkeit“ perfekt verhüllt.

 

Persönlich misstraue ich der Unvoreingenommenheit des Meinungsforschungsinstituts YouGov, aber die Umfrage bestätigt ganz klar, dass Mutterschaft mit einer „Einschränkung persönlicher Entfaltung“ einhergeht. Ich frage:  Welche Einschränkung persönlicher Entfaltung akzeptiert ein Samenkorn, eine Knolle, eine Zwiebel zugunsten ihres Nachwuchses? Welchen Verzicht auf persönliche Entfaltung geht eine Vogelmutter zugunsten ihrer Brut ein? Kein Säugetier lässt seinen Nachwuchs im Stich, um sich voll zu fressen.  Nachwuchs erfordert ganze Kraft, auch Verzicht, mitunter Erschöpfung. Da hilft kein Schönreden. Nicht umsonst galt Mutterschaft auch in unserer Gesellschaft einst als besonders schützenswert. Ein Kind kriegt man nicht so eben mal nebenbei. Wer sich am Ende seiner Karriere noch geschwind ein Kind „zulegt“, wird es so schnell wie möglich abschieben, denn es braucht mehr Aufmerksamkeit als man selbst zu geben bereit ist.

 

Politik, Wirtschaft und Medien haben ganze Arbeit geleistet indem sie den jungen Menschen Unabhängigkeit, Individualismus, Selbstverwirklichung als primären Lebenszweck vermittelten. Solidarität, Generativität, Fürsorge rangieren daher an letzter Stelle. Dass wirtschaftliche Denkfabriken junge Menschen in diese Richtung manipulieren ist ja noch nachvollziehbar. Ihnen geht es um Gewinne.

 

Doch auch die Politik lässt sich nicht belehren. Seit den Sechzigerjahren hat sich unser jährlicher Nachwuchs halbiert von 1 300 000 auf 670 000. Dies ist unserem familienfeindlichen Rentengesetz von 1957 ( Konrad Adenauer ) zu verdanken, das Kinderkosten privatisiert und den Eltern überlässt, den Gewinn aus der Elternarbeit aber sozialisiert. Mütterrenten sind so miserabel, dass eine Mutter 15, ältere Mütter sogar 23  Kinder groß ziehen müssten, um auf die Durchschnittsrente zu kommen. Daher bleibt den Frauen  keine Wahl. Sie müssen sich durch Erwerbsarbeit Rentenpunkte beschaffen. Warum sollten sich junge Paare ausgerechnet für den Fortbestand unseres Sozialwesens durch die „unrentable“ Aufzucht von eigenen Kindern erwärmen, wenn ihnen der Undank des Vaterlandes jeden Tag einen Tritt in Gestalt vorenthaltener Würdigung verpasst? Noch immer haben die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Medien nicht begriffen, dass Kinder auch in Zukunft den Sozialkarren werden ziehen müssen.

 

In menschlichen Gemeinschaften dürfte Elternschaft keineswegs ein Nachteil sein, sondern müsste gesellschaftliche Karriere bedeuten, indem man Mütter/Väter für ihren generativen Einsatz achtet und ihre Arbeit honoriert, denn gerade sie sorgen dafür, dass auch künftig Renten erwirtschaftet werden, nicht nur für ihre eigenen Eltern, sondern paradoxerweise zusätzlich für die heute schon 25 % von Nachwuchsverweigerern. Anders als bei unseren europäischen Nachbarn gilt in Deutschland: Kinder sind unerwünscht, weil sie die Wirtschaft blockieren (!)  und Elternpotential binden. Die Gerichte reklamieren den „Paradigmenwechsel“ für ihre unsozialen Urteile, wenn Eltern wegen ihrer missachteten Leistung klagen. Unablässig  ist die Ministerin Schwesig zugange, um Mutterschutz und Elternzeit zugunsten betrieblicher Verwendung zu kürzen. Die Leidtragenden sind in jedem Fall die Kinder, denn sie kommen zu kurz an mütterlicher Zuwendung, an Zärtlichkeit und Achtsamkeit.

 

Das Bedauern über die Entscheidung für ein Kind ist angebracht, aber sie gilt nicht den Eltern, sondern ausschließlich dem ungeliebten Kind. Paaren, die sich bei ihrer Entscheidung von der „wunderbaren Vereinbarkeit“ blenden ließen, ist nicht zu helfen, es sei denn sie akzeptieren endlich, dass ein kostbares Gut nicht ohne engagierten Einsatz zu haben ist.

Bärbel Fischer

ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

 

 

 

Ein Gedanke zu „Bedauern?

  1. Liebe Frau Fischer,
    es ist schon ein Diskussionswahn „Familie“ und „Gesundheit“ geworden. Bekommt Familie nicht erst eine Antwort, wenn Mann und Frau sich heute den „Luxus“ leisten. den Namen „Familie“ mit einem Kind zum Fundament zu erweitern. Ohne dieses „Gedankengut“ Familie mit Kind, sind weder Unternehmen, Iin den letzten Jahrzehnten wurde die Familie (Familie entfremdet) weit nach unten gestuft und als medizinischer“Quartiersexperte“ für biopsychosoziale Prävention, sehe ich diesen Vergleich aus dem Focus die Wertigkeit des Arztes. Wert, Ethik und Transparenz geopfert für Konsumwahn, Gier nach Gewinn und mit dem Grundgedanken:“Mein Pferd, meine Yacht, mein Haus haben sich das Quartier“Arzt,der Hausarzt mit Herz und Familie mit Herz, sich in eine Situation pressen lassen, die zum Schaden der nachfolgenden Generationen sich entwickeln wird. Wer sich einer Familie mit Kind entrüstet nähert, ist wie Konzern der „Hausärzt“ gegen die Wand gedrückt hat.
    Wohlstand ,gesunder,biblischer Wohlstand ist nicht verboten!
    Der alte,marode Demografiewandel hat eine eigene Zerstörungstendenz-bewusst oder unbewusst- aber nicht zum Wohle der Familien oder zum Wohle der Ärzte, die sich in den letzen Jahren auch in zwei Lager aufgeteilt haben. Gute medizinische und technische Medizin für das Wohl des Patienten weiter zu entwickeln, es ist ein Geschenk der Gnade Gottes..oder zum Unwohl des Geldbeutels für einige medizinische,technische Entwicklungstendenzen in Frage zu stellen.
    Der alte demografische soziale Wandel hat den Nachteil, etwas im Leben festzuhalten, was von vornherein das Scheitern fördert. Soziales gesundes Leben braucht immer den Aufbruch als Lebensgewinn.

    © Willi Löhr
    (*1954), Demografieexperte, Präventologe müssen asuch -wie die familienerweiterung- bezahlbar bleiben.
    Die Statusänderungen von Arzt und Patient gestern/heute

    Vor dreißig Jahren Heute
    Arzt Politik/Krankenkassen
    Wissenschaft Medien
    Patient Konzerne
    Krankenkasse Krankenhaus
    Medien Wissenschaft
    Politik Arzt
    Patient

    Diese Verschiebung nennt man das versagen einer gesellschaftskultur 2020, was dient uns in Zukunft mehr. Gewinngier,wirtschaftliche Interessen und die Macht zu erhalten, dass Familien im dreier Pack und die Ärzte sich diesem Schicksal zu fügen haben. Eine verkaufte „Gesellschaft“ dient nicht mehr der Gemeinschaft, sondern nur den Interessen von Lobbylisten.
    Die Politik muss neue Rahmenbedingungen in Gesundheits- und Familienpolitik neu schaffen. Der neue Trend in der demografischen Entwicklung:
    Was wir an Zahl verlieren, legen wir an Gewicht zu.
    © Karl Werner Dickhöfer
    (*1938), Lehrer im Ruhestand
    Und das wird für Familien immer teurer und für eine geteilte Gesundheitsmedizin(Reparaturmedizin) 2020 nicht mehr finanzierbar. Nur menschliche Weisheit bis zum nächsten Aktiencrash, der heute mehr psychologisch ist, statt noch sauber über die Bühne geht.

    Doch begriffen haben es wenige, die Salamitaktik geht weiter.
    Am Ende ist die Wurst alle, und keiner hat etwas dazu gelernt.
    Alle schimpfen auf die Politik. Seit zwanzig Jahren wird in Deuschland über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen diskutiert. Welche Lobby trifft hier die Entscheidung. Bundesgesundheitsminister kamen und gingen. Keiner hat etwas an Reformen richtig durchgesetzt.
    Man starrt wie ein paralisiertes Kaninchen auf die Kosten, wir beschäftigen uns manisch mit den Kosten des Systems. (Mit der Krankheit)
    Die medizinischen Inhalte geraten aus dem Blick, vom Nutzen ist kaum noch die Rede. Machen wir so weiter, verspielen wir womöglich endgültig die Chancen, die der Gesundheitsmarkt eröffnet.
    Sand knirscht im Getriebe unseres Gesundheitssystems.
    Wir diskutieren hier wie die Politiker, klein, klein und ohne einen Fortschritt.
    Die nächste Reform wartet schon auf uns.

    Vielleicht muss das Verhältnis Arzt/Patient neu gestaltet und überdacht werden.
    Das Verhältsnis Politik/Familie ist zusätzlich zu überdenken. Nicht nur technische Medizin, sondern Empathie für den Patienten. Empathie für die Familien. Nicht Konzernmethoden –Profitgewinn- am Patienten, anFamilien ohne Kinder zu verdienen, sondern wieder an eine Medizinentwicklung mit Kulturgut denken.
    Der Patient ist sein Arzt allein. Eine Familie für Ihre Kinder auch!
    Moral
    „Man kann mit unmoralischem und unethischem Umgang* mit Menschen und der Umwelt nicht langfristig Gewinne erzielen. Transparenz ist enorm wichtig. Ethische Verantwortung bedeutet, sich einzulassen auf das, was man tut, zu wissen, was man macht und es den Konsumentinnen und Konsumenten auch offenzulegen.“ Zitat: Werner Lampert

    *medizinische Moral dient zum Wohle des Patienten und nicht dem Geldbeutel eines medizinischen Reparatursystems ohne Moral! Willi Löhr

    Nachhaltigkeit

    „Wenn man in der Wirtschaft tätig ist, muss man etwas machen, was die Menschen brauchen und was in die Zukunft führt. In dieses furchtbare Wort Nachhaltigkeit, wo alles hineingepackt wird und doch nichts drinnen ist, haben wir Leben rein gebracht. Wir praktizieren Nachhaltigkeit für jeden Menschen und jedes Lebensmittel auf eine sehr lebendige Art und Weise. Was wir tun, tun wir mit Verantwortung für die Leute, die unsere Produkte kaufen.“ Zitat Werner Lampert

    Wir brauchen diese Nachhaltigkeit auch in gesundheitlichen, sozialen Prävention gegen Altersarmut, für Beziehungskrisen und Gesundheitskrisen. Willi Löhr
    Scheitern

    „Ich kenne keine Angst vor dem Scheitern. Menschen, die nie gescheitert sind, werden es im Leben zu nichts bringen. Es geht nicht nur darum, geschäftliche Ziele zu erreichen, sondern auch die Persönlichkeit entwickeln. Dazu musst du auch einmal hart aufschlagen. Ich bin ein paar Mal gescheitert, und jedes Scheitern hat mich im Leben enorm weitergebracht. Wenn man Kinder erzieht ist die wichtigste Aufgabe, ihnen Mut zu machen, dass man auch scheitern darf.“ Zitat: Werner Lampert

    Die Zitate kann ich von Herrn Lambert nur bestätigen, wir dürfen scheitern und auch wieder aufstehen. Wir dürfen Ziele verfehlen, wir dürfen unsere Schwächen in der Gesellschaft zeigen. Was wir nicht dürfen: „Es passiv hinnehmen und in die Resignation verfallen.
    Unsere Antworten stehen in den Vorträgen und können aus einer Lebensbiographie nur diese Lösungen finden:
    Auch wenn der Begriff “Wüste“ auftaucht, aber das Füreinander/Miteinander kennt die Lösung. Das wollen wir neu lernen. Jeder Widerstand kann eine Motivation zur Bugwelle des Erfolges werden.
    Wer leicht leben will, wird es schwer haben!
    Wer es schwer hat und darin wächst, wird es leicht haben!.
    Zitat: Willi Löhr
    Die vielen Helfer Arzt, Psychologen und alle andere Therapeuten, sind Unterstützer im Heilprozess.
    Es sind keine Bürokraten, sondern sie sollen dem Menschen als „Helfende Hand“ zur Seite stehen. Der Mensch soll mit Unterstützung der Therapeuten seinen Mittelpunkt der Seele finden. Wir können den „Glauben“ nicht verdrängen, der seit zweitausend Jahren, seine Eigendynamik hat.
    Merken wir das noch?
    Oder haben wir eine Medizin ohne Seele?
    Wer will heute noch scheitern, um zu verändern?
    Wir sind schon gescheitert in den Quartieren der Armut und der Angst in mir.
    Siehe auch Link 2016″Altersarmutkongress 2016.. http://www.armutskongress.de/armutskongress-2016/dokumentation/
    Der alte, demografische ,soziale Wandel hat den Nachteil, etwas im Leben festzuhalten, was von vornherein das Scheitern fördert. Soziales gesundes Leben braucht immer den Aufbruch als Lebensgewinn.

    © Willi Löhr
    (*1954), Demografieexperte, Präventologe

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