Bildungsmonitor tendenziös

Verband Familienarbeit e. V.

Pressemeldung

21.08.2012

Bildungsmonitor 2012“

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist tendenziös

Der „Bildungsmonitor 2012“ wurde von Teilen der Wirtschaft in Auftrag gegeben. Offensichtlich geht es dabei aber weniger um einen objektiven Maßstab für Bildung als um die Verfügbarkeit von potentiellen Arbeitskräften für die Wirtschaft.

Dazu die Vorsitzende des Verbandes Familienarbeit, Gertrud Martin: „Dieser Monitor wertet als ein Kriterium für Bildung zum Beispiel den Umfang des Besuchs von Kinderkrippen und Ganztagsschulen, obwohl deren positiver Effekt auf Bildung gar nicht nachgewiesen ist. So hatte Bayern bei Pisa Spitzenwerte, aber kaum Kinderkrippen und Ganztagsbetreuung. Dagegen war Bremen Schlusslicht bei Pisa, aber Spitzenreiter bei der Ganztagsbetreuung in den alten Bundesländern. Es wird deutlich, dass es hier nur um das Interesse der Wirtschaft geht, möglichst lückenlos das Arbeitskräftepotential der Eltern zu nutzen. Um das zu verdecken, wird einfach der unverfängliche Begriff `Bildung` so umdefiniert, wie es der Wirtschaft kurzfristigen Nutzen bringt und Zusammenhänge behauptet, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Dieser `Monitor` zeigt erneut, dass die einseitige Krippenpolitik der Bundesregierung im Interesse und im Auftrag der Wirtschaft erfolgt. Es wird unterschwellig und in für Eltern herabsetzender Weise der Eindruck vermittelt, als könne Bildung nur außerhalb der Familie entstehen. – So soll die Benachteiligung aller Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen wollen, gerechtfertigt werden.“

Während ein günstiger Bildungseffekt von Krippen für Kleinkinder und von Ganztagsschulen nicht nachgewiesen sei, gebe es aber viele Hinweise darauf, dass die frühe Fremdbetreuung von Kleinkindern das Risiko für spätere soziale Fehlentwicklungen erhöht.

Pressestelle Verband Familienarbeit e.V.

 

Ein Gedanke zu „Bildungsmonitor tendenziös

  1. Bei einem so verrückten Bildungsmonitor zeigt die Wirtschaft als Auftraggeber, wie eingeschränkt ihre Sichtweise ist. Zwar gewinnt sie durch die Krippen- und Ganztagsbetreuungen vorübergehend Eltern als Arbeitskräfte, doch schon eine Generation später hat sie durch ihre Kurzsichtigkeit mit überproportional vielen psychisch und vermutlich auch physisch Kranken zu tun, die entweder nur teilweise oder gar nicht arbeitsfähig sind und neben den vielen Senioren auch noch als junge Erwachsene den Sozialkassen zur Last fallen.
    Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum die wachsende Anzahl der Krippenbefürworter so blind und taub ist für eindringliche Warnungen von Kinderärzten und -therapeuten. Unsere Gesellschaft – und mit ihr die Wirtschaft – schaufelt sich doch ihr eigenes Grab, wenn sie nicht darauf achtet, dass der spärliche Nachwuchs wenigstens gesund und robust ins Leben hineinwächst. Oder setzen alle für die Zukunft auf junge gesunde Einwanderer, die nicht nur die zahlreichen Alten durchfüttern, sondern auch noch einen Großteil ihrer einheimischen Altersgenossen?
    Das kapiere, wer will. Meine Verstandeskraft ist überfordert, wenn ich mich nicht auf die Vorstellung einlasse, dass unser Land mit Macht auf den Abgrund zugesteuert wird. Ob aus ideologischem Kalkül, träger Gutgläubigkeit oder auch kurzsichtigem Gewinnstreben ist letztlich egal. Es zählt das Ergebnis.

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